Der Mittelstand. Das Unternehmermagazin - 02/2020 | April / Mai 2020 - Bedrohter Handel
Schwerpunkt: Außenwirtschaft
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50 SCHWERPUNKT<br />
DER MITTELSTAND. 2 | 2<strong>02</strong>0<br />
Zentral-Jakarta, Indonesien<br />
Aufstrebendes<br />
Südostasien<br />
<strong>Der</strong> traditionell exportorientierte <strong>Mittelstand</strong><br />
richtet den Blick auf Ost- und Südostasien als<br />
attraktiven Außenhandelsmarkt. Doch man<br />
sollte sehr genau hinschauen. Ein Überblick.<br />
Unternehmen, die sich im „asiatischen Wirtschaftsmotor“ engagieren<br />
wollen, müssen lernen zu differenzieren: Asien ist eine<br />
heterogene Region und besteht nicht nur aus China, obwohl<br />
das Reich der Mitte fraglos der größte Global Player der Region<br />
ist. Viele kleinere Länder Südostasiens haben sich zum Staaten- und<br />
Wirtschaftsverband ASEAN zusammengeschlossen.<br />
ASEAN – ein hochdiversifizierter Markt<br />
ASEAN besteht aus Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia,<br />
Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Markus<br />
Schlüter ist Rechtsanwalt und Partner der multidisziplinären Beratungsgesellschaft<br />
Rödl & Partner, die deutsche Mittelständler in<br />
Rechts- und Wirtschaftsfragen berät (ein Mitgliedsunternehmen des<br />
BVMW). Mit zahlreichen Niederlassungen im asiatischen Raum ist<br />
Rödl & Partner dort gut vernetzt. Daher weiß Markus Schlüter: „Asien<br />
ist erstmal nur ein geographischer Begriff. Wir reden hier über Dutzende<br />
von Ländern mit zahlreichen unterschiedlichen Märkten.“ Die<br />
ASEAN-Länder unterscheiden sich stark hinsichtlich religiöser, kultureller<br />
und politischer Rahmenbedingungen. Auch der Wohlstand<br />
ist ungleich verteilt — Singapur ist eines der reichsten Länder der<br />
Welt, Laos eines der ärmsten. Insgesamt aber bietet ASEAN mit über<br />
600 Millionen Einwohnern einen starken und wachsenden Absatzmarkt,<br />
es herrschen weitgehend Zollfreiheit und freier Güterverkehr.<br />
Gleichwohl versuchen die Einzelstaaten, die Kontrolle über den Warenverkehr<br />
durch Einfuhr- und Sicherheitszertifikate zu wahren, der<br />
Wettbewerb mit der heimischen Wirtschaft wird durch Joint-Venture-<br />
Vorgaben, Investitionsbeschränkungen und hohe Kapitalvorgaben<br />
reguliert. Schlüter mahnt: „Unternehmer müssen je nach Branche<br />
und Zielvorgaben die lokalen Investitionsgesetze analysieren, bevor<br />
sie dort etwa eine Gesellschaft gründen wollen.“<br />
China – der Riese mit Schwächen<br />
China verzeichnete in den letzten Dekaden ein enormes Wachstum<br />
und ist heute ein dynamischer Markt, der zunehmend interna<br />
Foto: © NicolasMcComber von www.istockphoto.com