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SIMACEK Magazin CHECK

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# klima

Raumplanung & Siedlungswesen

Natürlich ist auch im Immobiliensektor die Klimadebatte

zu spüren. „Man muss allerdings sagen, dass

in diesem Bereich bereits seit den 1990er-Jahren starke

Anstrengungen unternommen wurden, um den

CO 2

-Ausstoß zu reduzieren, ganz im Gegensatz zu anderen

Bereichen wie dem Verkehr“, hält dazu Robert

Temel von der Plattform Baukulturpolitik fest. Deshalb

sei das Thema hier nicht neu.

Was neu ist, seien Aspekte der Klimawandelanpassung,

die in jüngster Zeit zum Klimaschutz dazukommen: „Dabei

geht es im Unterschied zum natürlich noch wichtigeren

Klimaschutz darum, die negativen Folgen des Klimawandels

zu reduzieren, z.B. Hitzeinseln in Städten zu

vermeiden“, erklärt der Architektur- und Stadtforscher

gegenüber CHECK. „Mit Immobilien allein lässt sich natürlich

die Welt nicht retten. Sie können aber einen entscheidenden

Beitrag leisten.“

Nach Ansicht des Experten geht es dabei nicht nur um die

klassischen Themen der Energieeffizienz von Gebäuden und

der Energieproduktion beim Gebäude, sondern ganz stark

um Raumplanung und Siedlungswesen: „Wenn wir unsere

Raumnutzung durch Gebäude nachhaltiger machen, weniger

zersiedeln, weniger versiegeln, weniger flächenextensive

Einfamilienhausteppiche und Gewerbegebiete auf der grünen

Wiese bauen, mehr Stadt- und Ortskerne stärken und

somit Städte und Orte der kurzen Wege schaffen, dann vermeiden

wir massiv motorisierten Verkehr und somit CO 2

.“

Verkehr ist das Problemkind

Laut dem Klimaschutzbericht 2018 des Umweltbundesamtes

hat der Verkehr in Österreich 2015 44 Prozent der

Treibhausgasemissionen ohne Emissionshandel (EH) und

28 Prozent der Emissionen mit EH ausgemacht. Traurige

Realität dabei ist: Während alle anderen Sektoren seit

dem Referenzjahr 1990 ihre Emissionen reduziert haben

– wenn auch teils nur gering –, sind die Verkehrsemissionen

seither um 60 Prozent gewachsen. „D.h. alle Erfolge,

die anderswo erreicht wurden, u.a. bei der Energieeffizienz

von Gebäuden, hat der Verkehr wieder zunichte gemacht“,

übt Temel Kritik. Zum Vergleich: Die Gebäude

liegen aktuell bei 16 Prozent der Treibhausgas-Emissionen

ohne EH bzw. 10 Prozent mit EH, also weit unter dem

Verkehr. Im Prinzip müsste man aber zum Bauen noch

einen Teil des Energie- und Industriesektors dazuzählen,

weil z.B. die Zementproduktion massiv CO 2

emittiert.

CHECK 2/2019

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