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MATOK & MAROR<br />
Lunchen mit Geschichte<br />
claro; ist ein feines mediterranes Restaurant im Tel Aviver Stadtteil Sarona, in<br />
einem Gebäude, das seine Gäste quer durch die israelische Historie führt.<br />
Auf den ersten Blick wirkt der<br />
große, helle Raum wie eine ehemalige<br />
Markthalle. Die steinernen<br />
Mauern wurden unverputzt belassen, durch<br />
große Fenster fällt viel Licht herein, Kellnerinnen<br />
und Kellner wuseln zwischen der<br />
offenen Küche und den rohen Holztischen<br />
hin und her. Außen duckt sich der dicht<br />
grün verwachsene Bau in die südwestliche<br />
Ecke des heutigen Ausgehviertels Sarona,<br />
schon fast an die modernen Wohntürme<br />
gelehnt.<br />
Wer hierher zum Essen kommt, erhält<br />
einen Schnelldurchgang israelischer Geschichte,<br />
bereitwillig erzählt vom Personal<br />
am Beispiel des Baus. Errichtet wurde er<br />
1886, noch im von Deutschen gegründeten<br />
Dorf, und damals gehörte das Haus zur örtlichen<br />
Weinkooperative. Im heutigen Speisesaal<br />
wurden die Fässer erzeugt. Ab 1925<br />
destillierten hier die bekannten Weinproduzenten<br />
Segal und Teperberg Hochprozentiges.<br />
1930 schaffte die Firma Rekord<br />
eine deutsche Druckerpresse an, und diese<br />
Branche sollte noch später eine Rolle spielen.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs war<br />
hier das Britische Oberkommando untergebracht,<br />
ehe in den späten 40er-Jahren erst<br />
israelische Briefmarken gedruckt wurden,<br />
später überhaupt die Druckerei der Regierung<br />
ihre Arbeit aufnahm. Ab 1950 hatte in<br />
dem Gebäude die israelische Nationalbank<br />
ihren Sitz. Und schließlich arbeiteten von<br />
1963 an Agenten und Beamte des Mossad<br />
in den historischen Mauern.<br />
Seit 2014 darf man hier genießen, und<br />
das ist nicht wirklich schwer. Unter der Leitung<br />
des Küchenchefs Ran Shmueli hat<br />
sich claro; zu einem der beliebtesten Restaurants<br />
der Stadt hinaufgearbeitet, und an<br />
Konkurrenz fehlt es in Tel Aviv nicht gerade.<br />
Beginnen kann man mit rohen lokalen<br />
Fischen, etwa in der Kombination mit<br />
Tomatensauce, Taboule und Joghurt (NIS<br />
Wer hierher zum<br />
Essen kommt, erhält<br />
einen Schnelldurchgang<br />
israelischer<br />
Geschichte,bereitwillig<br />
erzählt vom<br />
Personal am Beispiel<br />
des Baus.<br />
Ceviche,<br />
angerichtet mit<br />
Wassermelone,<br />
Schalotten, scharfem<br />
Pfefferoni und<br />
Labane.<br />
WINATIPP<br />
claro;<br />
HaArba’a St #23, Ecke Rav Aluf<br />
David Elazar 30, Tel Aviv<br />
Tel.: +972/(0)3/601 77 77<br />
clarotlv.com<br />
68) oder als Ceviche, angerichtet mit Wassermelone,<br />
Schalotten, scharfem Pfefferoni<br />
und Labane (NIS 54). Wer sich nicht für<br />
Fisch interessiert, findet kreativ gemixte<br />
Salate der Saison, etwa mit eingelegten<br />
Zwiebeln und Schafkäse (NIS 58).<br />
Die Hauptgerichte haben ebenfalls einen<br />
Fischschwerpunkt, etwa geräucherte<br />
Forelle aus dem Fluss Dan mit Kartoffelsalat,<br />
grünen Bohnen und Krensauce (NIS<br />
98) oder gegrilltes Fischfilet mit geröstetem<br />
Kukuruz und türkischem Spinat<br />
(NIS 142). Für Fleischesser<br />
gibt es Lammrippen<br />
mit eingelegten Zitronen<br />
(NIS 138) oder<br />
klassischen Hamburger<br />
mit selbst erzeugter<br />
Barbecue-Sauce<br />
und eingelegtem saurem<br />
Gemüse (NIS 88).<br />
Am günstigsten isst<br />
man zu Mittag, da zahlt der<br />
Kunde für den Business Lunch<br />
den jeweiligen Preis des Hauptgerichts,<br />
bekommt aber eine Vorspeise und<br />
ein alkoholfreies Getränk dazu.<br />
Die Weinkarte ist umfangreich, allerdings<br />
wie überall in Israel nicht gerade<br />
günstig.<br />
Unter dem Speisesaal bietet LeMata,<br />
eine Lounge-Bar für Events, Firmenfeiern<br />
oder Hochzeiten, Raum für bis zu 200<br />
Personen. Wer dort Party feiert, kann noch<br />
den einstigen Tresor der Nationalbank besichtigen.<br />
Paprikasch<br />
© Reinhard Engel, claro;<br />
wına-magazin.at<br />
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