Nr. 46 - Juli / August 2013
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds
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GUÉWEN A TESTÉ<br />
Guéwen a testé …<br />
Wo kann man auf Bäume klettern?<br />
Theoretisch geht das natürlich überall, wo ein zum<br />
Klettern geeigneter Baum steht. Sicherer ist es aber, sich zu<br />
einem der zahlreichen Kletterwälder im Land zu begeben.<br />
Frankreich ist neben Deutschland und Großbritannien eines<br />
der Länder, das besonders viele Hochseilgärten in freier<br />
Natur anbietet. Aus fünf französischen Kletterwäldern<br />
1998 sind inzwischen 500 geworden, die sich über das ganze<br />
Land verteilen. Oftmals befinden sich diese Hochseilgärten<br />
in der Nähe beliebter Touristenorte. Die Kletterwälder<br />
ermöglichen es, die Landschaft einmal aus ganz anderer<br />
Perspektive zu sehen. Ich bin im Departement Gironde<br />
in die Höhe geklettert und konnte das Cap Ferret und die<br />
Wälder der Landes aus der Vogelperspektive erleben.<br />
Worum geht es bei den Klettergärten wirklich?<br />
Zunächst einmal geht es natürlich ums Klettern und<br />
den Spaß dabei. Darüber hinaus kann man seine eigenen<br />
Grenzen austesten, seine Kondition herausfordern und die<br />
Natur auf spielerische Weise erkunden. Man klettert dabei<br />
dank diverser Hilfsmittel wie Seilen, Strickleitern, Hängebrücken,<br />
Schwebeseilen etc. zwischen den Bäumen hin und<br />
her. Gesichert ist man die ganze Zeit durch ein ausgeklügeltes<br />
Sicherungssystem, wie es auch professionelle Kletterer<br />
benutzen. Meistens werden verschiedene Schwierigkeitsstufen<br />
angeboten, die auf die eigenen Fähigkeiten und<br />
das Alter Rücksicht nehmen. Von diesen Klettergärten, die<br />
für die breite Öffentlichkeit konzipiert sind, ist das Klettern<br />
in Bäumen zu unterscheiden, das einige Profis praktizieren<br />
und bei dem keine festen Installationen, sondern – ähnlich<br />
wie beim Bergsteigen – temporäre Sicherungssysteme benutzt<br />
werden.<br />
Wer darf in einen Klettergarten?<br />
Grundsätzlich jeder, der sich fit genug dafür fühlt. Am<br />
Anfang gibt es eine Einweisung, bei der vor allem das Sicherungssystem<br />
erklärt wird. Außerdem wird man mit einem<br />
Helm, einem Gurtsystem und Handschuhen ausgerüstet.<br />
Ähnlich wie beim Bergsteigen oder Skifahren sind die<br />
... Hochseilgarten<br />
Bäume und Wälder rücken in Frankreich touristisch immer<br />
mehr in den Fokus. So wie es immer beliebter wird,<br />
außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhäusern<br />
und Ähnlichem zu schaffen, schießen auch immer<br />
mehr Hochseilgärten und Kletterwälder aus dem Boden.<br />
Ich nahm dies zum Anlass, einen solchen Kletterwald in<br />
den Landes einmal selbst auszuprobieren.<br />
verschiedenen Rundwege<br />
nach Schwierigkeitsstufen<br />
klassifiziert. Eine<br />
Tour kann von wenigen<br />
Mi nu ten bis zu ein paar<br />
Stun den dauern. Eines<br />
sollte man aber nicht<br />
haben: Hö hen angst.<br />
Selbst wenn wegen<br />
der<br />
Sich er ungs syste me<br />
nichts passieren kann,<br />
stel len manche Klettertouren<br />
hohe Anforderungen<br />
an die eigene<br />
Schwin del frei heit.<br />
Wenn man aber erst<br />
ein mal losgelegt hat, gewöhnt man<br />
sich recht schnell an die luftige Höhe.<br />
Bekommt man unterwegs Angst?<br />
Wenn ich ganz ehrlich bin, war die erste Klettertour eine<br />
Herausforderung für mich. Wenn man unter seinen Füßen<br />
plötzlich nur noch eine große Leere sieht, kann es einem<br />
schon recht mulmig werden. Ich habe aber schnell einen Trick<br />
herausgefunden: Wenn die Höhenangst kommt, einfach nach<br />
geradeaus, anstatt nach unten schauen. Das hilft, das nächste<br />
Hindernis zu überwinden. Hat man sich erst einmal eingewöhnt<br />
und realisiert, dass einem wirklich nichts passieren<br />
kann, bleibt immer mehr Zeit, die wunderschöne Umgebung<br />
aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu entdecken. Niemals<br />
fühlte ich mich den Wäldern der Landes so nah.<br />
Wieviel kostet der Spaß?<br />
Da die Kletterwälder privat betrieben werden, variieren<br />
die Preise natürlich. Die meisten Hochseilgärten in Frankreich<br />
kosten um die 20 Euro für Erwachsene und zwischen<br />
zehn und 15 Euro für Kinder. In dem von mir ausprobierten<br />
Park ist die Größe des Teilnehmers entscheidend. Kinder<br />
bis 140 Zentimeter zahlen zehn Euro, zwischen 140 und<br />
155 Zentimeter 15 Euro, darüber 20 Euro.<br />
Lohnt sich das Abenteuer wirklich?<br />
Ein definitives « Ja ». In Frankreich wurde diese Art des<br />
Kletterns sogar einst erfunden. Am Anfang ging es dabei<br />
um die sportliche Betätigung, auch zu militärischen Zwecken,<br />
und nicht um den Spaß. Heute sind Kletterwälder<br />
eine international beliebte Freizeitbeschäftigung geworden.<br />
Dies bewiesen auch die vielen Nationalitäten, die sich um<br />
mich herum befanden. Man sprach Spanisch, Englisch,<br />
Deutsch... Die Welt einmal aus einer anderen Perspektive<br />
zu sehen, hinterlässt bleibende Erinnerungen. Wer nach<br />
Extremen sucht: In der Region Rhône-Alpes befindet sich<br />
der größte und schwindelerregendste Kletterwald Europas.<br />
Das längste Schwebeseil (1.870 Meter lang) des Kontinents<br />
spannt sich dagegen vom Gipfel des Drouvet zum Lac Long<br />
in Orcières in den südlichen Alpen.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>