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Das Wahrzeichen von São<br />
Tomé: der nadelförmige Cão<br />
Grande.<br />
bahnen sich ihren Weg durch das satte<br />
Grün, Wasserfälle stürzen in Schluchten,<br />
einsame Strände und Buchten mit hochgewachsenen<br />
Kokospalmen bieten eine<br />
perfekte Trauminselkulisse, phonolithische<br />
Steintürme ragen aus dem Urwald<br />
hervor, verlassene Plantagen sowie bunte<br />
Märkte voller Leben – das Land präsentiert<br />
sich voller reizvoller Kontraste.<br />
Außerdem findet man in São Tomé und<br />
Príncipe abseits der touristischen Massen<br />
noch das pure Afrika und sicher einen der<br />
letzten Geheimtipps für Abenteuerreisende.<br />
Im Jahre 1975 erst erlangte São Tomé<br />
seine Unabhängigkeit von der langjährigen<br />
Kolonialmacht Portugal. Heute zeugen<br />
die Roças, die alten Plantagen, vom<br />
ehemaligen Glanz und Ruhm des kleinen<br />
Landes, aber ebenso von Sklaverei und<br />
Ausbeutung. Seit der Eigenstaatlichkeit<br />
zerfallen die meisten dieser feudalen<br />
Anwesen. Besuchern<br />
bietet sich ein Bild voller<br />
marodem Charme. Kaum<br />
vorstellbar, dass São<br />
Tomé vor 100 Jahren der<br />
größte Kakaoproduzent<br />
der Welt war.<br />
Es klingt vielleicht ein wenig<br />
übertrieben, das zweitkleinste<br />
Land Afrikas als Zentrum<br />
unseres Planeten zu bezeichnen.<br />
Doch so abwegig ist dies<br />
nicht, denn São Tomé ist die nächstgelegene<br />
Landmasse zu dem Punkt, an<br />
dem der Nullmeridian und der Äquator<br />
aufeinandertreffen. Die kleinen Inseln<br />
mit einer Fläche von 1001 Quadratkilometern<br />
liegen im Golf von Guinea zirka<br />
250 Kilometer von der westafrikanischen<br />
Küste Gabuns entfernt. Mystisch erheben<br />
sich von üppigem Regenwald bedeckte<br />
Berge in den tropischen Himmel, Flüsse<br />
ZWEI STANDORTE<br />
Es ist schon sehr mutig,<br />
in einem so kleinen Land<br />
mit nur geringer touristischer<br />
Infrastruktur<br />
gleich zwei Tauchbasen<br />
zu eröffnen. Das portugiesische<br />
Besitzerpaar<br />
Anica Ribeira Ferreiro<br />
und Luis Castelo Branco<br />
haben allerdings beste<br />
Voraussetzungen. Sie<br />
betreiben bereits ihre<br />
Basis Dive-Tribe in einem<br />
anderen afrikanischen<br />
Land – auf der Kapverdeninsel<br />
São Vicente. Auf<br />
der Suche nach einem<br />
weiteren Standort wurde<br />
ihnen São Tomé angeboten.<br />
Bei einem ersten<br />
Besuch haben sie sich<br />
gleich in dieses Paradies<br />
verliebt. Seit April 2019<br />
ist Dive-Tribe nun sowohl<br />
im Pestana Ocean<br />
Resort in der Hauptstadt<br />
als auch im Pestana<br />
Equador auf der winzigen,<br />
südlichen liegenden<br />
Insel Ilhéu das Rolas stationiert. Basisleiter<br />
Pedro kümmert sich hervorragend<br />
mit seiner einheimischen Crew in beiden<br />
Basen um das Wohlergehen der abenteuerlustigen<br />
Tauchgäste.<br />
Schon bei Ankunft am kleinen Flughafen<br />
der Hauptstadt wird klar: Stress ist in<br />
diesem Teil der Welt ein Fremdwort. Die<br />
Lebensphilosophie der Insulaner auf dem<br />
Äquator ist „leve-leve“, ein Begriff, der<br />
soviel wie langsam oder gemächlich bedeutet.<br />
Schnelle Bewegungen sind in dem<br />
tropisch feuchten Klima ohnehin nicht<br />
möglich. Und so ist es auch kein Wunder,<br />
dass der Entschleunigungsprozess bei<br />
FOTOS: B. BROCKHAUSEN<br />
4/<strong>2020</strong> TAUCHEN.DE 43