Nr. 46 - Juli / August 2013

de ich mit dem Ortsnamen Kasernen, und
zwar die des 45. Fernmeldebataillons. Es
waren trostlose Gebäude, die inmitten des
Zentrums standen und trotzdem durch hohe
Mauern vom Leben der Stadt abgetrennt
waren. Außerdem erinnere ich mich an die
Bahnhofshalle, wo ich mit meinen Kameraden,
so oft es ging, auf einen Zug nach Hause
wartete, um dem Alltag in der Kaserne zu
entfliehen.
Es sind also nicht unbedingt schöne Erinnerungen,
die ich mit Montélimar verbinde.
Gleichzeitig bin ich aber neugierig, wie sich
die Stadt in den letzten 20 Jahren verändert
hat und was aus den Kasernen geworden ist.
Als erstes will ich die Kaserne des 45.
Fernmeldebataillons ansteuern. Zu meiner
Wehrdienstzeit war es nicht schwer, den Weg
dorthin zu finden. Das Militär war ein wichtiger
lokaler Wirtschaftsfaktor. Überall war
die Strecke ausgeschildert. Die « 45ème RT »,
wie die Einheimischen kurz sagten, war so
etwas wie der Pulsschlag der Stadt. Wie anders
die Situation heute: Kein einziges Schild
weist mir den Weg. In den Straßen ist nicht
ein Soldat zu sehen. Damals waren Männer
in Uniform fester Bestandteil des Stadtbildes.
Ich fühle mich verloren und halte an einer
Tankstelle an, um nach dem Weg zu fragen.
Dort erfahre ich, was in der lokalen
Oben: In der Altstadt
von Montélimar.
Unten: Château
des Adhémar. Links:
Das neue Quartier
Saint-Martin.
Frankreich erleben · Juli / August 2013 · 61