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SIMACEK Magazin CHECK

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# fassadenbegrünung

MEHR GRÜN

STATT GRAU

Der Sommer in der Stadt ist heiß, grau und staubig. Eine der Möglichkeiten,

alle genannten Umstände mit einer Maßnahme zu verbessern, ist es,

Fassaden und Dächer begrünen.

Von CLEMENS NECHANSKY

B

raun statt Grün: Ein ungewohntes Bild gab es

Ende August am Gürtel in Wien. Die sonst in sattem

Grün erstrahlende Fassade der MA 48-Zentrale

(Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung

und Fuhrpark) war plötzlich braun. Die

Gräser, Kräuter und Stauden wuchern üblicherweise in

kräftigem Grün die Wände hinauf. Aber von einem Tag

auf den anderen war alles trostlos verdorrt. Doch was

war passiert? Um die Pflanzen an der Fassade mit Wasser

zu versorgen, ist ein vollautomatisches Bewässerungssystem

mit Sensoren, die in Serie geschaltet sind, installiert.

„Das ist dann im Hochsommer, wo wir 3.500 Liter

Wasser pro Tag reinschicken, mitten in der Urlaubszeit

für drei Tage ausgefallen“, erzählt Mag. Ing. Karl

Sascha Haas von „Die Stadtbegrüner“, einem Zusammenschluss

dreier Partnerunternehmen mit Vertikalbegrünungs-Expertise.

Haas hat mit seinem Unternehmen

die Begrünung der MA 48-Fassade 2010 – als Pilotprojekt

der Stadt Wien – umgesetzt. „Das war eine Verkettung

von unglücklichen Umständen. So etwas kann einfach

auch einmal vorkommen“, so Haas weiter. Doch es

wurde rasch reagiert und der nächste, für den Frühling

geplante Rückschnitt vorgezogen. Mittlerweile steht die

Anlage erneut voll im Saft und schaut schon wieder sehr

grün aus.

Medial aufgebauscht

Die Medien sind, auch dank der eindrucksvollen Vorher-nachher-Fotos,

sofort auf das Thema aufgesprungen

und haben groß berichtet. „Witzig ist, dass uns dieser

Ausfall mehr Publicity gebracht hat als in den zehn

Jahren davor, wo die Anlage immer massiv grün war.

Aber ich sehe es im Nachhinein positiv. Jetzt kennt die

48er wirklich jeder“, so Haas, der die Episode mittlerweile

mit Humor nehmen kann. Auch, dass die Anlage,

wie von manchen Medien berichtet, kaputt gegangen

sei, stimmt nicht.

Ing. Gerold Steinbauer, Vorstandsvorsitzender des Verbandes

für Bauwerksbegrünung, erklärt: „Grundsätzlich

ist das kein Problem für diese Fassade. Die Pflanzen

haben sich in die Wurzeln zurückgezogen, die Blätter

sind braun geworden. In der Zwischenzeit sind die

oberirdischen Pflanzenteile schon zurückgeschnitten

worden und die Pflanzen werden nächstes Jahr wieder

komplett austreiben.“ Durch das Vorkommnis sollte

man sich aber nicht entmutigen oder verunsichern lassen:

„Es kann natürlich immer einmal etwas passieren.

Wenn dann auch noch das Backup-System nicht funktioniert…“,

sieht Steinbauer darin einen ungünstigen

Zufall. Denn die Vorteile von grünen Fassaden und Dächern

sind vielfältig und groß.

CHECK 2/2019

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