Nr. 46 - Juli / August 2013
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
Hôtel Napoléon<br />
Eine Wohlfühlinsel auf der Insel<br />
Als der Baron und die Baronin Gourgaud, die sich in die Ile<br />
d’Aix verliebt hatten, in den 1930er-Jahren dafür sorgten,<br />
dass sich die Insel dem Tourismus öffnete, um damit neue<br />
wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen, war beiden klar, dass es dafür<br />
nicht an einem guten Hotel fehlen dürfte. So wurde das Hôtel<br />
Napoléon geboren, das den Gästen ein würdiges Umfeld für ihren<br />
Urlaub bieten sollte.<br />
Der Hotelname wurde als Hommage an Napoleon gewählt, der<br />
auf der Insel ohnehin allgegenwärtig ist. Das Haus befindet sich<br />
zudem an der großen und symbolträchtigen Place d’Austerlitz.<br />
Der Platz erinnert mit seinem Namen an eine Schlacht, die als<br />
taktisches Meisterwerk des Kaisers gilt. Bis heute ist das Haus<br />
mit seiner Steinfassade und seinen grauen Fensterläden eines der<br />
schönsten am Platz.<br />
Nach den erfolgreichen Anfangsjahren lief die Herberge später<br />
immer schlechter. Der Niedergang zeichnete sich ab. Zu abhängig<br />
war man von der allgemeinen touristischen Frequentation der Ile<br />
d’Aix. Von 2007 bis 2010 wurde das Haus schließlich komplett<br />
geschlossen. Es hätte ein Ende für immer sein können. Doch<br />
dann entdeckte das Hotelierehepaar Martine und Noël Bourdet,<br />
welches auf der benachbarten Ile de Ré bereits das Hôtel Océan in<br />
Blois-Plage-en-Ré betreibt, dieses Haus. Sie bewarben sich beim<br />
Freundesverein der Ile d’Aix, in deren Eigentum sich das Gebäude<br />
befand, um die Wiedereröffnung des Hotelbetriebs.<br />
« Wir sind seit 30 Jahren auf der Ile de Ré aktiv und haben dort<br />
ein gut laufendes Hotel. Wir haben im Sommer oft auf die Ile d’Aix<br />
übergesetzt, mit unseren Kindern und mit Freunden. Als wir von<br />
dem geschlossenen Hotel erfuhren, dachten wir uns, dass man daraus<br />
etwas machen könnte », erklärt Noël Bourdet, froh, sich für<br />
ein Interview in dem frisch renovierten Salon des Hauses treffen zu<br />
können. Seine Frau Martine stimmt ihm zu. Auch sie ist glücklich<br />
über das Erreichte.<br />
Die Herausforderung war nicht gering. Um aus dem alten verstaubten<br />
und geschlossenen Hôtel Napoléon ein modernes 3-Sterne-Hotel<br />
zu machen, waren Bauarbeiten notwendig, die ein Jahr<br />
lang dauerten. Das Innere des Gebäudes gestaltete man dabei fast<br />
komplett neu. Alte Mauern wurden eingerissen, neue gebaut. Denn<br />
nicht nur die Komfortansprüche der Gäste sind gestiegen, auch alle<br />
Sicherheitsvorschriften aus heutiger Zeit mussten erfüllt werden.<br />
Doch trotz der umfassenden Sanierung wurden Spuren der Vergangenheit<br />
in das neue Hotel integriert. Etwa ein beeindruckender<br />
Weinkeller, den man durch einen Glasfußboden vom Restaurant<br />
aus sieht. Die Investitionskosten beliefen sich insgesamt auf eine<br />
Million Euro.<br />
« Die Umbauzeit war lang und schwierig », blickt Martine zurück,<br />
« aber wir hatten viel Unterstützung. So halfen uns die Fischer<br />
und Fährleute, Baumaterial mit ihren Booten auf die Insel zu brin<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>