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REPORT<br />
SÜDAUSTRALIEN<br />
ROADTRIP<br />
Am felsigen<br />
Ufer in der<br />
Nähe von<br />
Whyalla wird<br />
gecampt.<br />
Am Blairgowrie Pier in Port<br />
Phillip Bay sehen wir einen<br />
weißen Stachelrochen!<br />
„Ich war so begeistert,<br />
die Riesensepien zu beobachten,<br />
dass ich meinen<br />
undichten Anzug<br />
nicht bemerkt habe.“<br />
den Weg. Wir laden alles in den Van und<br />
fahren 45 Minuten bis zur Südseite der<br />
Halbinsel. Dort erwartet uns am Flinders<br />
Pier, am Lieblingsplatz der Seedrachen,<br />
ruhige See. Diese auch Kleiner Fetzenfisch<br />
genannten Tiere sind jedoch alles andere<br />
als alltäglich. Sie sind außergewöhnliche<br />
Kreaturen: Stellt man sich ein Seepferdchen<br />
vor, zieht es auf 40 Zentimeter Länge und<br />
bemalt es in ockerfarben und kanariengelb,<br />
akzentuiert mit flotten violetten Streifen<br />
und einer Konstellation aus weißen und<br />
gelben Punkten und hängt am Ende noch<br />
tränenförmige Flossenwedel an, erhält<br />
man diesen unverkennbaren Eindruck von<br />
eleganter Kuriosität. Wie verzaubert schweben<br />
wir neben ihnen, während sie über den<br />
Seetang gleiten und nur innehalten, um mit<br />
ihren röhrenförmigen Schnauzen winzige<br />
Schwebegarnelen aufzusaugen.<br />
Anstelle von Schwebegarnelen essen wir<br />
frische, örtlich gefangene Muscheln mit<br />
süßlich-scharfer Laksa-Soße, kochend heiß<br />
serviert vom Food-Truck auf dem Parkplatz.<br />
Lecker! Innerlich wieder aufgewärmt,<br />
tauschen wir die Flaschen und watscheln<br />
erneut zum Steg, die Treppen hinunter und<br />
rein in die Suppe. Weitere Drachen springen<br />
vor unseren Augen durch die Meereslandschaft,<br />
wie zum Leben erweckte Zeichnungen<br />
der australischen Ureinwohner von<br />
aquatischen Traumkängurus.<br />
Am Abend begutachten wir unsere Bilder<br />
des Tages und stellen fest, dass wir zehn<br />
verschieden Seedrachen gesehen haben.<br />
Die Bilder senden wir an Kade Mills, einen<br />
Meeresbiologen der Victorian National<br />
Parks Association. Er leitet das Dragon-Quest-Programm,<br />
das mit Hilfe von<br />
Software die Zeichnungen auf den Flanken<br />
der Seedrachen analysiert. Dann vergleicht<br />
die Software diese Muster mit Bildern aus<br />
der Datenbank. Durch die Mitarbeit von<br />
Bürgerwissenschaftlern war Mills in der<br />
Lage, bei Flinders mehr als 160 Drachen zu<br />
identifizieren. Ein besseres Verständnis der<br />
lokalen Population von Seedrachen ist der<br />
erste Schritt zur Einleitung angemessener<br />
Maßnahmen, damit diese Tiere, die nur<br />
hier leben, erhalten bleibt. Wir vom Stamm<br />
der Taucher, sehen einen mächtigen Reiz<br />
darin, zur Dragon Quest beizutragen.<br />
„Neue“ Seedrachen werden nach ihrem<br />
Entdecker benannt. Ich schlafe mit Träumen<br />
von meiner zukünftigen Berühmtheit<br />
ein.<br />
Die Pfeiler vom Edithburgh<br />
Jetty auf der Yorke-Halbinsel<br />
sind über<br />
und über bewachsen.<br />
TAG 4, 9. JUNI<br />
Brandon: Ein schwerer, grauer Himmel<br />
und neue Winde peitschen Mornington<br />
Peninsula. Melissa ist alles andere als<br />
scharf auf unseren geplanten Bootsausflug<br />
mit RedBoats. Wir fahren mit unserem<br />
Auto zum Treffpunkt mit einer Gruppe<br />
Taucher am Portsea Pier. Die lächelnden<br />
Aussies schreckt das Wetter nicht und sie<br />
versichern uns guten Mutes, dass dieser<br />
kleine Wintersturm gar nichts ist: „Der<br />
Tauchgang wird brillant.“ Das ist er tatsächlich.<br />
Die „Coogee“ zeigt sich anmutig. Wir<br />
erkunden das Heck des verbeulten Schiffes.<br />
Der Ruderquadrant und das Ruder ragen<br />
über das Rumpfskelett, beide mit goldenen<br />
Krustenanemonen überwachsen.<br />
Höhepunkt: Auf einem Boot mal nicht über<br />
der Reling hängen.<br />
Tiefpunkt: Jetzt lecken beide unserer Trockis.<br />
Wir benutzen Depends-Saugeinlagen<br />
in unseren Anzügen.<br />
70 TAUCHEN.DE 4/<strong>2020</strong>