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# intelligente gebäude
„Ein Kontrollverlust
kann erhebliche
Auswirkungen haben.“
Florian Brunner
Experte der Unternehmens-
beratung PwC Österreich
PwC Österreich
Wirtschaftsprüfungs-, Steuer- und Beratungsunternehmen.
Ein Blick in das Nachbarland unterstützt allfällige kritische
Hinweise: Der Anlagensicherheits-Report 2019 des
deutschen TÜV-Verbandes macht nicht zuletzt am Beispiel
von Aufzügen deutlich, dass Wegschauen keine Lösung
sein kann. „Neben Risiken wie Materialermüdung und
Verschleiß entstehen mit zunehmender Vernetzung der
Anlagen neue Gefahren. Cyberangriffe können Aufzüge
zwischen Etagen zum Stehen bringen oder einen Absturz
herbeiführen“, warnt Joachim Bühler, Geschäftsführer im
TÜV-Verband.
Solche Visionen klingen nach einem billigen Horrorfilm,
sind aber keineswegs das Ende der Fahnenstange. Es könnte
noch schlimmer werden. Viele potenzielle Krisenzonen
im Smart Building sind noch nicht bekannt. Die generelle
Entwicklung macht Prophylaxe kaum einfacher. „IT-Vernetzung
bringt Organisationen massive Vorteile, bleibt
aber mit einem erhöhten Risiko verbunden. Die Welt besteht
aus Milliarden von Geräten, die viele Betriebssysteme
und Protokolle nutzen, um Daten über Branchen und
Grenzen hinweg auszutauschen“, weiß Elisa Costante, Senior
Director der Forescout Research Labs.
Manipulierte Kameras
Die Forschungseinrichtung soll sich mit den Schattenseiten
der oft zitierten Connectivity beschäftigen. Zur
Wie wichtig ist IT-Security für das Smart Building?
Gebäudesteuerungen sind so verwundbar wie Industrieanlagen.
Beide lassen sich im Netz oft aufspüren. In der Automatisierung
gelangen außerdem Technologien zum Einsatz, die meist
gar nicht konzipiert wurden für Online-Erreichbarkeit. Bei
Angriffen mit Schadsoftware hat niemand ein Gebäude im Sinn
– doch was passiert, wenn die Türen nicht mehr aufgehen oder
die Heizung im Winter streikt?
Was macht digitale Gebäude attraktiv für Hacker?
Angreifer können Geld fordern oder versuchen, über die
Gebäudesteuerung andere Systeme zu hacken. In den USA
werden Gefängnisse elektronisch verwaltet, die Zellen lassen
sich via Knopfdruck öffnen. Experten halten hier Angriffe
zumindest für möglich. In Österreich sind diese Szenarien kein
Thema, aber ein Kontrollverlust bei Gebäuden kann massive
Auswirkungen haben.
Was sind neuralgische Punkte im Smart Building?
Die Gebäudesteuerung kontrolliert unter anderem Licht, Strom
oder das Schließsystem. Neben möglichen Angriffen, auch auf
Systeme wie Brandmeldeanlagen, könnten Angreifer über das
Netzwerk andere Bereiche im Gebäude anvisieren. Von dort aus
kann eine beliebige Verbreitung erfolgen.
Wie muss das Facility Management gegensteuern?
Netzwerke sollten isoliert werden. Weiters dürfen die Zugriffspunkte
für sicherheitsrelevante Systeme nicht aus dem gleichen
Netzwerk wie etwa die Lichtsteuerung erreichbar sein.
Wo liegen dabei die Herausforderungen?
Betreiber, Hersteller und Integratoren sollen sich proaktiv mit
Cyber-Security beschäftigen. Oft benötigt es einen externen
Mentor, der die Materie ausreichend adressiert.
CHECK 2/2019
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