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SIMACEK Magazin CHECK

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# ÖGNI

ÖGNI/Martinez-Flener

Geschäftsführer der ÖGNI ist Mag. Peter Engert. Mit

CHECK spricht er über die Bedeutung der Nachhaltigkeit

in der Immobilienbranche, über den Zertifizierungsprozess

und über tägliche Herausforderungen.

Sie sind bei der ÖGNI für nachhaltige Immobilienwirtschaft

zuständig. Welche Herausforderungen

gilt es für Sie tagtäglich zu

bewältigen?

Es gibt durchaus unterschiedliche! Da sich die Nachhaltigkeit

ständig weiterentwickelt und dadurch neue Fragen

auftreten, die es zu bewerten und unter nachhaltigen

Gesichtspunkten zu betrachten gilt. Das entscheidende

Moment ist natürlich die Digitalisierung. Denn hier kann

viel Unfug getrieben werden, es kann aber auch viel Gutes

entstehen. Das eine vom anderen zu trennen ist gar nicht

so einfach.

Der andere Aspekt ist der Klimawandel, der nicht mehr

abstreitbar ist und auf den reagiert werden muss. Das

Thema Hitze in der Stadt ist ein extremes Thema, zu dem

es Lösungen gibt, die aber nicht so einfach sind. Vor allem

das Thema Begrünung, wie Fassadenbegrünungen, ist

eine große Herausforderung. Man kann zwar begrünen,

nur muss es auch betrieben werden und in zehn Jahren

auch noch schön aussehen. Das sind Themen, die uns im

Moment sehr beschäftigen.

Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen

tätig?

In der ÖGNI sind wir zu viert, mich eingeschlossen. Im

Verein gibt es keine Mitarbeiter, sondern nur Ehrenamtliche,

über 200 Menschen. Davon sind 30 ständig damit

beschäftigt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen.

Wieso ist Nachhaltigkeit so wichtig für die

Bau- und Immobilienbranche?

Das Thema bei der Bau- und Immobilienbranche ist,

dass ich heute eine Idee habe, mir morgen ein Grundstück

kaufe und ich das Gebäude vielleicht in drei Jahren

in Betrieb nehmen kann. In drei Jahren ändert sich

enorm viel, es werden Dinge modern und unmodern.

Ich muss also schon heute, wenn ich plane, den Blick

auf die nächsten drei Jahre richten und an eine Gebäude-Lebenszeit

von mindestens 50 Jahren denken. Man

„Wir werden täglich

mit neuen Themen

und neuen Ideen

konfrontiert. Das ist

das Spannende an

unserem Job.“

Mag. Peter Engert

Geschäftsführer der ÖGNI

muss also einen weiten Blick in die Zukunft richten, damit

das Gebäude weiterhin attraktiv bleibt. Das heißt,

wenn ich nicht nachhaltig denke, verliert das Gebäude

an Wert.

Wie sieht der typische Ablauf einer Zertifizierung

aus?

Wir haben ca. 60 aktive, von uns geprüfte Auditoren in

Österreich, die freiberuflich tätig sind. Diese schließen

einen Vertrag mit den Bauherren ab und begleiten meistens

schon den Planungs- und Bauprozess bis hin zur Fertigstellung.

Während dieser Zeit wird das Gebäude von

ihnen auditiert. Dieser Audit wird dann am Ende eingereicht

und nach einem Vier-Augen-Prinzip der Qualitätskontrolle

sehr genau geprüft. Nach dieser Prüfung stellen

wir fest, welches Zertifikat gegeben ist: Silber, Gold oder

Platin. Hier habe ich dann die ehrenvolle Aufgabe, dieses

Zertifikat feierlich zu überreichen.

Wann ist bei der ÖGNI der späteste Zeitpunkt, um

eine Zertif izierung zu beantragten?

Beantragen kann man sie jederzeit während des Bauprozesses.

Es muss vor der Fertigstellung sein, sonst macht es

überhaupt keinen Sinn. Das wäre sonst nur eine Feststellung,

was gemacht wurde, und das ist nicht der Sinn. Für

Gebäude im Bestand, also die schon vor ein paar Jahren

errichtet wurden und jetzt ein Zertifikat brauchen, gibt es

bei uns die blueCARD. Das ist sozusagen ein „abgespecktes“

Format, bei dem ein Gebäude bewertet wird, wie es

dasteht. Bei einem normalen Zertifikat beginnt man aber

idealerweise mit dem Planungsanfang.

Was ist das spannendste Gebäude, das Sie am Weg

zum Zertif ikat begleiten durften?

Da gibt es viele. Es wäre ungerecht allen anderen gegenüber,

ein Gebäude hervorzuheben. Herausragende Sa-

CHECK 2/2019

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