09.06.2021 Aufrufe

Griaß di´Winter: Zeit zum Träumen

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ALLGÄU ENTDECKEN | Gästehaus Mühle 11<br />

Familie früher und heute: Sägemeister und Wegebauer Ludwig Klein (erster von rechts) kaufte einst das Sägewerk.<br />

Vier Generationen später ist alles in den Familienbesitz von Urenkel Joachim Heßmann mit Frau und Kindern zurückgekehrt.<br />

gerade die Illerwege direkt vor ihrer Haustür prädestiniert<br />

für die Fortbewegung auf Rädern. Ebenso gibt es neben klassischen<br />

Ferienwohnungen eine besonders große Wohnung mit drei<br />

Schlafzimmern und zwei Bädern für Familien mit vielen Kindern<br />

oder für Urlaub mit mehreren Generationen.<br />

Bezugsfertig wird das Gästehaus erst im Sommer 2020 sein.<br />

Noch blickt man auf ein Gerüst, nackte Ziegel und scheibenlose<br />

Fenster. Von der Inneneinrichtung ganz zu schweigen. Doch<br />

Joachim Heßmann macht sich als gelernter Bauingenieur um<br />

den Fortschritt auf der Baustelle keine Gedanken.<br />

Tatsächlich Sorgen machen musste<br />

sich der 39-jährige Familienvater, bevor der<br />

Bau startete. Denn der Grund der alten Säge<br />

gehört <strong>zum</strong> Wasserschutzgebiet. Ein Hindernis,<br />

das dem Ehepaar eine Menge Geduld und<br />

Beharrlichkeit abverlangte, bis es nach 14 Monaten ungewissen<br />

Wartens die Baugenehmigung bekam. „Hätte dort nicht schon<br />

vorher ein Gebäude gestanden, wäre der Bau nie entstanden“, ist<br />

sich Joachim Heßmann sicher. Unterkellern durfte er das Gästehaus<br />

wegen des Wasserschutzgebietes nicht. Ein Kompromiss,<br />

den er klaglos hinnahm.<br />

Immerhin bringt die augenscheinlich komplizierte Lage auch<br />

Vorteile mit sich. Frisches Wasser direkt aus dem Boden, das aus<br />

einem gebohrten Brunnen im Inneren des Gästehauses gewonnen<br />

„Ein freier Blick<br />

in die Berge und rundum<br />

nichts als weite Felder.“<br />

wird. „Und es kann uns keiner mehr vor die Nase bauen“, zählt<br />

die junge Mutter einen weiteren Pluspunkt des umliegenden<br />

Wasserschutzgebietes auf. Für die Gäste bedeutet das: ein freier<br />

Blick in die Berge und rundum nichts als weite Felder.<br />

Eine Landschaft, die nicht nur schön anzusehen ist. Im Winter<br />

verläuft direkt am Haus eine Langlaufloipe bis nach Oberstdorf.<br />

Zudem startet in Altstädten eine Naturrodelbahn Richtung Alpe<br />

Sonthofer Hof, die im Übrigen auch im Winter bewirtet ist. Zugegeben:<br />

Gerade wer Ski fahren will, sollte die Strecke mit motorisiertem<br />

Antrieb bewältigen. Doch sei es mit<br />

dem eigenen Auto oder mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, die praktisch in Sichtweite<br />

starten – sowohl die Skigebiete der Hörnergruppe<br />

als auch jene von Oberstdorf und dem<br />

Kleinwalsertal sind binnen weniger Minuten<br />

erreichbar. Zu sportlich? Dann verlaufen auch noch zahlreiche<br />

Winterwanderwege entlang der Iller oder in leicht bergigem Gelände.<br />

Nur eines ist bei Schnee und Kälte untersagt: den echten Heilbronner<br />

Weg auf über 2 400 Metern Höhe zu begehen und auf<br />

den Spuren Ludwig Kleins zu wandeln. Die liegen im Winter<br />

nämlich unter einer dicken Schneeschicht begraben und tauen<br />

erst ab Juni wieder auf. Auch ein alter Wegebauer braucht<br />

schließlich einmal seinen Frieden.<br />

102 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!