05.10.2021 Aufrufe

SPIEGEL START 01/2021

Das Magazin für Uni und Arbeit SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre. Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund. Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

Das Magazin für Uni und Arbeit

SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre.

Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund.

Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

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STUDIUM UND BERUFSEINSTIEG

JOBS MIT ZUKUNFT

Die Wirtschaft in Deutschland muss digitaler und grüner

werden, da sind sich die Fachleute einig. Was bedeutet das für diejenigen,

die jetzt ihre Ausbildung und Karriere planen?

Wir erklären, wo es Stellen gibt – und wer sie bekommt.

TEXT FLORIAN GONTEK UND KATHARINA HÖLTER

FOTOS SEBASTIAN LOCK UND MARINA WEIGL

Wenn Sarah Julia Kriesch von ihrer letzten Vertragsverhandlung

erzählt, klingt das ein bisschen nach Profi -

fußball. Um ein Talent wie Kriesch zu sich zu holen,

lockte der Arbeitgeber mit allerlei Prämien: unbefristete

Vertragslaufzeit; Stundenzahl nach Absprache flexibel

anpassbar; Weiterbildungsangebote während der

Arbeitszeit; Nachlass auf die hauseigenen Unternehmensaktien;

und ein Gehalt, das auch ohne Boni schon

bei mehr als 4500 Euro brutto pro Monat liegt.

Das alles dafür, dass Kriesch anderen dabei hilft,

digitaler zu werden. Die 34-Jährige arbeitet als IT-Beraterin

bei einer Consultingfirma in Nürnberg. Ihr Job

ist es, Unternehmen bei Cloud-Lösungen zu unterstützen,

also deren digitale Infrastruktur zu optimieren.

Und das Beste, wie Kriesch findet: An bis zu acht

Stunden in der Woche könne sie ihrer Leidenschaft

nachgehen, der Linux-Programmierung. Linux ist ein

alternatives Betriebssystem, etwa zu Windows oder

macOS, und eines der bekanntesten Open-Source-Projekte.

Die Arbeit daran habe mit ihrem Job zwar

eigentlich wenig zu tun, sagt Kriesch. Aber ihr Arbeitgeber

bezahle sie für etwas, das der Allgemeinheit

dient – und seine Mitarbeiterin glücklich macht. »An

einem Tag in der Woche kann ich mich frei entfalten,

meinen Interessen nachgehen, mich austauschen und

zugleich etwas für das Gemeinwohl tun – für mich ist

das gerade perfekt.«

Die Stelle passt zu Kriesch, Kriesch passt zu

ihrer Stelle. Ein Match. Doch viele andere Berufseinsteiger:innen

müssen dieses Match noch finden – in

einer Zeit, in der sich Wirtschaft und Gesellschaft verändern.

Fragt man Expert:innen, welche Trends den

Arbeitsmarkt der Zukunft bestimmen werden, fallen

immer wieder zwei Schlagwörter – Digitalisierung und

Dekarbonisierung. Was bedeutet: Es wird Menschen

wie Sarah Julia Kriesch brauchen, die digitale Programme

entwickeln und mit großen Datenmengen umgehen

können. Und solche, die dafür sorgen, dass sich

die CO 2 -Bilanz von Unternehmen, Kommunen und

Dienstleistungen verbessert.

Beides war eigentlich längst klar, doch die Krisen

und Katastrophen der vergangenen beiden Jahre haben

die Dringlichkeit der Veränderung offenbart: Die

Coronapandemie hat gezeigt, dass Deutschland dringend

digitaler werden muss. Wenn Menschen

zu Hause lernen und arbeiten

wollen, brauchen sie stabiles Internet

und verlässliche Software. Wenn Gesundheitsämter

Infektionsketten nachvollziehen

müssen, sind digitale Daten

wichtiger als ausgedrucktes Papier. Und

spätestens seit der Flutkatastrophe im

Sommer ist klar: Die Klimakrise ist in

Deutschland angekommen. Auch sie

verlangt nach einem Umdenken – und

nach neuen Jobs.

Doch was bedeutet das in der Praxis?

Wo werden Schulabgänger:innen,

Azubis und Studierende gebraucht? Wo finden sie

künftig Stellen? Und was müssen sie dafür können?

1. DIGITALISIERUNG

Dass Sarah Julia Kriesch einmal in der IT landen würde,

zeichnete sich früh ab. Sie sei schon in der Schule

technikinteressiert gewesen, habe regelmäßig bei

»Jugend forscht« mitgemacht, erzählt sie. Ihr sei auch

immer wichtig gewesen, mit ihrem Beruf eine Familie

ernähren zu können. Nach dem Schulabschluss machte

sie erst eine Ausbildung zur Fachinformatikerin, nach

vier Jahren im Job folgte das Informatikstudium an

der Technischen Hochschule Nürnberg.

Noch bevor Kriesch ihre Bachelorarbeit einreichte,

hatte sie ihren ersten Arbeitsvertrag unterschrieben,

bei einem Tech-Konzern in Böblingen. Und selbst als

sie schon nach fünf Monaten wieder einen Job suchte,

weil das Unternehmen wegen der Coronakrise

umstrukturieren musste und Kriesch der Unsicherheit

»Wir werden

Personal brauchen,

das ein digitales

Grundverständnis

mitbringt.«

Rainer Strack,

Boston Consulting Group

IT-Expertin Kriesch:

»An einem Tag in

der Woche kann ich

mich frei entfalten,

meinen Interessen

nachgehen und

zugleich etwas für

das Gemeinwohl

tun«

20 SPIEGEL START Nr. 1 / 2. 10. 2021

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