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Tauchen_4_2020

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Die Eltern dieses<br />

Fisches scheinen ein<br />

heimischer Karpfen<br />

und ein Koi gewesen<br />

zu sein.<br />

Goldplötzen sind Farbvarianten der<br />

echten Plötze beziehungsweise des<br />

echten Rotauges. Sie sind wie ihre<br />

natür lichen Verwanden fortpflanzungsfähig<br />

und werden für Gartenteiche<br />

gezüchtet. Die Nachkommen aus<br />

der Verbindung echter Plötzen und<br />

Goldplötzen verlieren mit der Zeit ihre<br />

dominierende Färbung.<br />

ALBINOS<br />

Albino-Fischen fehlt der Farbstoff Melanin<br />

oder er ist nur in geringen Mengen vorhanden.<br />

Eindeutiges Erkennungsmerkmal<br />

sind die roten Augen, bei Albino-Stören<br />

können sie auch rosa, gold- oder rotgelb<br />

sein. Das Problem aller Albino-Fische ist<br />

ihre Auffälligkeit im Süßwasser. Schon als<br />

juvenile Exemplare werden sie von Fressfeinden<br />

und von den eigenen Geschwistern<br />

gejagt. Erstaunlich ist deshalb, dass<br />

sich einzelne Exemplare bis ins adulte<br />

Stadium halten können. Albinos kommen<br />

auf natürliche Weise immer mal vor. Züchtern<br />

ist es aber gelungen, den Albinismus<br />

künstlich zu erzeugen. Vornehmlich beim<br />

Sterlet, aber auch bei anderen Fischen<br />

konnte ein Durchbruch verzeichnet<br />

werden. Sogar Albino-Saiblinge wurden<br />

schon gezüchtet. Da der Begriff Albinismus<br />

bei Fischen uneinheitlich ist, gibt es<br />

neben der weißen auch andere Farben.<br />

Beispielweise Albino-Welse mit weißer<br />

und gelber Oberfläche.<br />

Albinos haben lichtempfindlichere<br />

Augen als normale Fische, weshalb man sie<br />

eher an schattigen Plätzen trifft. Außerdem<br />

haben die Fische mitunter die fatale Eigenschaft,<br />

rötliche Stellen an der Körperoberfläche<br />

zu bilden, sodass es aussieht, als<br />

wären sie verletzt. Dem ist aber nicht so. Es<br />

sind Blutgefäße, die durchschimmern.<br />

GOLDFORMEN<br />

Goldene oder gelbe Varianten finden<br />

sich prinzipiell bei allen Fischen. Wie die<br />

Goldformen aber auf natürliche Weise<br />

entstehen, ist noch ungeklärt. Doch auch<br />

hier liegt ein Farbstoffdefekt vor. Gezüchtete<br />

Goldformen gibt es, wie beispielsweise<br />

Goldforellen und Goldorfen. Letztere sind<br />

die Ableger des Aland, einem heimischen<br />

Weißfisch. Goldforellen sind Mutationen<br />

der Regenbogenforelle und kamen ursprünglich<br />

aus Japan, wo sie mit Erfolg gezüchtet<br />

wurden. Man findet sie gelegentlich<br />

in heimischen Seen und Fließgewässern.<br />

Unsere Seen beherbergen unter anderem<br />

Goldkarpfen, Goldschleien, Goldplötzen<br />

und sogar Goldrotaugen und Goldbrassen.<br />

Selten sind Sichtungen von Goldelritzen,<br />

deren Färbung von Gelb bis Rot schwanken<br />

kann. Auch hochkarätige Züchtungen wie<br />

Kois haben den Sprung in die Freiheit geschafft.<br />

Sie sind winterhart und paaren sich<br />

mit heimischen Karpfen. Daraus entstehen<br />

Bastardformen mit einem hohen optischen<br />

Reiz. Alle Goldformen und Albinos sind<br />

fortpflanzungsfähig mit normal gebliebenen<br />

Artgenossen aus derselben Familie.<br />

KÖRPERFORMEN UND MUTATIONEN<br />

Auch bei Fischen kommen körperliche<br />

Mutationen, Verkrüppelungen (meistens<br />

am Rückgrat) und Muttermale vor.<br />

Königin aller Mutationen und Körperformen<br />

ist aber die Karausche (Carassius<br />

carassius) – ein kleiner, unscheinbarer<br />

Fisch, der sich in unzählige farbige und<br />

eigenartige Wesen verwandeln kann. Ursache<br />

ist seine Fähigkeit, sich mit anderen<br />

Fischen paaren zu können, beispielweise<br />

mit Karpfen, Giebel und Goldfischen. Aber<br />

er macht sich in der Laichzeit auch an Döbel,<br />

Hasel und Rotaugen heran. Vermutlich<br />

ohne Folgen. Auch eignet sich diese Art für<br />

fantasievolle Züchtungen mit überraschenden<br />

Ergebnissen. Mal sehen Karauschen<br />

aus wie Goldfische oder Schleierschwänze.<br />

Sie nehmen die Form und das Aussehen<br />

von Kois an, sehen kleinen Goldkarpfen<br />

ähnlich und verblüffen allenthalben mit<br />

geradezu unwirklichen Farbmustern.<br />

Auch die mutierten Karauschen sind zäh,<br />

überleben Sauerstoffarmut und Wasser mit<br />

Temperaturen, die anderen Fischen binnen<br />

Minuten den Garaus machen. Kein Fisch<br />

ist wandelbarer, kein heimischer Fisch<br />

kann mit solchen Farbkleidern und derart<br />

unterschiedlichem Aussehen seine Umwelt<br />

verblüffen.<br />

ALLE FOTOS: H. FREI<br />

4/<strong>2020</strong> TAUCHEN.DE 41

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