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REISE<br />
SCHOTTLAND<br />
INNERE HEBRIDEN<br />
dennoch ekstatisch und wir würden in den<br />
kommenden Tagen noch genug Chancen<br />
bekommen, die Haie ganz nah zu sehen.<br />
Im Laufe der nächsten Tage schwimmen<br />
wir mit neugierigen Seehunden, sehen<br />
Weißkopfseeadler Kreise ziehen und werden<br />
von einer Gruppe Gemeiner Delfine<br />
verfolgt. Mit etwas Glück kann man rund<br />
um Coll auch Zwergwale, Große Tümmler<br />
und Finnwale sehen. „Wir haben sogar mal<br />
einen Mondfisch und eine Lederschildkröte<br />
getroffen, und vor einigen Monaten haben<br />
wir ,John Coe‘, einen der seltenen Westküsten-Orcas,<br />
gesehen“, erzählt Shane. Es<br />
gibt nur noch acht dieser auf den Hebriden<br />
ansässigen Orcagemeinschaften und „mit<br />
einer zwei Meter großen Rückenflosse ist<br />
,John Coe‘ einer der größten Orcas, den wir<br />
je gesehen haben“, fügt Shane hinzu.<br />
Auch Vogelliebhaber kommen auf Coll<br />
auf ihre Kosten. Zum Beispiel können<br />
Besucher von Mitte April bis Anfang August<br />
auf den unbewohnten Treshnish Isles eine<br />
große Papageientaucherkolonie besuchen.<br />
Weitere Touren aus dem Angebot von Basking<br />
Shark Scotland führen zum Beispiel<br />
nach Staffa Island zum berühmten Fingal’s<br />
Cave, einer hohen Basalthöhle. Auf längeren<br />
Touren können qualifizierte Taucher<br />
außerdem die Hebriden in ihr Logbuch<br />
eintragen. Und unter der Pier in Coll liegt<br />
ein künstliches Riff mit zahlreichen bunten<br />
Weichkorallen, Nacktschnecken und Krebsen<br />
– ein Gedicht für UW-Fotografen! Für<br />
diejenigen, die lieber in die Sterne schauen,<br />
bietet Coll einen der dunkelsten Nachthimmel<br />
Europas!<br />
URLAUB MIT SINN<br />
Auch wenn Schottlands Westküste als einer<br />
der besten Riesenhaihotspots der Welt gilt,<br />
sind die Haizahlen hier wegen jahrelangen<br />
Jagens immer noch geringer als sie<br />
eigentlich sein sollten. „Um die 100 000<br />
Riesenhaie sind im letzten Jahrhundert aus<br />
dem Nordatlantik verschwunden“, erklärt<br />
Shane. Heute sind Riesenhaie immer noch<br />
als gefährdet eingestuft, obwohl die Jagd<br />
seit 1994 verboten ist und die Art seit 1998<br />
in Schottland stark geschützt ist. Mikroplastik,<br />
Bootsverkehr und zurückgelassene<br />
Fischereiausrüstung bedrohen den Hai<br />
heute am stärksten.<br />
„Wir wissen noch nicht allzu viel über<br />
Riesenhaie. Je mehr wir wissen, desto<br />
besser können wir sie beschützen. Daher<br />
haben wir viele eigene Forschungsprojekte<br />
initiiert und arbeiten eng mit Universitäten<br />
zusammen“, sagt Shane. Zusätzlich kämpfen<br />
Basking Shark Scotland, Wissenschaftler<br />
und Naturschutzinstitutionen momentan<br />
dafür, dass das Gewässer rund um Coll<br />
als Meeresnaturschutzgebiet für die Haie<br />
eingerichtet wird. Denn es wird vermutet,<br />
dass sich diese hier im Sommer nicht nur<br />
satt essen, sondern sich hier auch fortpflanzen.<br />
Dr. Suzanne Henderson von Scottish<br />
Natural Heritage, einem öffentlichen Organ,<br />
das sich für das Meeresnaturschutzge-<br />
The Island Cafe – ein kleines Restaurant mit toller Atmosphäre.<br />
64 TAUCHEN.DE 4/<strong>2020</strong>