05.10.2021 Aufrufe

SPIEGEL START 01/2021

Das Magazin für Uni und Arbeit SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre. Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund. Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

Das Magazin für Uni und Arbeit

SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre.

Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund.

Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

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STUDIUM UND BERUFSEINSTIEG

DIGITALER BOOM

Studierende* in Deutschland in ausgewählten Informatikstudiengängen

150 000

100 000

50 000

0

WS

2010/2011

WS

13/14

WS

16/17

* jeweils nach erstem angegebenen Studienfach

S Quelle: Destatis

»Bestehende

Berufe entwickeln

sich in eine

grüne Richtung.«

Markus Janser,

Institut für Arbeitsmarktund

Berufsforschung

Klimaschutz -

manager Borscz:

»Ich wollte etwas

Positives zur Welt

beitragen, etwas

Sinnvolles tun.

Das mache ich jetzt

in meinem Job«

WS

19/20

Informatik

Wirtschaftsinformatik

Medieninformatik

Bioinformatik

Computerlinguistik

entgehen wollte, dauerte es keine zwei Wochen bis

zum neuen Vertrag, dem mit den vielen Prämien.

Auch in Zukunft wird Kriesch sich ihren Arbeitgeber

wohl frei aussuchen können. Fast täglich erhalte

sie über Xing oder LinkedIn neue Jobanfragen, erzählt

sie. Erst einmal sei sie aber glücklich: »Mir ist wichtig,

dass ich mich ständig weiterentwickeln kann«, sagt

sie, das sei in ihrem aktuellen Job der Fall.

Kriesch wird hofiert, weil sie eine

seltene Ausbildung hat – zu selten,

wenn es nach dem Bedarf am Arbeitsmarkt

geht. Eine Modellberechnung der

Unternehmensberatung Boston Consulting

Group (BCG) geht davon aus, dass

2030 allein in Deutschland etwa eine

Million IT-Fachkräfte fehlen könnten,

darunter beispielsweise Cyber-Security-

Analyst:innen oder Data-Scientists.

Dem Dekra-Arbeitsmarktreport zufolge

richtet sich schon jetzt jede zehnte Stellenanzeige

an IT-Fachkräfte. Sogar in

der Coronakrise ist die Branche gewachsen: Laut Pro -

gnosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs -

forschung (IAB) dürften 2021 rund 40 000 Stellen im

IT-Bereich dazukommen.

Zwar stieg in den vergangenen Jahren auch die

Zahl derer, die Informatik oder ein verwandtes Fach

studieren. Unter den Top 20 aller Studienabschlüsse

lag Informatik im Jahr 2019 trotzdem gerade mal auf

Platz 6, Wirtschaftsinformatik auf Platz 16. Betrachtet

man nur Frauen, tauchen beide Fächer gar nicht auf –

ein Problem bei einer so hohen Nachfrage nach Fachkräften.

Schon seit Jahren versuchen Politik, Verbände

und Unternehmen, MINT-Studienfächer attraktiver

zu machen, gerade für Frauen – bislang mit mäßigem

Erfolg. Aber, und das ist die gute Nachricht: Man muss

gar nicht unbedingt Informatik studiert haben, um von

dem Boom zu profitieren.

Aus Sicht von Rainer Strack, Senior Partner bei

BCG, könnten sogenannte Micro-Credentials die Lösung

sein. Das sind akademische Abschlüsse, die man

mit geringem zeitlichen Aufwand und oft online absolvieren

kann, etwa nach dem eigentlichen Studium

oder parallel zum Job. »Wir werden sogenannte Brückenbauer:innen

brauchen«, sagt Strack. »Damit

meine ich Personal in einem klassischen Beruf, das zusätzlich

ein digitales Grundverständnis mitbringt.«

Zum Beispiel könnten Mediziner:innen sich nach ihrem

Studium noch Kenntnisse in künstlicher Intelligenz

oder Big Data aneignen und diese dann in ihrem

Job anwenden. Karrierewege seien in der Vergangenheit

oft starr verlaufen, der Fachkräftemangel und die

Digitalisierung aber verlangten nach Flexibilität, nach

cross-ausgebildetem Personal, sagt Strack. Dafür spricht

auch eine neue Vorgabe für alle anerkannten Ausbildungsberufe:

Seit August dieses Jahres müssen vier

Punkte Teil jeder Ausbildung sein, neben Berufsbildung

und Sicherheit bei der Arbeit auch »Digitalisierte Arbeitswelt«

– und »Umweltschutz und Nachhaltigkeit«.

2. DEKARBONISIERUNG

Damit trägt die neue Ausbildungsvorgabe auch dem

zweiten Megatrend auf dem Arbeitsmarkt Rechnung,

dem Bedarf nach Dekarbonisierung. In anderen Worten:

Eine Welt, die gegen die Klimakrise kämpft,

braucht grüne Jobs.

Felix Borscz hat so einen grünen Job. Seit Anfang

des Jahres arbeitet der 27-Jährige als Klimaschutzmanager

bei der Stadt Gummersbach, knapp

eine Auto stunde von Köln entfernt. Den Beruf habe

er nicht gewählt, weil ihm an einer besonders steilen

Karriere gelegen war, sagt Borscz. Sein Antrieb: sich

mit seinen Fähigkeiten bestmöglich für die Gesellschaft

einbringen. »Ich wollte etwas Positives zur Welt

beitragen, etwas Sinnvolles tun. Das mache ich jetzt

in meinem Job.«

Auch Borscz hat sein Match gefunden. Als Klimaschutzmanager

entwickelt er für Gummersbach ein

städtisches Mobilitätskonzept, er kämpft um Budgets

für fahrradfreundliche Straßen und organisiert Pedelec-Trainings,

damit mehr Menschen mit dem E-Bike

zur Arbeit fahren. Man habe lange nach einer geeigneten

Person gesucht, heißt es von der Stadt, gute Bewerber:innen

seien selten. Borscz habe sie sofort überzeugt.

Und so trat er kurz nach seinem Masterabschluss in

Umweltingenieurwesen die Stelle in Gummersbach an.

Wie groß der Bedarf nach Know-how in Sachen

Nachhaltigkeit auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich ist,

GUTE ZEITEN,

SCHLECHTE ZEITEN

Beschäftigte nach Branchen, Veränderung 2021

gegenüber 2020 in Tausend, Prognose

Öffentlicher Dienst,

Erziehung, Gesundheit

Gesamt

IT

+41

Bau +29

Land- und Forstwirtschaft,

Fischerei

+2

Grundstücks- und

Wohnungswesen +1

−93

−53

−4

−14

−33

S Quelle: IAB; Stand: März 2021

+66

Finanzwirtschaft

+190

Sonstige Dienstleister

Handel, Verkehr,

Gastgewerbe

Unternehmensdienstleister

Produzierendes Gewerbe

ohne Bau

Nr. 1 / 2. 10. 2021 SPIEGEL START 23

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