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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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DER SCHRAPPER ERLEICHTERT DIE ABBAUFÖRDERUNG<br />

Hermann-Josef Hohmann<br />

Bis in die Mitte der 1920er Jahre hinein mussten<br />

die Bergleute in den Abbauen die Förderwagen<br />

von Hand beladen und mit Muskelkraft auf Schienen<br />

in die nächste Förderstrecke schieben.<br />

Mit der Einführung des Schrappers änderte sich<br />

diese Situation grundlegend. Um einen möglichst<br />

effektiven Betrieb der Schrapperanlagen zu gewährleisten,<br />

waren Änderungen in der Abbauführung<br />

erforderlich. Die Abbaue waren nun bis über 200<br />

Meter lang und so angeordnet, dass eine Schrapperanlage<br />

das Rohsalz von zwei Abbauen abfördern<br />

konnte, ohne versetzt zu werden. Zwei Bergmänner<br />

bohrten 1) Sprenglöcher mit der elektrischen<br />

Säulenbohrmaschine und bereiteten diese anschließend<br />

für die Sprengung vor. Währenddessen förderte<br />

der dritte Bergmann mit dem 2) Schrapper das<br />

zuvor losgesprengte Rohsalz ab. 3) Dabei befand er<br />

sich am Steuerstand des außerhalb des Abbaus installierten<br />

Schrapperantriebes, des so genannten<br />

Schrapperhaspels. 4) Der Schrapperkasten war ein<br />

aus Metall angefertigter, U-förmiger, oben und<br />

unten offener Kasten, der in ein endloses Drahtseil<br />

eingebunden war. Am Ende der Abbaustrecke wur-<br />

de das Seil über eine Endrolle geführt. Der Haspel<br />

war eine Art motorgetriebene Seilwinde, die mit<br />

einer Kupplung versehen war und eine zweigeteilte<br />

Seiltrommel antrieb. Die Bewegungsrichtung des<br />

Schrapperkastens war umkehrbar, je nachdem ob<br />

die Vollseiltrommel oder die Leerseiltrommel das<br />

Seil aufwickelte, während es sich von der anderen<br />

abwickelte. Zum Abfördern wurde der Schrapperkasten<br />

zurück zum Streckenende gezogen. Dort angekommen,<br />

kehrte der Bergmann am Steuerstand<br />

die Bewegungsrichtung um und der Kasten grub sich<br />

durch sein hohes Eigengewicht in das losgesprengte<br />

Rohsalz. War er gefüllt, wurde er zur Förderstrecke<br />

gezogen, wo eine spezielle 4) Entladestation, die<br />

Schrapperschurre, aufgebaut war. War der unten<br />

offene Kasten über eine schiefe Ebene auf der mit<br />

einer Öffnung versehenen Schurre angelangt, fiel<br />

das Rohsalz von alleine in die unter der Schurre bereitstehenden<br />

Förderwagen. 5) Diese wurden meist<br />

mit Seil- oder Kettenbahnen zum Schacht gebracht.<br />

Damit war nicht nur das Laden der Förderwagen<br />

mechanisiert, sondern es konnte nunmehr auch<br />

darauf verzichtet werden, mit großem Arbeitsauf-<br />

A<br />

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