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Griaß di´Winter: Zeit zum Träumen

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ALLGÄU SPORTLICH | Schlittenhunde<br />

Ein Team: Musher Werner Laqua und Hundetrainerin Daniela Herbst (links).<br />

Offenbar interessieren sich manche Huskys auch für Fotografen und deren Kameras (rechts).<br />

re an. Schon ertönt ein neuer aufgeregter Singsang. Die<br />

Hunde wissen, was jetzt kommt und sie wollen laufen. Werner<br />

Laqua zeigt den Besuchern noch anhand des zwölf Kilogramm<br />

leichten Rennschlittens, wie das Bremsen funktioniert. Eine der<br />

wichtigsten Lektionen. Wenn die Kraftbündel einmal ins Laufen<br />

kommen, hält sie nichts mehr auf.<br />

Also machen wir einige Trockenübungen. Indem man mit<br />

dem Fuß auf eine Plastikmatte tritt, kann<br />

der Lenker (Musher) die Geschwindigkeit<br />

reduzieren. Eine Stahlbremse, die sich in den<br />

Schnee gräbt, bringt den Schlitten endgültig<br />

<strong>zum</strong> Stehen. Das Kommando für links abbiegen,<br />

lautet „haw““ (haah), rechts herum<br />

„gee“ (tschie). Die Befehle sind sogar international gültig. Wir<br />

brauchen diese glücklicherweise nicht. Für uns ist ein Parcours<br />

auf dem verschneiten Sportplatz in Riezlern vorbereitet. Eine<br />

etwa 500 Meter lange Loipe schlängelt sich durch das Gelände.<br />

Der Start hat es in sich. Sobald die vier ausgewachsenen Schlittenhunde<br />

loslaufen, geht ein gewaltiger Ruck durch den Schlitten.<br />

Der eigene Körper wird zurückgerissen. Werner Laquas<br />

„In diesen Momenten<br />

zählt für mich nur<br />

das Hier und Jetzt.“<br />

Tipps, beim Start den Oberkörper nach vorn zu beugen und die<br />

Haltegriffe wirklich festzuhalten, sind nicht nur so dahingesagt.<br />

Wer nicht fokussiert ist, den fegt der Rückstoß vom Schlitten.<br />

Glücklicherweise passiert das an diesem Tag niemandem. Unsere<br />

Anspannung ist so groß, dass wir hochkonzentriert auf den<br />

Schlittenkufen stehen. Vier Hundestärken sind ein echtes Erlebnis.<br />

Die Huskys hängen sich rein, auf der Geraden fallen sie sofort<br />

in einen Sprint. Nach der ersten Kurve<br />

werden sie gemächlicher und man selbst entkrampft<br />

seine Muskeln, wird lockerer und<br />

bekommt ein besseres Gefühl für den Schlitten.<br />

Durch eine geschickte Gewichtsverlagerung<br />

lässt sich dieser lenken. Mit heraushängenden<br />

Zungen kommen die Huskys schließlich im Ziel an. Es<br />

sind Arbeitstiere, sie lieben das Laufen. Trotzdem ist ihnen die<br />

500-Meter-Strecke viel zu eintönig. Ihre wahre Kraft und Ausdauer<br />

entfalten sie erst, wenn sie sich in freiem Gelände bewegen<br />

dürfen.<br />

Wie viel ein Husky leisten kann, wird beim längsten Schlittenhunderennen<br />

der Welt deutlich. „Iditarod“ führt über<br />

136 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu

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