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Griaß di´Winter: Zeit zum Träumen

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TEXT Freddy Schissler<br />

FOTOS Nicole Uhlemair<br />

Stefanie Dentler liebt die Nachdenklichkeit,<br />

Marktoberdorf<br />

Kempten<br />

den Tiefgang, mitunter auch die Melancholie. Ihre<br />

Mundartgedichte<br />

Wangen<br />

Isny und Geschichten sind davon geprägt.<br />

Aber nicht nur: Sie möchte die Zuhörer hin und<br />

wieder <strong>zum</strong> Schmunzeln bringen. Nesselwang<br />

Bregenz<br />

Dornbirn<br />

Scheidegg<br />

Leutkirch<br />

Oberstaufen<br />

Der Ritterschlag kommt per Telefon.<br />

Am späten Nachmittag<br />

klingelt es, die Hausherrin hebt<br />

den Hörer ab, meldet sich mit<br />

„Hier Stefanie Dentler“ und erstarrt plötzlich in<br />

Ehrfurcht, als der Anrufer entgegnet: „Hier Martin<br />

Immenstadt<br />

Oberstdorf<br />

Riezlern<br />

Warth<br />

Hehl.“ Dazu muss man wissen, dass dieser Martin Hehl aus<br />

Feldkirch<br />

Oberstdorf ein mehrfach ausgezeichneter Mundartdichter war,<br />

ein Maestro der Allgäuer Verse, einer, der regelmäßig auf Allgäuer<br />

Bühnen stand und zu dem die meisten dieser Branche bewundernd<br />

aufschauten. Zum Beispiel Stefanie Dentler. Als der Anruf<br />

sie erreicht, ist sie Neuling auf dem Gebiet der Mundartgedichte.<br />

Kein Auftritt bislang, keine veröffentlichten Gedichte. Gewiss,<br />

sie hatte kurz zuvor bei einer Ausschreibung der Brauerei Zötler<br />

mit den von ihr eingereichten Zeilen einen Preis gewonnen. Aber<br />

das konnte auch ebenso gut reiner Zufall gewesen sein.<br />

Aber offenbar hatte sie einen wie Martin Hehl damit beeindruckt.<br />

Denn beim Telefonat mit ihr kommt er gleich zur Sache<br />

und fragt sie, ob sie nicht an einem Abend mit ihm gemeinsam auftreten<br />

wolle. Der Kloß in Stefanie Dentlers Hals verhindert ein sofortiges<br />

„Ja“, aber natürlich signalisiert sie ihm im weiteren Verlauf<br />

dieses Gesprächs, dass sie gerne mit von der Partie ist. Nun läuft das<br />

Leben nicht immer nach Plan, und <strong>zum</strong> Auftritt mit dem Mundart-<br />

Meister wird es nicht mehr kommen. Denn Martin Hehl scheidet<br />

Iller<br />

Sonthofen<br />

Lech<br />

Tannheim<br />

Füssen<br />

Reutte<br />

Schongau<br />

Forggensee<br />

Lechbruck<br />

zwei Wochen vor dem Termin aus dem Leben.<br />

Ehrwald<br />

Stefanie Dentler freilich greift weiterhin zu<br />

Papier und Stift oder besser gesagt: Sie setzt sich<br />

an ihren Laptop und schreibt. Es Nassenreith sind Erlebnisse,<br />

Gefühle und Beobachtungen, die letztlich ein Gedicht<br />

oder eine Erzählung ergeben.<br />

Wir treffen uns <strong>zum</strong> Plaudern bei<br />

Imst<br />

ihr zu Hause in Oberstdorf,<br />

zuerst im Garten, später in der Wohnküche. Dort, wo ihre<br />

Werke entstehen, wo sie meist sitzt und die Gedanken in Worte gegossen<br />

werden. Es sollen Fragen beantwortet werden wie:<br />

Weshalb schreibt sie im Dialekt?<br />

Weshalb opfert sie den ohnehin schon<br />

geringen Teil ihrer Freizeit dem Schreiben?<br />

Was treibt sie regelmäßig an?<br />

Woher kommen die Ideen?<br />

Immerhin arbeitet Stefanie Dentler, Jahrgang 1978, als Sozialpädagogin<br />

im Sozialdienst der Oberallgäuer Kliniken, betreibt eine<br />

Naturheilpraxis, vermietet eine Ferienwohnung, engagiert sich ehrenamtlich<br />

im Pfarrgemeinderat – na ja, und schließlich ist sie auch<br />

noch Mutter von zwei kleinen Kindern. „Ich bin oft am Anschlag“,<br />

gesteht sie, und ihr Gesicht nimmt bei diesen Worten tatsächlich ein<br />

wenig nachdenkliche Züge an.<br />

Der Ort unseres Treffs beantwortet zunächst die Frage, weshalb<br />

sie im Dialekt schreibt. Wir sitzen im Garten ihres Eltern-<br />

<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 111

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