Nr. 46 - Juli / August 2013
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
Dieulefit,<br />
das Dorf der Töpferkunst<br />
Oben: Die Chapelle Saint-Pierre-Saint-Paul von Comps mit<br />
der Ausstellung von Bienenkörben aus der ganzen Welt.<br />
Unten: Lavendelfelder in der Nähe von Grignan.<br />
Im Herzen der lokalen Bevölkerung<br />
nimmt Dieulefit eine ganz besondere Stellung<br />
ein. Der an einer Stelle, an der sich<br />
das Jabron-Tal weitet, gelegene Ort hat eine<br />
lange Töpfertradition. Wenn man durch die<br />
Straßen schlendert, ist das nicht zu übersehen.<br />
Viele Boutiquen bieten die heimische<br />
Töpferware an. Viele Franzosen wissen es zu<br />
schätzen, einen Topf « Made in Dieulefit » zu<br />
besitzen. Ist es doch ein Ausdruck der Verbundenheit<br />
mit einer traditionellen Handwerkskunst.<br />
Ich lasse mich durch die Gassen des Ortes<br />
treiben. Rue du Calvaire, Rue Zig-Zag, Rue<br />
du Pont-Percé oder Rue sous les Maisons: Sie<br />
alle verströmen den Geist der Vergangenheit.<br />
Die Kirche Saint-Roch fällt durch ihre<br />
Größe auf. Dies ist ebenfalls der Geschichte<br />
geschuldet. Nach dem Edikt von Nantes war<br />
die alte Kirche für die Menschen des einst<br />
protestantischen Dieulefit zu klein geworden.<br />
Nicht verpassen sollte man zudem eine<br />
Attraktion, die sich etwas außerhalb des<br />
Zentrums befindet: die Maison de la Céramique<br />
du Pays de Dieulefit, untergebracht in<br />
einem schönen Haus im Parc de la Baume.<br />
Bis dahin empfand ich die Töpferkunst eher<br />
als etwas spießig. In dieser Einrichtung entdecke<br />
ich aber, wie viel Kreativität hinter der<br />
Töpferei stehen kann.<br />
In diesem Museum lernt man viel über<br />
die 2.000 Jahre alte Tradition und wie sich<br />
diese Branche stets an gesellschaftliche Veränderungen<br />
und technologischen Fortschritt<br />
anpasste. So stellte die Industrialisierung und<br />
die vermehrte Nutzung von Eisen eine große<br />
Herausforderung für die Töpfer dar. Sie reagierten<br />
mit neuen Formen und Farben. Dies<br />
ging sogar so weit, dass man mehr und mehr<br />
auf den heimischen Lehm zur Produktion<br />
verzichtete.<br />
Die Maison de la Céramique du Pays de<br />
Dieulefit ist aber nicht nur ein Museum. In<br />
einem Saal macht ein Dutzend junger Menschen<br />
eine Ausbildung zur Töpferin bzw.<br />
zum Töpfer. Auch Workshops für Laien sind<br />
im Angebot. Außerdem gibt es jedes Jahr<br />
einen Töpfermarkt. Der letzte fand im Mai<br />
statt und zog 70 Aussteller an. Interessierte<br />
aus der ganzen Welt reisten an. Partnerland<br />
war dieses Mal Australien. In Dieulefit versucht<br />
man alles, damit eine alte Tradition<br />
überlebt.<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>