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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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habens verbessert die Perspektiven des ganzen Werkes<br />

Werra, ermöglicht es doch, auf viele Jahre hinaus<br />

bei erhöhtem Wertstoffgehalt im Rohsalz mehr Ware<br />

zu produzieren. Da weniger Reststoff auf die Halden<br />

gebracht und weniger Abwasser entsorgt werden<br />

muss, profitiert auch die Umwelt vom so genannten<br />

Sylvinit-Projekt.<br />

In den Jahren nach der Kalifusion wurden immer<br />

mehr Verbundstrukturen zwischen den Standorten<br />

an der Werra aufgebaut, etwa bei der Energieversorgung,<br />

in der Logistik und bei der Umweltüberwachung.<br />

Folgerichtig kam es nach der großen Fusion<br />

im deutschen Kali- und Steinsalzbergbau 1997 zur<br />

„kleinen“ Fusion an der Werra, bei der die Standorte<br />

Hattorf und Wintershall in Hessen sowie Unterbreizbach<br />

und Merkers in Thüringen zum Werk<br />

Werra zusammengelegt wurden.<br />

Das Werk Neuhof-Ellers, in einiger Entfernung zur<br />

ehemaligen Grenze gelegen, war von den ereignisreichen<br />

Jahren nach der Wiedervereinigung weniger<br />

betroffen. Die im Vorfeld der Fusion vorgenommene<br />

Überprüfung der Wirtschaftlichkeit hatte das Werk<br />

überstanden und damit stand fest, dass auch nach<br />

der Fusion in Neuhof weiter produziert wird. Bei<br />

dieser Prüfung profitierte Neuhof-Ellers davon, dass<br />

es der am weitesten südlich gelegene Kaliproduktionsstandort<br />

ist und mit dem Hanauer Hafen über<br />

eine gute Anbindung an den Binnenschiffsverkehr<br />

über Rhein, Main und Donau verfügt. Diese günstige<br />

Lage erweist sich heute als besonders vorteilhaft.<br />

Seit der Stilllegung des letzten elsässischen Kaliwerkes<br />

im Jahr 2002 werden von Neuhof aus die vielen<br />

wichtigen Kaliabnehmer in Frankreich kostengünstig<br />

bedient. Mit einer Umstellung auf höhere Verträglichkeit<br />

der Verarbeitungseinrichtungen für die<br />

Minerale Carnallit und Langbeinit in der Fabrik hat<br />

sich unter Tage die Vorratssituation beträchtlich verbessert.<br />

Nun können auch Rohsalze verarbeitet<br />

werden, die mehr Anteile der genannten Minerale<br />

enthalten. Die Maßnahme ermöglichte auch, den<br />

Abbau schachtnah zu konzentrieren und so die<br />

Produktivität des Grubenbetriebs zu steigern.<br />

Zudem wurden in den letzten Jahren im Südfeld in<br />

Richtung Flieden hochwertige neue Lagerstättenteile<br />

gefunden, die dem Werk neue Perspektiven<br />

eröffnen.<br />

3<br />

Im Werratal fördert das Werk Werra als eines der<br />

größten Kaliwerke der Welt heute alleine über 50<br />

Prozent der gesamten deutschen Kalirohsalze und<br />

beschäftigt mehr als 4.000 Mitarbeiter. Die turbulente<br />

Zeit der ersten Jahre nach der Wiedervereinigung<br />

ist mittlerweile Vergangenheit. Seit 1998 gilt<br />

gleicher Lohn für gleiche Arbeit, denn die K + S war<br />

eines der ersten deutschen Unternehmen, das die<br />

west- und ostdeutschen Löhne vereinheitlicht hat.<br />

In den Kaliwerken ist es alltäglich, dass Hessen und<br />

Thüringer zusammenarbeiten und mehrere hundert<br />

Belegschaftsmitglieder pendeln in beiden Richtungen<br />

über die Landesgrenze. Damit ist in den Kalistandorten<br />

das Miteinander wieder zur Normalität<br />

geworden, die das Revier über die Landesgrenze<br />

hinweg schon vor der deutschen Teilung ausgezeichnet<br />

hat.<br />

1 Austauschflächen an der hessisch-thüringischen Landesgrenze<br />

im Bereich des Standortes Wintershall. Dargestellt<br />

sind die Grubenbaue auf der ersten Sohle<br />

2 Das Zentralmagazin versorgt das gesamte Werk Werra<br />

mit Material und Ersatzteilen<br />

3 Das Werk Neuhof-Ellers betreibt neben der ESTA auch eine<br />

große Flotationsanlage<br />

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