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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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ichtungen für Gewinnung und Abbauförderung<br />

wurden an die geringe Mächtigkeit angepasst. Die<br />

Streckenförderung zum Schacht wurde rund zehn<br />

Meter unterhalb des Lagers in ein eigens dafür angelegtes<br />

Streckennetz im Mittleren Steinsalz verlegt.<br />

Bei seiner Inbetriebnahme 1954 hatte das Werk 654<br />

Beschäftigte, die überwiegend aus dem Nahbereich<br />

der Gemeinde Neuhof stammten, darunter auch<br />

noch einige ehemalige Mitarbeiter der Muna. Hinzu<br />

kamen einige wenige Bergleute und vor allem entsprechend<br />

qualifizierte Angestellte aus anderen<br />

Werken des Unternehmens und aus anderen Bergbauzweigen.<br />

Rund 250 Werksangehörige aus dieser<br />

Anfangsphase feierten 1980 ihre 25-jährige Werkszugehörigkeit.<br />

Der Förderbeginn war gekoppelt mit<br />

der ersten vollautomatisch arbeitenden Schachtförderung<br />

in Deutschland. Die Fabrik erhielt als Kern<br />

eine KCl-Flotationsanlage und 1974 die weltweit<br />

erste ESTA-Anlage zur abwasserfreien Herstellung<br />

von Kieserit. Die Produkt-Palette des besonders für<br />

die süddeutschen Abnehmer günstig gelegenen<br />

Werkes wurde auf hochprozentigem Chlorkalium<br />

und Magnesiumsulfat aufgebaut.<br />

Die hessische Kaliindustrie<br />

als Arbeitgeber<br />

Ein Industrieunternehmen, das sich durch die wechselhafte<br />

Geschichte des letzten Jahrhunderts mit<br />

gleichbleibenden Standorten als größter Arbeitgeber<br />

einer Region behauptet hat, ist mehr als nur<br />

ein Teil von ihr: Es hat sie geprägt, ihre Menschen,<br />

die Gesellschaft, das wirtschaftliche Bild ihrer<br />

Standorte in Philippsthal, Heringen, Neuhof und<br />

anderswo.<br />

Der Aufbau des Kaliwerks Neuhof im Bild der Presse<br />

„Das in Neuhof-Ellers im Ausbau befindliche Kaliwerk der Gewerkschaft<br />

Wintershall wird ... das modernste Kalibergwerk der Welt werden. Unter<br />

großem finanziellen Aufwand werden Abbau- und Förderungsanlagen<br />

errichtet, die nach den neuesten Erkenntnissen des Kalibergbaues eingerichtet<br />

sind und weder in der Bundesrepublik noch in irgendeinem Land<br />

auf der Welt ihresgleichen haben. Mit Hilfe dieser Anlagen sollen im<br />

Neuhöfer Gebiet umfangreiche Kalilager abgebaut werden. Diese Lager<br />

sollen die Rentabilität des hessischen Kalibergbaus auf Jahrzehnte hinaus<br />

gewährleisten. Durch die Aufnahme des Kalibergbaus sollen im südlichen<br />

Teil des Fuldaer Landkreises 600 Menschen Lohn und Brot finden. Darüber<br />

hinaus werden durch die Wohnungsbauvorhaben und die Ankurbelung<br />

der gewerblichen Wirtschaft natürlich auch die wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

in diesem Kreisteil erheblich verbessert. ... Die hessische Landesregierung<br />

hat den Ausbau durch eine Staatsbürgschaft von 15 Millionen<br />

Deutscher Mark gestützt und überhaupt erst möglich gemacht.“<br />

Aus: Fuldaer Volkszeitung vom 01.04.1954.<br />

4<br />

5<br />

1 Ein Rohsalzzug steht [um 1960] abfahrbereit nach Wintershall<br />

am Schacht Herfa<br />

2 Durchschlag der Strecke von Herfa nach Wintershall in die<br />

Grubenbaue von Wintershall. Obersteiger Schneider aus<br />

Wintershall begrüßt am 28.01.1969 Betriebsführer Hotze<br />

vom Grubenbetrieb Herfa<br />

3 Richtfest beim Bau des neuen Fördergerüstes am Schacht<br />

Grimberg in Heringen [um 1971]<br />

4 Erstmals im deutschen Bergbau wurde der Förderschacht<br />

Neuhof mit einer automatisch betriebenen Fördermaschine<br />

ausgestattet [um 1956]<br />

5 Schichtwechsel am Kaliwerk Wintershall im April 1971<br />

159

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