PINwand Nr. 327
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />
Georg Breuer<br />
RIESLING LORCH „ESTATE“, 2020<br />
Wieder Ortswein, wieder großes Kino! Mit dem Lorcher Riesling ist das grandiose<br />
Terroir-Trio mehr als komplett!<br />
DRG041320 Riesling Lorch „Estate“ 2020 DV 12% Vol. 22,00 €/l 16,50 €<br />
Voilà, der zweite Jahrgang des Neuzugang im Estate-Portfolio<br />
und unser jüngstes „Studienobjekt“: der<br />
„Lorch“! Vor rund drei Jahren sorgte Theresa für großes<br />
Aufsehen, als sie sieben Hektar Lorcher Lagen übernahm.<br />
Ein Neuerwerb, der so nicht geplant war, da<br />
längst überfällige Investitionen in den über Jahrzehnte<br />
gewachsenen Keller und das Gutsgebäude anstanden.<br />
Doch jene Lagen kommen nicht von ungefähr, sie stammen<br />
vom Weingut Altenkirch und ihrer Eigentümerin,<br />
Franziska Breuer, der Ehefrau von Bernhard Breuers<br />
Bruder. Dieser gründete damals ein eigenes Weingut,<br />
nachdem klar war, dass die beiden Brüdern unterschiedliche<br />
Vorstellungen von der Zukunft des Weinguts<br />
hatten. Nachdem sich aber herauskristallisierte,<br />
dass sich für das Weingut Altenkirch kein Nachfolger<br />
finden würde, wandte sich Franziska Breuer an Theresa.<br />
Und so wurde eine Generation später wieder zurückgeführt,<br />
was zusammengehört – eine schöne Anekdote<br />
und noch glücklichere Fügung! Doch nicht nur historisch<br />
gibt es hier viel zu erzählen, das Lorcher Terroir<br />
hat auch ansonsten viel zu bieten. Denn Theresa reizte<br />
es enorm, hier eine andere Facette des Rieslings herauszuarbeiten.<br />
Der Boden ist hier, ähnlich wie in Rüdesheim,<br />
von kleinteiliger Struktur – die Cuvée aus den drei<br />
Lagen Krone, Kapellenberg und Schlossberg, stammt<br />
vom Schiefer und Quarzit-Terroir. Die Verteilung des<br />
Gesteins verhält sich hier ähnlich wie im Rüdesheimer<br />
Berg. „Die Lagen in der Nähe zum Wasser haben mehr<br />
Schieferanteil, jene höher gelegenen mehr Quarzit. Der<br />
Boden ist hier sehr steinig. Wir sind hier eben mehr im<br />
Mittelrheintal als im Rheingau.“<br />
Das ergibt einen herrlich mineralischen, feingewobenen<br />
Riesling, und doch ist er im Trio der Ortsweine in diesem<br />
Jahr der „substanziellste“. Das Bouquet ist von Steinobst<br />
geprägt, dazu ein leicht exotisch anmutendes „Parfum“,<br />
das niemals ins Üppige ausschert, eher kühl und<br />
Sekundenbruchteile lang (weih)rauchig wirkt. Am Gaumen<br />
anregend saftig und mit einem gewissen oomph<br />
– aromatisches Steinobst (Pfirsich, Nektarine) – sowie<br />
einer so präsenten wie präzisen, dabei perfekt integrierten<br />
Säure ausgestattet, die sich auch im (langen) Nachhall<br />
überaus anregend bemerkbar macht. Ein herrlich<br />
charmanter, aromatisch dichter, straff strukturierter,<br />
dabei leichtfüßiger Wein, der uns fasziniert zum nächsten<br />
Glas greifen lässt!<br />
Ab sofort ein Genuss, und das bis sicherlich 2030.<br />
RIESLING „TERRA MONTOSA“, 2019<br />
95 Punkte: „delikates Meisterwerk“ – Stuart Pigott (James Suckling)<br />
DRG040519 Riesling „Terra Montosa“, 2019 12% Vol. 32,00 €/l 24,00 €<br />
95 Punkte<br />
SUCKLING<br />
Das Weingut Georg Breuer verfügt glücklicherweise<br />
über etliche Parzellen in einigen der besten<br />
und berühmtesten Lagen des Rheingaus.<br />
Das versetzt die Winzerin Theresa Breuer mit<br />
dem „Terra Montosa“ einen weiteren lagenübergreifenden<br />
Riesling, der die Quintessenz<br />
des Breuer’schen Lagenportfolios bildet. In<br />
den „Terra Montosa“, zu Deutsch „steiles Terrain“,<br />
fließt nichts weniger ein als die Frucht der Rüdesheimer<br />
Lagen Berg Roseneck, Berg Rottland und<br />
Schlossberg, ferner Trauben aus der Rauenthaler<br />
Monopollage Nonnenberg und mit dem Jahrgang 2019<br />
auch etwas Lorcher Lagen, auch hier lediglich die älteren<br />
aus Pfaffenwies und Bodental-Steinberg. So<br />
verwundert es nicht, dass auch der „Terra Montosa“<br />
mittlerweile Kult-Charakter besitzt und zu den „111<br />
deutschen Weinen, die man getrunken haben muss“<br />
(Carsten Sebastian Henn) zählt. Stuart Pigott, der den<br />
Wein in diesem Jahr für James Suckling bewertet hat,<br />
vergibt 95 Punkte und bezeichnet den „Terra Montosa“<br />
als „delikates Meisterwerk“.<br />
Dem können wir uns nur anschließen. Tatsächlich bewegt<br />
sich der 2019er „Terra Montosa“ auf höchstem<br />
Niveau. Allerdings braucht der Wein momentan sehr<br />
viel Zeit, die man ihm unbedingt gönnen sollte. Drei<br />
Tage sind nichts für den Steillagen-Riesling, der sich<br />
dann mit einer kräuterduftigen Nase öffnet, die an<br />
Kamille, Verbene, Minze, Thymian und Sanddorn erinnert,<br />
in die ganz langsam ein wenig helle Frucht einfließt<br />
und ein wenig Stein. Der „Terra Montosa“ wirkt<br />
bei aller dargebotenen Komplexität, völlig schwerelos,<br />
schwebend hell und klar. Am Gaumen verbindet sich<br />
all das Helle mit einer seidigen Eleganz, die von der<br />
typischen reifen 2019er-Säure begleitet wird, die am<br />
Gaumen dann immer präsenter wird. Und mit dieser<br />
Präsenz wird auch dieser Riesling immer tiefer und<br />
komplexer und bildet eine Balance aus dem zum Himmel<br />
Strebenden und der steinigen Verbundenheit mit<br />
der Erde. Das ist Weltklasse, zumal wenn man diese<br />
herausragende Qualität mit dem dafür eigentlich unfassbar<br />
niedrigen Preis in Verbindung bringt.<br />
Ab sofort, gerne aus der Karaffe. Höhepunkt: 2024–2033.<br />
98 PINWAND no <strong>327</strong> | August 2021