Der Mittelstand. Das Unternehmermagazin - 02/2020 | April / Mai 2020 - Bedrohter Handel
Schwerpunkt: Außenwirtschaft
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SERVICE<br />
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Maschinelle Übersetzungen<br />
werden immer besser<br />
Im Zuge der Globalisierung, der damit verbundenen steigenden Nachfrage an Übersetzungen<br />
und der technischen Entwicklung hat die maschinelle Übersetzung in den letzten Jahren stark<br />
an Bedeutung und Interesse gewonnen.<br />
Neuronale maschinelle Übersetzung<br />
Die neuronale maschinelle Übersetzung (NMÜ) verarbeitet Informationen<br />
durch künstliche neuronale Netze, die aus Algorithmen<br />
bestehen. Dadurch wird die Qualität der Übersetzungsergebnisse<br />
unabhängig von der Sprachkombination flüssiger,<br />
genauer und im Allgemeinen besser als mit den bisherigen maschinellen<br />
Übersetzungs-Ansätzen (MÜ). Die NMÜ hat sich daher als<br />
gängiges MÜ-Verfahren etabliert, was die große Zahl an Anbietern<br />
belegt, die NMÜ für eine Vielzahl von Sprachkombinationen bereitstellen.<br />
Einige von ihnen bieten auch fach- und kundenspezifische<br />
Anpassungen an, das heißt mit spezifischen Sprachdaten werden<br />
generische Engines angepasst oder trainiert.<br />
Foto: © Cybrain von stock.adobe.com<br />
Maschinelle Übersetzung und Postedition (PEMT)<br />
Auch wenn die Fortschritte der Übersetzungsqualität der MÜ inzwischen<br />
enorm sind, reicht sie noch nicht an die Qualität einer Humanübersetzung<br />
heran. Wenn eine maschinelle Übersetzung nicht<br />
perfekt sein muss und zum Beispiel nur dem Verstehen des Ausgangstextes<br />
dienen soll, genügt sie. Soll die Übersetzung jedoch veröffentlicht<br />
werden, sollte ein Humanübersetzer durch Posteditieren<br />
(PE) die maschinelle Übersetzung überarbeiten und eine fehlerfreie<br />
Version herstellen. Auf diese Weise werden durch die PEMT Kosten<br />
gespart und die Bearbeitungszeiten verkürzt. Je nach gewünschter<br />
Qualität lässt sich zwischen vollständiger und leichter Postedition<br />
wählen. Bei der vollständigen Postedition wird eine humanähnliche<br />
Qualität erzielt, bei der leichten Postedition eine sogenannte „Gut-genug-Qualität“.<br />
Möglichkeiten und Grenzen<br />
Die Hauptvorteile von PEMT – Kosten- und Zeitersparnisse – klingen<br />
vielversprechend in einer globalisierten Welt, in der die Nachfrage an<br />
Übersetzungen stetig steigt. Maschinelle Übersetzungen eignen sich<br />
vor allem für informative, normative und deskriptive Texte mit einer<br />
geringen Sichtbarkeit. Produktkataloge oder Benutzerhandbücher<br />
mit einer mittleren Sichtbarkeit können sich gut für eine PEMT eignen.<br />
Texte mit einer hohen Sichtbarkeit oder kreative Texte wie Werbeslogans<br />
brauchen aber in der Regel eine Humanübersetzung, weil<br />
die Vorteile von MÜ mit Postedition diesen Anforderungen noch nicht<br />
genügen. Weitere Faktoren, die die Entscheidung zum Einsatz von<br />
NMÜ beeinflussen können, sind die gewünschte Sprachkombination,<br />
das Volumen der zu übersetzenden Inhalte, die erwartete Qualität sowie<br />
vorhandene Terminologie.<br />
Gut zu wissen<br />
n Richtig eingesetzt, spart maschinelles Übersetzen und Postedition<br />
Kosten und Zeit<br />
n Mit MÜ gewinnt kundenspezifische Terminologie an Relevanz<br />
n Sprachliche Feinheiten und kreative Texte schaffen maschinelle<br />
Übersetzungssysteme aber noch nicht<br />
Dr. Yamile Ramírez-Zielinski<br />
LEGINDA GmbH<br />
Vereidigte Dipl.-Übersetzerin<br />
(Spanisch, Englisch, Deutsch)<br />
Tammy Schwartz<br />
LEGINDA GmbH<br />
Marketing & Business Development Manager<br />
BVMW-Mitglied<br />
www.leginda.de