SIMACEK Magazin CHECK
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# klima
Gewerbebauten am Stadtrand
... sind kontraproduktiv. Besser ist Leerstand
zu nutzen, als neuen Boden zu verbrauchen.
Erneuerbare Energien
Die Kraft der Sonne muss in Zukunft
noch viel mehr genutzt werden.
Shutterstock
Fokus immer auf der Effizienz liegen“, so die Expertin.
„Jeden Quadratmeter, den ich nicht errichte, muss ich
später nicht bewirtschaften. Und jede Kilowattstunde,
die aufgrund einer guten Gebäudehülle im Betrieb nicht
benötigt wird, muss nicht erzeugt werden.“
In Zukunft wird es Trebut zufolge auch mehr Aufmerksamkeit
für die architektonisch-baulichen Anforderungen
in den zunehmend heißeren Sommermonaten
geben. Der Anteil an Gebäuden, die mit Strom
versorgt werden, wird steigen. Erneuerbarer Strom im
Netz wird zunehmen und gleichzeitig stark schwanken.
Gebäude, die flexibel darauf reagieren können, haben
einen Vorteil.
Vollständige Dekarbonisierung
In sämtlichen Untersuchungen wird Gebäuden eine
hohe Priorität zur Erreichung der Klimaziele 2030 und
2050 zugeschrieben. Kein Wunder, sind sie doch ein
wesentlicher Faktor im Energieverbrauch. Europaweit
werden 50 Prozent der Energie für Heizung und Kühlung
von Gebäuden verbraucht, weiß Dr. Jürgen Schneider,
Leiter der Sektion Klima des Bundesministeriums
für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), um konkrete
Zahlen. EU-weit stammen 75 Prozent der Energie
für Heizung und Kühlung aus fossilen Energieträgern.
Ziel ist es, Gebäude auf den Stand der Technik zu bringen
und auf erneuerbare Energieträger umzustellen, damit
der Sektor sobald wie möglich klimaneutral wird
(#mission2030). „Gebäude können mit bereits heute zu
marktfähigen Preisen verfügbaren Technologien vollständig
dekarbonisiert werden“, stellt Schneider klar.
„In der Wissenschaft rund um Alternativen zu fossilen
Energieträgern liegt viel Potenzial für Österreich – auch
was Wirtschaft und Arbeitsplätze betrifft.“
Treibhaus-Emissionen senken
Ein paar weitere interessante Zahlen: Der Sektor Gebäude
wies im Jahr 2017 Treibhausgas-Emissionen in Höhe
von 8,3 Mio. Tonnen CO 2
-Äquivalent auf. Davon entfallen
rund 7,1 Mio. Tonnen auf Wohngebäude (inklusive
mobile Quellen privater Haushalte) und rund 1,2 Mio.
Tonnen auf öffentliche und private Dienstleistungen.
Auch für Schneider liegt auf der Hand, dass – um die
Emissionen nachhaltig zu reduzieren – 1. möglichst
nachhaltig gebaut und 2. auf erneuerbare Energieträger
zurückgegriffen werden muss. Neue Wohn- und Gewerbegebiete
sollten etwa unter Bedachtsamkeit auf energiebezogene
Kriterien ausgewiesen werden, sagt er. Am
besten wäre es, in einem neuen Entwicklungsgebiet gleich
die Raumwärmeversorgungen (mittels Fernwärme oder
erneuerbaren Energieträgern) mitzudenken. Aus der
Sicht des Klimaschutzes sei die größte Herausforderung
aber die Verbesserung des Gebäudebestands mittels thermisch-energetischer
Sanierungen auf höchstem Niveau.
CHECK 2/2019
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