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Griaß di´Winter: Zeit zum Träumen

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TEXT Bettina Buhl<br />

Warth<br />

Lech<br />

So wohnt also der Nikolaus. Eine kleine Hütte neben dicken,<br />

dunklen Tannen. Der Schnee glitzert dort, wo das<br />

Licht aus dem Fenster vier uadrate auf den Boden malt.<br />

Im Innern ist alles kreisrund: die Holztäfelung, die gemütliche<br />

Sitzbank, die um den ganzen Raum führt, die Feuerstelle<br />

in der Mitte. An den Wänden hängen Tierfelle. Lichterketten<br />

werfen bunte Flecken auf die Polster. Und da sitzt er, zurückgelehnt,<br />

die Füße in den dicken Stiefeln vor sich ausgestreckt. Roter<br />

Mantel, weißer Rauschebart, die Mitra auf dem Kopf, den Hirtenstab<br />

an die Wand gelehnt, das goldene Buch in den Händen.<br />

In den Halbmondgläsern seiner Brille spiegelt sich der flackernde<br />

Feuerschein. Der Nikolaus lächelt genüsslich.<br />

Was wie eine Traumvorstellung klingt, ist in Missen-Wilhams<br />

Wirklichkeit. Etwas oberhalb des kleinen Oberallgäuer Dorfs<br />

steht tatsächlich ein Nikolaus-Haus. So bezeichnet Franz Horn<br />

seine Gartenhütte. Der 62-Jährige, der im richtigen Leben Käsermeister<br />

ist, schlüpft seit über 45 Jahren in das Kostüm des Heiligen.<br />

Er bringt damit nicht nur den Kindern eine Freude. Er geht<br />

in seiner Rolle vollkommen auf. „Der Nikolaus ist mein Leben“,<br />

sagt er.<br />

Angefangen hat alles mit einem Auftrag für seinen Verein. Wie<br />

viele andere Allgäuer engagiert er sich für das Leben im Dorf, für<br />

die Gemeinschaft. Da war es für ihn selbstverständlich, in den<br />

Trachtenverein einzutreten. Mit 16 Jahren war er Vorplattler der<br />

Jugendgruppe, leitete also die Burschen und Mädchen bei traditionellen<br />

Tänzen an, zeigte ihnen Schritte und Figuren. Da lernt<br />

man die Kinder natürlich gut kennen. Der Vereinsvorstand fragte<br />

ihn folglich, ob er nicht den Heiligen Nikolaus machen wollte.<br />

© AdobeStock/imhof79ch<br />

<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 115

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