21.04.2020 Aufrufe

Nr. 46 - Juli / August 2013

Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds

Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ART DE VIVRE Wein<br />

Wie stellt sich die Arbeit mit den Franzosen für Sie, der in<br />

der ganzen Welt tätig ist, dar?<br />

Es ist klar, dass sich die Geschäftsgewohnheiten in<br />

Frankreich und ganz besonders in Saint-Emilion stark<br />

von denen unterscheiden,<br />

die ich aus China<br />

und Taiwan kenne. Das<br />

hängt aber auch damit<br />

zusammen, dass ich aus<br />

einer anderen Branche<br />

komme, dem Bank- und<br />

Finanzwesen. Das ist<br />

eine Welt, die sehr weit<br />

vom Weinanbau und der<br />

Landwirtschaft entfernt<br />

ist. Mir war deshalb klar, dass ich zunächst zuhören und<br />

beobachten musste, um zu lernen. Anfangs erschien mir<br />

alles sehr langsam. Doch dann begriff ich, dass es Zeit<br />

braucht, um gute Resultate zu erzielen. Für einen Banker<br />

ist das eine gute Lektion. Dank meiner Weingüter habe<br />

ich sie gelernt.<br />

Heute gibt es für Wein<br />

einen weltumspannenden<br />

Markt. Ich bin überzeugt,<br />

dass sich die Umsätze<br />

in Zukunft verdoppeln<br />

oder verdreifachen<br />

werden.<br />

zu bestellen. Wein wurde zu einem Modegetränk in New<br />

York und anderen Städten des Landes. In den 1990er-<br />

Jahren folgte eine ähnliche Entwicklung in Asien. Heute<br />

sind es die Chinesen, die mehr und mehr den Wein entdecken.<br />

Das ist eine Revolution. Denn Wein war dort bisher<br />

völlig unbekannt. Ich bin mir sicher,<br />

dass weitere Länder wie Indien oder<br />

Vietnam folgen werden.<br />

Heute gibt es für Wein einen<br />

weltumspannenden Markt. Ich bin<br />

überzeugt, dass sich die Umsätze in<br />

Zukunft verdoppeln oder verdreifachen<br />

werden. Dabei werden sich<br />

Unterschiede herauskristallisieren.<br />

So ist der Wein für den US-amerikanischen<br />

Markt süßer und milder als<br />

beispielsweise der für Europa. Diese Unterschiede müssen<br />

beachtet werden. Doch unterm Strich bin ich mir sicher,<br />

dass Wein eine große Zukunft auf der ganzen Welt hat.<br />

Kreieren die Franzosen in Ihren Augen ein zu großes Mysterium<br />

um den Weinanbau?<br />

Sie haben viel Geld in den französischen Weinanbau investiert.<br />

Heißt das, dass Sie an die Zukunft des französischen<br />

Weins glauben?<br />

Ja, selbstverständlich. Der französische Wein hat eine<br />

Zukunft! Unter der Voraussetzung, dass er von guter<br />

Qualität ist. Die Märkte und Gewohnheiten haben sich<br />

innerhalb weniger Jahrzehnte stark verändert. Viele Nationen,<br />

die früher keinen Wein tranken, sind inzwischen zu<br />

Weinkonsumenten geworden. In den 1980er-Jahren kam<br />

es in den USA auf, ein Glas Wein anstatt einer Coca-Cola<br />

Nein, das sehe ich nicht so. Aber wie jede Berufsgruppe<br />

haben die Winzer ihre speziellen Gewohnheiten, die<br />

für Außenstehende mysteriös wirken können. Ebenso die<br />

Sprache, die sie benutzen. Nehmen Sie zum Beispiel das<br />

Wort terroir. Als ich meine Zelte in Saint-Emilion aufschlug,<br />

merkte ich, dass es oft benutzt wurde, wenn es um<br />

Wein ging. Man konnte mir den Begriff aber nicht richtig<br />

übersetzen. Das schien mir am Anfang so merkwürdig,<br />

dass ich dachte, es würde eine Art Lokalglaube dahinterstecken,<br />

irgendeine übernatürliche Kraft. Doch mit der<br />

Zeit begriff ich, was man mit dem Wort meinte. Es geht<br />

Die Weingüter von Peter Kwok<br />

Château Tour Saint-Christophe (AOC « Saint-Emilion »)<br />

Dieses Weingut kaufte Peter Kwok 2012 zusammen mit seiner<br />

Tochter Karen. Der erste Jahrgang unter seiner Führung, der<br />

Jahrgang 2011, wird ab September <strong>2013</strong> kommerzialisiert.<br />

Es wird ein sehr mineralhaltiger Wein sein. Die Weinstöcke<br />

gedeihen auf jahrhundertealten Terrassen rund um<br />

das Château.<br />

Château Haut-Brisson (AOC « Saint-Emilion Grand Cru »)<br />

Peter Kwok erwarb das Weingut zusammen mit seiner Tochter<br />

Elaine 1997. Die 16 Hektar großen Weinberge, auf denen zu<br />

88 Prozent Merlot, neun Pro zent Cabernet Sauvignon und<br />

drei Pro zent Cabernet Franc gedeihen, erstrecken sich über<br />

die Kommunen Saint-Emilion, Saint-Sulpice-de-Faley rens und<br />

Vignonet. Seit 2010 sind die Weine als « Agriculture Biologique »<br />

klassi fiziert. Hergestellt werden drei Weine: « La Réserve », ein<br />

Spitzenwein, der 15 bis 20 Jahre lagern sollte und 18 Monate<br />

lang zu 100 Prozent in Fässern aus französischer Eiche reift.<br />

« Château Haut-Brisson », ein eher klassischer Wein im mittleren<br />

Preissegment. Schließlich « La Grave », ein frischer Wein, der bereits<br />

jung genossen werden kann.<br />

Château La Patache (AOC « Pomerol »)<br />

Dieses Weingut erwarb Peter Kwok ebenfalls im Jahr 2012,<br />

allerdings zu sam men mit seinem Sohn Howard. Neun Parzel<br />

len gehören zu dem Anwesen, die sich auf insgesamt 3,8<br />

Hektar er strecken und sehr unterschiedliche Bö den bieten. 70<br />

Prozent der Trauben sind Merlot, 30 Prozent Cabernet Franc. Ange<br />

strebt wird die Produktion eines für das Pomerol typischen<br />

Qualitätsweins.<br />

Kontakt für alle drei Weingüter: Telefon: +33 (0)5 57 84 69 57<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!