Positionen & Meinungen 76 BauTecFokus
Es grünt so grün … Greenwashing. Ein Begriff erobert nun auch die Baubranche. Die Meinungen gehen auseinander, was genau unter Greenwashing zu verstehen ist. Fakt ist, eine begrünte Fassade, ein paar kleine Bäumchen oder ein begrüntes Dach reichen nicht aus, um von einer nachhaltigen Immobilie sprechen zu können. Dazu braucht es schon mehr Tiefgang – und vor allem eine gemeinsame Anstrengung. Autor: Gisela Gary Fotos: Adobe Stock D er Modekonzern, der Shirts um fünf Euro verkauft, die zwar aus Biobaumwolle sind, aber aus Bangladesch kommen – die Wandfarbe, die der Gesundheit gut tut, aber Bestandteile aus Kautschuk enthält – das Holz, das ein Nachhaltigkeitsgütesiegel hat, aber dennoch aus Rumäniens Urwäldern herangekarrt wird… Beispiele für auf den ersten Blick nicht offensichtliches Greenwashing gibt es viele. Der Begriff Greenwashing stammt von USamerikanischen Umweltaktivisten aus den 70er Jahren. Er beschreibt alles, was umweltfreundlich wirken soll, es aber nicht ist. Auch die Bauwirtschaft ist vor dem nicht wirklich neuen Phänomen nicht gefeit. Man macht halt alles, was sich gut verkauft. Bio, Öko, Grün – wie auch immer Baustoffe genannt werden, der Name alleine macht sie nicht umweltfreundlich. Zu Inhaltsstoffen und Materialien kommt beispielsweise noch die sogenannte graue Energie hinzu, die zur Erzeugung benötigt oder auch beim Transport verursacht wird. Auch diese muss einberechnet werden, wenn ein Produkt als „grün“ eingestuft werden soll. Doch wie viele andere Kriterien wird auch sie meist vergessen. Doch wie soll die Bauwirtschaft – die Bauherren und letztlich die Konsumenten – mit der ganzen Grünfärberei umgehen? Sollen neue Zertifizierungen und weitere Gütesiegel erfunden werden? Davon raten Experten, wie Robert Lechner vom Österreichischen Ökologie-Institut und Vorsitzender des Wiener Klimarates, ab. „In Österreich ist die Lage eigentlich sehr klar, es gibt keinen Kampf der Zertifizierungen“, erklärt er, „Die meisten Gebäude werden über klimaaktiv ertifiziert. Doch grüne Fassaden, ein paar kleine Bäume, und schon sprechen wir von Klimaschutzmaßnahmen – das ist Greenwashing. Wir brauchen eine möglichst fossilfreie Gebäudetechnik, die das Klima schützt, wir brauchen Baustoffe, die nachhaltig sind, und wir brauchen Gebäude, die weit über den üblichen Lebenszyklus nutzbar sind, die flexibel sind, denen man eine neue Nutzung zuführen kann.“ Der Holzbau werde gern als die einzige Methode des „grünen Bauens“ bezeichnet – das ist Greenwashing, vor allem dann, wenn zu viele Bäume als CO2-Speicher dadurch verloren gehen, oder wenn der wertvolle Rohstoff aus anderen Ländern importiert wird. Hier brauche es, meint Lechner, wieder ein wenig „Ordnung“ und „Wahrheit“. Gerade würden bei dem empfindlichen Thema zu viele simple Abkürzungen genommen. Um emotionale Missverständnisse gleich vorab aus dem Weg zu räumen, erläutert Lechner: „Der Holzbau hat eine große Bedeutung für die Bauzukunft. Aber eben nur dann, wenn er auch höchst energieeffizient ist, und Holz nicht quer durch die Welt gekarrt werden muss. Das gleiche Prinzip „Wir brauchen eine möglichst fossilfreie Gebäudetechnik, die das Klima schützt.“ Robert Lechner, Österreichisches Ökologie-Institut gilt aber auch für Bauten aus Ziegel oder Beton, für alle Bauten.“ Boom an Klimaschutzideen Der Klimawandel ist in aller Munde – die Planer und die Baubranche sprühen vor Ideen und Innovationen, die auf eine deutliche CO2- Reduktion von Gebäuden abzielen. Neben der Errichtung stehen ebenso die Erhaltungs- und Betriebskosten, innovative Gebäudetechnikkonzepte wie auch optimierte Gebäudehüllen im Fokus. Doch halten die Konzepte, was sie versprechen? Oder führt der Boom an Klima- <strong>Winter</strong> 2021 77
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