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#katakomben
Untergrundstadt in Paris
In einer Tiefe von 35 Metern erstreckt sich über 300 km ein
Geflecht aus Höhlen und Gängen – eine Besucherattraktion.
lich. Auch das Kanalisationsnetz kann von der Öffentlichkeit
besichtigt werden. Auf einem 500 Meter langen
Weg begleitet man dabei die Kanalarbeiter.
Wohnungen in Bunker
In Peking werden auch heute noch historische Tunnelanlagen
zweckentfremdet. Steigende Preise und die Wohnungsknappheit
in Chinas Hauptstadt zwingen immer
mehr Menschen, in die von Mao Tse Tung geschaffenen
Atombunkeranlagen und deren Tunnelsysteme auszuweichen.
Mittlerweile leben dort, laut inoffiziellen Schätzungen,
rund eine Million Menschen. Es ist eine Parallelwelt
unter der Hauptstadt Chinas. Die Bunkersiedler
leben manchmal auf nicht mehr als vier Quadratmetern
Fläche und gehen untertags ganz normaler Arbeit nach,
sind Kellner, Taxifahrer oder auch Banker. Sie zahlen für
vier Quadratmeter rund 80 Euro Miete, was einen stolzen
Preis von 20 Euro pro Quadratmeter ausmacht. Das
ist jedoch noch immer um einiges günstiger als in der
Oberstadt.
Und kein Wunder. Die Flächen für Städtewachstum werden
rarer. Andererseits stehen die Städte, als Arterien der
Wirtschaft, unter Immigrations- und damit unter einem
immensen Wachstumsdruck. Laut einer UN-Studie werden
im Jahr 2050 zwei Drittel der Menschen in Städten
wohnen. Um neuen Wohnraum zu schaffen, gibt es angesichts
des bestehenden Platzmangels eigentlich nur eine
Möglichkeit: die Tiefe.
Umgekehrte Pyramide
So könnte die Zukunft des Lebens unter der Erde vertikales
urbanes Wohnen bald umkrempeln. Architekten
haben vor ein paar Jahren einen Entwurf für einen Erdkratzer
vorgelegt, eine umgekehrte Pyramide, die sich
65 Stockwerke bzw. 300 Meter in die Tiefe von Mexiko
City bohren soll. Durch seine Form einer umgedrehten
Pyramide soll das Objekt auch Tageslicht einlassen.
Die ausgehöhlte Pyramide hätte Platz für Wohnungen,
Geschäfte und Theater geboten, begrünte Zwischendecks
und Terrassen sowie verglaste Passagen, die die
einzelnen Etagen miteinander verbunden hätten. Zur
Realisierung des Projektes kam es schlussendlich nicht,
da die Kosten mit 800 Millionen US-Dollar einfach zu
hoch waren.
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74 CHECK 2/2019