05.10.2021 Aufrufe

SPIEGEL START 01/2021

Das Magazin für Uni und Arbeit SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre. Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund. Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

Das Magazin für Uni und Arbeit

SPIEGEL START ist der Begleiter für Studierende auf ihrem Weg zum ersten Job und richtet sich an junge Leute unter 30 Jahre.

Bei SPIEGEL START steht der Mensch im Mittelpunkt: Themen wie z.B. Partnerschaft und Familie, Arbeitswelt, das Erreichen individueller Ziele und Lebensträume stehen im Vordergrund.

Die erste Ausgabe erscheint am 02.10.2021. Ab 2022 erscheint SPIEGEL START vier Mal im Jahr.

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POLITIK, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT

der Coronapandemie fertigzuwerden. Von 2023 an soll sie nach

aktuellem Stand aber wieder gelten.

Einige Wirtschaftsexpert:innen kritisieren das, genauso wie

die Schuldenbremse ganz grundsätzlich. Wenn wir jetzt nicht

mehr Geld für die Zukunft ausgäben, werde das am Ende teurer.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

(DIW), Marcel Fratzscher, etwa fordert Investitionen unter anderem

in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz.

4. Konkreten Klimaschutz umsetzen

Bereits 2030 könnte die globale Erwärmung die Schwelle von

1,5 Grad überschreiten, prognostiziert der Weltklimarat (IPCC).

Unseren Alltag würde das nachhaltig verändern: von extremen

Temperaturen im Sommer bis hin zur Verbreitung tropischer

Insektenarten in Deutschland.

Um die Situation nicht weiter zu verschlimmern, hat die

scheidende Bundesregierung verschärfte Klimaschutzziele verabschiedet:

Bis 2045 soll Deutschland die Treibhausgasneutralität

erreichen, in weniger als 25 Jahren also. Wie genau das passieren

soll, ist aber unklar. Wie können wir beim Ausbau erneuerbarer

Energien schneller werden, und wie hoch ist ein wirksamer CO 2 -

Preis? Konkrete Antworten auf solche Fragen fehlen bislang.

5. Den Wohnungsmarkt regulieren

In Städten wie München, Stuttgart oder Hamburg ist die Suche

nach einem bezahlbaren WG-Zimmer oder einer günstigen Wohnung

inzwischen eine Tortur. Es braucht Lösungen gegen explodierende

Mietpreise und knappen Wohnraum, sonst werden sich

immer weniger Menschen leisten können, in der Stadt zu leben.

Übrigens: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum erschwert jungen

Menschen auch eine Absicherung für die Zukunft. Für sie ist

es heute deutlich unwahrscheinlicher, sich ein Eigenheim leisten

zu können, als es das für ihre Eltern im selben Alter war.

6. Mehr Angebote für Psychotherapie und Beratung

Die Coronapandemie hat Jugendliche und junge Erwachsene psychisch

besonders belastet. Depressionen und Angststörungen nahmen

in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich stark zu, wie Studien

der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung (OECD) zeigen. Doch auf einen Therapieplatz wartet

man schon seit Jahren sehr lang. Das könnte besser organisiert

werden – etwa indem die Kostenerstattung von gesetzlichen Krankenversicherungen

für private Therapien vereinfacht wird.

7. Eine Bürgerversicherung einführen

Für eine sogenannte Bürgerversicherung, wie sie etwa SPD, Grüne

und Linke befürworten, gibt es verschiedene Konzepte. Ein zentraler

Bestandteil wäre die Abschaffung der privaten Krankenkassen

in ihrer heutigen Form zugunsten einer einheitlichen Lösung.

In die würden dann – anders als bisher – auch Selbstständige, Abgeordnete,

Beamt:innen und sehr gut verdienende Angestellte einzahlen.

Dadurch stünde mehr Geld zur Versorgung aller zur Verfügung.

Das Prinzip ließe sich auch auf die gesetzliche Rentenversicherung

übertragen. Dann müssten wir wohl auch nicht ständig

diskutieren, ob wir bis 70 oder noch länger arbeiten müssen.

8. Eine bundesweite Studi-Vertretung unterstützen

Hochschulpolitik ist größtenteils Ländersache, aber es gibt genug

Themen, die Hochschulen und Studierende in ganz Deutschland

betreffen: vom Bafög bis zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz.

Um Studierenden eine gemeinsame Stimme gegenüber der Regierung

zu geben, brauchte es so etwas wie die Bundesvertretung

der Österreichischen Hochschüler:innenschaft (ÖH): eine gesetzliche

Vertretung aller Studierender.

9. Eine Ausbildungsgarantie auf den Weg bringen

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geht seit

Jahren zurück, in der Coronakrise hat sie einen historischen Tiefstand

erreicht. Unter anderem die Bertelsmann Stiftung fordert

deshalb eine sogenannte Ausbildungsgarantie, wie es sie etwa in

Österreich schon gibt: Wer dort unter 25 ist und keine betriebliche

Lehrstelle findet, kann eine staatlich geförderte überbetriebliche

Ausbildung absolvieren.

10. Sachgrundlose Befristungen abschaffen

15,7 Prozent der Arbeitnehmer:innen zwischen 25 und 34 Jahren

hatten 2019 einen befristeten Arbeitsvertrag, mehr als doppelt so

viele wie im deutschlandweiten Durchschnitt. Je nach Branche

werden gerade Berufseinsteiger:innen zunächst nur befristet eingestellt

– und nicht immer gibt es dafür einen triftigen Grund.

Ein Gesetzentwurf von Noch-Arbeitsminister Hubertus Heil

(SPD) sah deshalb vor, dass solche sachgrundlosen Befristungen

nur noch bei höchstens 2,5 Prozent der Belegschaft erlaubt sind –

zumindest bei Arbeitgeber:innen, die mehr als 75 Menschen

beschäftigen. Solche Verträge sollten dann außerdem nur noch

einmal statt dreimal verlängert werden dürfen.

Aus alldem wurde nichts. Dabei hat die Coronapandemie überdeutlich

gemacht, welches Risiko mit Befristungen einhergeht. Ende

2020 sagte Heil etwa, »dass es bei jungen Beschäftigten nach der

Ausbildung überproportional Probleme gibt, weil der erste Job oft

nur befristet ist und es dann häufig nicht weitergeht, wenn die Befristung

in der Krise endet«. Und die Vorsitzende der Jugendorgani-

Nr. 1 / 2. 10. 2021 SPIEGEL START 37

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