Der Mittelstand. Das Unternehmermagazin - 02/2020 | April / Mai 2020 - Bedrohter Handel
Schwerpunkt: Außenwirtschaft
Schwerpunkt: Außenwirtschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DER MITTELSTAND. 2 | 2<strong>02</strong>0 EUROPA 31<br />
EU-Gegner kassiert ab<br />
Fotos: © https://de.wikipedia.org/Gage Skidmore; © Mistervlad von stock.adobe.com; © koya979 von stock.adobe.com<br />
<strong>Der</strong> Anführer der Brexit-Partei,<br />
Nigel Farage,<br />
der 20 Jahre für die UK Independence<br />
Party (UKIP)<br />
im Europaparlament saß<br />
und die EU mit Hohn und<br />
Spott überzog, hat Anspruch<br />
auf Übergangsgeld<br />
in Höhe von insgesamt<br />
178.657,20 Euro.<br />
20 Monate lang werden<br />
ihm die Diäten in Höhe<br />
von 8.932,86 Euro weitergezahlt.<br />
Außerdem steht<br />
dem 55-Jährigen ab Vollendung<br />
des 63. Lebensjahrs<br />
eine Rente in Höhe<br />
von monatlich 6.253 Euro zu. Darüber hinaus wird er Geld aus<br />
dem Pensionsfonds der EU beziehen.<br />
www.ukip.org<br />
Konferenzen zur Rolle Europas<br />
<strong>Der</strong> politische und institutionelle Stillstand Europas soll durch einen<br />
großen Bürgerdialog aufgebrochen werden. <strong>Das</strong>s dafür Bedarf<br />
besteht, ist Konsens zwischen EU-Kommission, Europaparlament<br />
und Nationalstaaten. Noch ist unklar, wie dieser Prozess genau organisiert<br />
wird. Sicher ist aber, dass die Bürger in themenbezogenen<br />
„Agorai“ mit bis zu 300 Teilnehmern direkt beteiligt werden. Es wird<br />
um die großen Fragen gehen, auch jene, bei denen die EU zuletzt an<br />
ihre Grenzen gestoßen ist: Europas Rolle in der Welt, Migration, Klimaschutz,<br />
aber auch soziale Ungleichheit. Die Debatten kann jeder<br />
live im Netz verfolgen. Einbezogen in politische Entscheidungsprozesse<br />
werden die Bürger bereits durch die Europäische Bürgerinitiative<br />
(EBI), die mit dem Vertrag von Lissabon als neues direktdemokratisches<br />
Instrument eingeführt wurde.<br />
www.ec.europa.eu/germany eu-buergerdialog.de<br />
Kein Singapur an der Themse<br />
Die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien werden<br />
komplizierter als erwartet. „Die EU kann ein Singapur an der Themse<br />
nicht zulassen“, sagte der SPD-Abgeordnete Markus Töns in<br />
der Brexit-Debatte des Deutschen Bundestages. Auch andere Redner<br />
äußerten den Verdacht, die Briten wollten „eine Steueroase vor<br />
Europas Küsten schaffen“. Schon zuvor hatte Boris Johnson erklärt,<br />
dass man sich auf die Einhaltung von EU-Standards bei Wirtschaftshilfen,<br />
Arbeitnehmerrechten oder Umweltschutz nicht festlegen<br />
wolle. Dagegen verlangten eine Resolution des EU-Parlaments<br />
und eine Mehrheit im Bundestag sogar eine „dynamische Anpassung“<br />
an EU-Standards, auch künftige Regeländerungen müssten<br />
übernommen werden. Bis Ende Oktober sollen die Verhandlungen<br />
abgeschlossen sein. Wegen des großen Zeitdrucks befürworten die<br />
Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD und Grünen ein reines<br />
EU-Abkommen („EU-only“), das nur von EU-Parlament und Rat ratifiziert<br />
werden muss – und nicht von den nationalen Parlamenten.<br />
Die Befürchtung ist groß, dass die EU am Ende ohne Abkommen<br />
dasteht.<br />
www.consilium.europa.eu/de<br />
Europäische Union stärkt KMU<br />
Mit der vor kurzem vorgelegten KMU-Strategie im Rahmen<br />
der neuen Industriestrategie will die Europäische Kommission<br />
kleine und mittlere Unternehmen in Europa für den Wettbewerb<br />
zukunftssicher machen. Die Strategie der Kommission<br />
zielt darauf ab, mittelständische Unternehmen bei grenzüberschreitenden<br />
Geschäftstätigkeiten in Europa zu unterstützen.<br />
Insbesondere sollen unnötige Bürokratie abgebaut, KMU bei<br />
der digitalen Transformation unterstützt und nachhaltige Wirtschaftsformen<br />
aktiv gefördert werden. Kleine und mittlere Unternehmen<br />
sollen nach den Vorstellungen der Europäischen<br />
Kommission so zukünftig eine Vorreiterrolle beim digitalen und<br />
ökologischen Wandel übernehmen. Mit der Umsetzung der Ziele<br />
der Strategie wird zukünftig ein KMU-Beauftragter der EU<br />
betraut sein. Wer die Position übernimmt, steht aktuell allerdings<br />
noch nicht fest. <strong>Der</strong> BVMW begrüßt ausdrücklich, dass<br />
der einseitigen Dominanz der Interessen von Großkonzernen<br />
mit der KMU-Strategie der EU aktiv begegnet wird, und wird die<br />
EU-Kommission bei ihrem Vorhaben aktiv unterstützen.