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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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Über 40 Jahre lang mussten wegen der deutschdeutschen<br />

Grenze die Menschen und die Kaliindustrie<br />

im Werratal, getrennte Wege gehen. Während<br />

der hessische Teil des Reviers in der Bundesrepublik<br />

den Weg der freiheitlichen Demokratie<br />

und der Marktwirtschaft einschlug, hatte sich sein<br />

thüringischer Teil mit dem real existierenden Sozialismus<br />

der DDR und der Planwirtschaft zu arrangieren.<br />

Dennoch, so unterschiedlich die Systeme<br />

und damit die Absatzregionen und Märkte der<br />

Kaliindustrie waren, hier wie dort ging es darum,<br />

möglichst viel „<strong>weiße</strong>s Gold“ zu fördern und zu verarbeiten.<br />

Die Wiedervereinigung Deutschlands eröffnete der<br />

jahrzehntelang geteilten deutschen Kaliindustrie die<br />

Chance, unter einem Dach eine nachhaltige Perspektive<br />

für die Herausforderungen der Zukunft zu erlangen.<br />

Denn Anfang der 1990er Jahre war ihre Situation<br />

alles andere als einfach, weil innerhalb weniger<br />

Jahre die Kalinachfrage weltweit um rund ein Drittel<br />

gesunken war. Der Zerfall des Ostblocks ließ die dortigen,<br />

für die ostdeutschen Werke besonders wichtigen,<br />

Kalimärkte nahezu vollständig zusammenbrechen.<br />

Der frühere DDR-Binnenmarkt kollabierte<br />

weitgehend, weil die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />

(LPG) in der Anpassungsphase<br />

an die Marktwirtschaft zunächst um ihr Überleben<br />

kämpften. Über Nacht verteuerte die Einführung<br />

der Deutschen Mark die Produkte der ostdeutschen<br />

Kaliindustrie für die Kunden erheblich, und<br />

das auf einem Weltmarkt, der von großen Überkapazitäten<br />

gekennzeichnet war. Hinzu kamen von<br />

ungünstigen Währungsrelationen verursachte Effekte,<br />

weil viele Kaligeschäfte in Dollar abgewickelt<br />

wurden. Sein damals schwacher Kurs ließ den bei<br />

solchen Geschäften notwendigen Rücktausch in die<br />

Deutsche Mark ungünstig ausfallen.<br />

Aus den genannten Gründen waren die Kapazitäten<br />

der deutschen Kaliindustrie nicht ausgelastet und<br />

Strukturanpassungen unvermeidlich. Zwar betrafen<br />

die meisten der geschilderten Problembereiche auch<br />

die westdeutsche Kaliindustrie. Es gab aber einen<br />

entscheidenden Unterschied zu den Werken in der<br />

ehemaligen DDR. Nach umfangreichen Rationalisierungsmaßnahmen<br />

war es im Westen in den Jahren<br />

vor 1990 gelungen, mit weitaus weniger Personal

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