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Tauchen_4_2020

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REPORT<br />

SÜDAUSTRALIEN<br />

ROADTRIP<br />

Am felsigen<br />

Ufer in der<br />

Nähe von<br />

Whyalla wird<br />

gecampt.<br />

Am Blairgowrie Pier in Port<br />

Phillip Bay sehen wir einen<br />

weißen Stachelrochen!<br />

„Ich war so begeistert,<br />

die Riesensepien zu beobachten,<br />

dass ich meinen<br />

undichten Anzug<br />

nicht bemerkt habe.“<br />

den Weg. Wir laden alles in den Van und<br />

fahren 45 Minuten bis zur Südseite der<br />

Halbinsel. Dort erwartet uns am Flinders<br />

Pier, am Lieblingsplatz der Seedrachen,<br />

ruhige See. Diese auch Kleiner Fetzenfisch<br />

genannten Tiere sind jedoch alles andere<br />

als alltäglich. Sie sind außergewöhnliche<br />

Kreaturen: Stellt man sich ein Seepferdchen<br />

vor, zieht es auf 40 Zentimeter Länge und<br />

bemalt es in ockerfarben und kanariengelb,<br />

akzentuiert mit flotten violetten Streifen<br />

und einer Konstellation aus weißen und<br />

gelben Punkten und hängt am Ende noch<br />

tränenförmige Flossenwedel an, erhält<br />

man diesen unverkennbaren Eindruck von<br />

eleganter Kuriosität. Wie verzaubert schweben<br />

wir neben ihnen, während sie über den<br />

Seetang gleiten und nur innehalten, um mit<br />

ihren röhrenförmigen Schnauzen winzige<br />

Schwebegarnelen aufzusaugen.<br />

Anstelle von Schwebegarnelen essen wir<br />

frische, örtlich gefangene Muscheln mit<br />

süßlich-scharfer Laksa-Soße, kochend heiß<br />

serviert vom Food-Truck auf dem Parkplatz.<br />

Lecker! Innerlich wieder aufgewärmt,<br />

tauschen wir die Flaschen und watscheln<br />

erneut zum Steg, die Treppen hinunter und<br />

rein in die Suppe. Weitere Drachen springen<br />

vor unseren Augen durch die Meereslandschaft,<br />

wie zum Leben erweckte Zeichnungen<br />

der australischen Ureinwohner von<br />

aquatischen Traumkängurus.<br />

Am Abend begutachten wir unsere Bilder<br />

des Tages und stellen fest, dass wir zehn<br />

verschieden Seedrachen gesehen haben.<br />

Die Bilder senden wir an Kade Mills, einen<br />

Meeresbiologen der Victorian National<br />

Parks Association. Er leitet das Dragon-Quest-Programm,<br />

das mit Hilfe von<br />

Software die Zeichnungen auf den Flanken<br />

der Seedrachen analysiert. Dann vergleicht<br />

die Software diese Muster mit Bildern aus<br />

der Datenbank. Durch die Mitarbeit von<br />

Bürgerwissenschaftlern war Mills in der<br />

Lage, bei Flinders mehr als 160 Drachen zu<br />

identifizieren. Ein besseres Verständnis der<br />

lokalen Population von Seedrachen ist der<br />

erste Schritt zur Einleitung angemessener<br />

Maßnahmen, damit diese Tiere, die nur<br />

hier leben, erhalten bleibt. Wir vom Stamm<br />

der Taucher, sehen einen mächtigen Reiz<br />

darin, zur Dragon Quest beizutragen.<br />

„Neue“ Seedrachen werden nach ihrem<br />

Entdecker benannt. Ich schlafe mit Träumen<br />

von meiner zukünftigen Berühmtheit<br />

ein.<br />

Die Pfeiler vom Edithburgh<br />

Jetty auf der Yorke-Halbinsel<br />

sind über<br />

und über bewachsen.<br />

TAG 4, 9. JUNI<br />

Brandon: Ein schwerer, grauer Himmel<br />

und neue Winde peitschen Mornington<br />

Peninsula. Melissa ist alles andere als<br />

scharf auf unseren geplanten Bootsausflug<br />

mit RedBoats. Wir fahren mit unserem<br />

Auto zum Treffpunkt mit einer Gruppe<br />

Taucher am Portsea Pier. Die lächelnden<br />

Aussies schreckt das Wetter nicht und sie<br />

versichern uns guten Mutes, dass dieser<br />

kleine Wintersturm gar nichts ist: „Der<br />

Tauchgang wird brillant.“ Das ist er tatsächlich.<br />

Die „Coogee“ zeigt sich anmutig. Wir<br />

erkunden das Heck des verbeulten Schiffes.<br />

Der Ruderquadrant und das Ruder ragen<br />

über das Rumpfskelett, beide mit goldenen<br />

Krustenanemonen überwachsen.<br />

Höhepunkt: Auf einem Boot mal nicht über<br />

der Reling hängen.<br />

Tiefpunkt: Jetzt lecken beide unserer Trockis.<br />

Wir benutzen Depends-Saugeinlagen<br />

in unseren Anzügen.<br />

70 TAUCHEN.DE 4/<strong>2020</strong>

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