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SIMACEK Magazin CHECK

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#katakomben# berufswelt

Expertenwissen

Ältere Mitarbeiter verfügen oft

über ein unersetzbares Fachwissen.

immer wieder neue Anforderungen kann auch die geistige

Leistungsfähigkeit über lange Zeit erhalten werden.

Fort- und Weiterbildungen sollten nicht nur dazu dienen,

Defizite zu beseitigen, sondern Talente und Ressourcen

der Mitarbeiter aller Altersstufen weiterentwickeln und

fördern. Alternsgerechtes Arbeiten muss daher auch die

psychische Entwicklung berücksichtigen und alle Arbeitnehmer

unabhängig von ihrem Alter fordern und fördern.

Die Einrichtung von „Schonarbeitsplätzen“ ist eher

kontraproduktiv.

Eine besondere Herausforderung für Menschen in der

zweiten Lebenshälfte ist die ständig zunehmende Digitalisierung.

Jüngere Menschen können damit meist besser

umgehen, insbesondere dann, wenn sie als „Digital Natives“

in eine bereits digitalisierte Welt hineingeboren

wurden. Zur Bewältigung dieser Herausforderung können

altersgemischte Teams, die älteren und jüngeren Mitarbeitern

die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen,

eine ebenso einfache wie effektive Lösung sein. Das Erfahrungswissen

der Älteren kann so mit der Neugier und

dem digitalen Geschick der Jüngeren kombiniert werden.

Wertewandel ist notwendig

Zum Thema alternsgerechtes Arbeiten gehört auch ein

Wertewandel in der Chefetage: Viele Betriebe bevorzugen

junges Personal, von dem sie mehr Leistungsfähigkeit,

mehr geistige Flexibilität und bessere Anpassungsfähigkeit

an die sich immer schneller verändernden Bedingungen

unserer Zeit erwarten. Dabei sind aber jede Menge

Klischees und Vorurteile im Spiel. So gelten Jüngere

landläufig als dynamischer, ehrgeiziger und aggressiver

– im positiven Sinn, ihnen wird „mehr Biss“ attestiert.

Ältere gelten hingegen als „verbraucht“ und nicht mehr

so anpassungsfähig. Oft wird ihnen unterstellt, sie würden

nur noch „die Tage bis zur Pension zählen“.

Experten bezeichnen diese Denkweise als „Defizitmodell“,

das erfahrenen Menschen unterstellt, in allen Belangen

stetig nur abzubauen. Es ist aber vielfach belegt,

dass die abnehmenden körperlichen Fähigkeiten (Kraft,

Ausdauer, Belastbarkeit) durch andere Faktoren kompensiert

werden: Gewisse psychische, geistige und soziale

Fähigkeiten – wie Erfahrungswissen, Selbstsicherheit,

Urteilsfähigkeit, soziale Kompetenz – nehmen mit den

Jahren zu und sind daher bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte

oft viel ausgeprägter. Alternsgerechtes Arbeiten

zielt darauf ab, diese Vorteile zu nutzen – zum Vorteil der

Arbeitnehmer, aber auch ihrer Betriebe.

Erfahrungswissen nutzen

Ältere Arbeitnehmer haben oft ein weitaus höheres

Maß an Expertenwissen, das die Summer ihrer langjährigen

Erfahrung im Beruf ist. Dies und andere mit dem

Älterwerden zunehmende Fähigkeiten – wie Loyalität

zum Betrieb oder Verantwortungsgefühl und innere Sicherheit

– sollten von Unternehmen positiver gewertet

werden. Im Laufe der Jahre etwaig abnehmende Fähigkeiten,

wie körperliche Leistungsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit

oder Veränderungswillen, können durch

technologische und organisatorische Maßnahmen

kompensiert werden.

So sollte die Generation 50plus vor allem Wertschätzung

erfahren und darf nicht durch stetige Bevorzugung

der Jüngeren – etwa bei Weiterbildungen oder der

Vergabe interessanter Aufgaben – demotiviert werden.

Auch Altersgrenzen für interne Karrieren können sich

stark motivationsmindernd auswirken und sollten daher

abgeschafft werden. Wenn erfahrene Mitarbeiter

das Gefühl bekommen, „aufs Abstellgleis geschoben“

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58 CHECK 2/2019

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