Nr. 46 - Juli / August 2013
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds
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ART DE VIVRE Wein<br />
Wie stellt sich die Arbeit mit den Franzosen für Sie, der in<br />
der ganzen Welt tätig ist, dar?<br />
Es ist klar, dass sich die Geschäftsgewohnheiten in<br />
Frankreich und ganz besonders in Saint-Emilion stark<br />
von denen unterscheiden,<br />
die ich aus China<br />
und Taiwan kenne. Das<br />
hängt aber auch damit<br />
zusammen, dass ich aus<br />
einer anderen Branche<br />
komme, dem Bank- und<br />
Finanzwesen. Das ist<br />
eine Welt, die sehr weit<br />
vom Weinanbau und der<br />
Landwirtschaft entfernt<br />
ist. Mir war deshalb klar, dass ich zunächst zuhören und<br />
beobachten musste, um zu lernen. Anfangs erschien mir<br />
alles sehr langsam. Doch dann begriff ich, dass es Zeit<br />
braucht, um gute Resultate zu erzielen. Für einen Banker<br />
ist das eine gute Lektion. Dank meiner Weingüter habe<br />
ich sie gelernt.<br />
Heute gibt es für Wein<br />
einen weltumspannenden<br />
Markt. Ich bin überzeugt,<br />
dass sich die Umsätze<br />
in Zukunft verdoppeln<br />
oder verdreifachen<br />
werden.<br />
zu bestellen. Wein wurde zu einem Modegetränk in New<br />
York und anderen Städten des Landes. In den 1990er-<br />
Jahren folgte eine ähnliche Entwicklung in Asien. Heute<br />
sind es die Chinesen, die mehr und mehr den Wein entdecken.<br />
Das ist eine Revolution. Denn Wein war dort bisher<br />
völlig unbekannt. Ich bin mir sicher,<br />
dass weitere Länder wie Indien oder<br />
Vietnam folgen werden.<br />
Heute gibt es für Wein einen<br />
weltumspannenden Markt. Ich bin<br />
überzeugt, dass sich die Umsätze in<br />
Zukunft verdoppeln oder verdreifachen<br />
werden. Dabei werden sich<br />
Unterschiede herauskristallisieren.<br />
So ist der Wein für den US-amerikanischen<br />
Markt süßer und milder als<br />
beispielsweise der für Europa. Diese Unterschiede müssen<br />
beachtet werden. Doch unterm Strich bin ich mir sicher,<br />
dass Wein eine große Zukunft auf der ganzen Welt hat.<br />
Kreieren die Franzosen in Ihren Augen ein zu großes Mysterium<br />
um den Weinanbau?<br />
Sie haben viel Geld in den französischen Weinanbau investiert.<br />
Heißt das, dass Sie an die Zukunft des französischen<br />
Weins glauben?<br />
Ja, selbstverständlich. Der französische Wein hat eine<br />
Zukunft! Unter der Voraussetzung, dass er von guter<br />
Qualität ist. Die Märkte und Gewohnheiten haben sich<br />
innerhalb weniger Jahrzehnte stark verändert. Viele Nationen,<br />
die früher keinen Wein tranken, sind inzwischen zu<br />
Weinkonsumenten geworden. In den 1980er-Jahren kam<br />
es in den USA auf, ein Glas Wein anstatt einer Coca-Cola<br />
Nein, das sehe ich nicht so. Aber wie jede Berufsgruppe<br />
haben die Winzer ihre speziellen Gewohnheiten, die<br />
für Außenstehende mysteriös wirken können. Ebenso die<br />
Sprache, die sie benutzen. Nehmen Sie zum Beispiel das<br />
Wort terroir. Als ich meine Zelte in Saint-Emilion aufschlug,<br />
merkte ich, dass es oft benutzt wurde, wenn es um<br />
Wein ging. Man konnte mir den Begriff aber nicht richtig<br />
übersetzen. Das schien mir am Anfang so merkwürdig,<br />
dass ich dachte, es würde eine Art Lokalglaube dahinterstecken,<br />
irgendeine übernatürliche Kraft. Doch mit der<br />
Zeit begriff ich, was man mit dem Wort meinte. Es geht<br />
Die Weingüter von Peter Kwok<br />
Château Tour Saint-Christophe (AOC « Saint-Emilion »)<br />
Dieses Weingut kaufte Peter Kwok 2012 zusammen mit seiner<br />
Tochter Karen. Der erste Jahrgang unter seiner Führung, der<br />
Jahrgang 2011, wird ab September <strong>2013</strong> kommerzialisiert.<br />
Es wird ein sehr mineralhaltiger Wein sein. Die Weinstöcke<br />
gedeihen auf jahrhundertealten Terrassen rund um<br />
das Château.<br />
Château Haut-Brisson (AOC « Saint-Emilion Grand Cru »)<br />
Peter Kwok erwarb das Weingut zusammen mit seiner Tochter<br />
Elaine 1997. Die 16 Hektar großen Weinberge, auf denen zu<br />
88 Prozent Merlot, neun Pro zent Cabernet Sauvignon und<br />
drei Pro zent Cabernet Franc gedeihen, erstrecken sich über<br />
die Kommunen Saint-Emilion, Saint-Sulpice-de-Faley rens und<br />
Vignonet. Seit 2010 sind die Weine als « Agriculture Biologique »<br />
klassi fiziert. Hergestellt werden drei Weine: « La Réserve », ein<br />
Spitzenwein, der 15 bis 20 Jahre lagern sollte und 18 Monate<br />
lang zu 100 Prozent in Fässern aus französischer Eiche reift.<br />
« Château Haut-Brisson », ein eher klassischer Wein im mittleren<br />
Preissegment. Schließlich « La Grave », ein frischer Wein, der bereits<br />
jung genossen werden kann.<br />
Château La Patache (AOC « Pomerol »)<br />
Dieses Weingut erwarb Peter Kwok ebenfalls im Jahr 2012,<br />
allerdings zu sam men mit seinem Sohn Howard. Neun Parzel<br />
len gehören zu dem Anwesen, die sich auf insgesamt 3,8<br />
Hektar er strecken und sehr unterschiedliche Bö den bieten. 70<br />
Prozent der Trauben sind Merlot, 30 Prozent Cabernet Franc. Ange<br />
strebt wird die Produktion eines für das Pomerol typischen<br />
Qualitätsweins.<br />
Kontakt für alle drei Weingüter: Telefon: +33 (0)5 57 84 69 57<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>