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Winter

| Die Dinge müssen sich weiterdrehen - Coverinterview mit Hubert Wetschnig | | Zu Tisch mit ... Christoph M. Achammer | | Hoch hinaus - Wie sich die Pandemie auf Wartungsverträge auswirkt | Greenwashing - es braucht mehr Tiefgang | Kommentare unter anderem von Andreas Gobiet, Julia Gorschkowa, Hannes Gerstmann, Clemens Hecht, Philipp Kaufmann und Alexander Bosak, Andreas Kreutzer, Yasmin Obojkovits | | Exklusiv im Fokus-Interview: Clemens Demacsek | | Was erwartet die Baubranche: Erich Benischek, Lukas Sattlegger, Georg Stadlhofer | Nachhaltigkeit auf Baustellen mit: Stefan Graf, Helmut Berger, Harald Mezler |mSanieren im Bestand: Herbert Hetzl, Helga Noack, Heinz Hackl, Robert Lechner |

| Die Dinge müssen sich weiterdrehen - Coverinterview mit Hubert Wetschnig |
| Zu Tisch mit ... Christoph M. Achammer |
| Hoch hinaus - Wie sich die Pandemie auf Wartungsverträge auswirkt | Greenwashing - es braucht mehr Tiefgang
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| Exklusiv im Fokus-Interview: Clemens Demacsek |
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Positionen & Meinungen<br />

Etwa ein Fünftel aller Gebäude in der EU sind<br />

vor 1945 entstanden. Die Zahl denkmalgeschützter<br />

Objekte ist aber wesentlich geringer,<br />

zum Beispiel in Österreich insgesamt 38.519<br />

Denkmäler. Davon sind ca. 26.000 als Gebäude<br />

zu klassifizieren. Dies entspricht bei ca.<br />

2,19 Millionen Gebäuden in Österreich etwa<br />

1,19 Prozent aller Gebäude.<br />

Diese Gebäude benötigen besondere Aufmerksamkeit<br />

in der Erhaltung und damit bestens<br />

geschulte Fachleute. Da die notwendigen traditionellen<br />

Fertigkeiten gefährdet sind, muss<br />

eine lernende Organisation etabliert werden,<br />

die die kulturellen Unterschiede berücksichtigt,<br />

aber auch die verschiedenen Handwerker<br />

in ganz Europa miteinander verbindet.<br />

Historische Gebäude oder Stätten bestehen<br />

in der Regel aus verschiedenen (alten)<br />

Materialien, Stilen und dicken Mauern. Oft<br />

stehen sie unter Denkmalschutz, was häufig<br />

zu Einschränkungen bei der Nutzung und<br />

Zugänglichkeit führt. Dieser Schutz und die<br />

eventuellen Einschränkungen führen zu der<br />

Annahme, dass traditionelle Gebäude immer<br />

ca. 200 kW/h pro m² und mehr haben werden.<br />

Oft herrscht die Vorstellung, dass traditionelle<br />

Gebäude nicht nur in Bezug auf die<br />

Nachhaltigkeit schlecht abschneiden, sondern<br />

dass nur wenige und extrem teure Maßnahmen<br />

zur Verbesserung ihrer Effizienz<br />

ergriffen werden können. Ein Grund dafür<br />

ist, dass die Ausbildung an den Hochschulen<br />

sich fast immer auf Neubauten bezieht, so<br />

dass historische Gebäude in der Praxis falsch<br />

behandelt werden.<br />

Die meisten traditionellen Gebäude verfügen<br />

über Fenster, Türen und andere wichtige Merkmale,<br />

die von Handwerkern auch thermisch<br />

verbessert werden können. Ein gutes Beispiel<br />

aus der Forschung von Historic Scotland zeigt,<br />

dass ein Fenster in schlechtem Zustand, das<br />

normalerweise einen U-Wert von 3,5 hat, leicht<br />

um über 50 Prozent auf einen Wert von 1,7 verbessert<br />

werden kann.<br />

PRO-Heritage greift hier ein und sorgt vor allem<br />

durch internationalen Austausch für die Wiederbelebung<br />

von traditionellem Handwerk.<br />

Wie kann Energieverbrauch historischer<br />

Gebäude gesenkt und die<br />

Barrierefreiheit erhöht werden?<br />

Die Antwort der Bauwirtschaft wird sein, die<br />

Gebäude zu isolieren und die Fenster auszutauschen.<br />

Doch so einfach ist das nicht:<br />

• Das Dämmen einer denkmalgeschützten<br />

Mauer wird von den Denkmalbehörden<br />

untersagt.<br />

• Die Dämmung einer gegliederten Wandfläche<br />

ist mit natürlichen Materialien weder<br />

denkmalverträglich noch kostengünstig<br />

herzustellen.<br />

• Die Dämmung einer Wand oder eines<br />

Daches aus historisch gewachsenen, natürlichen<br />

Materialien wie Kalkstein, Kreide,<br />

Sandstein, Holz usw. muss sachgerecht<br />

ausgeführt werden.<br />

• Der Einbau von luftdichten Fenstern beeinflusst<br />

das natürliche Belüftungssystem im<br />

Gebäude.<br />

• Luftdichte Fenstern mit Isolierverglasung<br />

besitzen kurzfristig gute u-Werte, nach<br />

Ablauf von zehn Jahren verliert sich diese<br />

Wirkung und wird daher von der Fensterindustrie<br />

auch nicht garantiert. Vorher-/<br />

Nachher-Messungen in Schottland belegen,<br />

dass traditionelle Kastenfenster (in gutem<br />

Zustand) über ihre Lebensdauer von mehr<br />

als 100 Jahren konstant niedrigere u-Werte<br />

aufweisen.<br />

Die Anwendung von Isolierung, richtigen<br />

Fenstern und neuen Technologien ist in diesem<br />

Umfeld viel anspruchsvoller als in modernen<br />

Gebäuden oder Gebäudeblocks, da die Bauphysik<br />

dieser Gebäude komplexer ausgelegt ist, als<br />

meist vermutet wird. Diese Besonderheiten<br />

im Umgang mit traditionellen Gebäuden sind<br />

auch nicht in den BUS-Roadmaps enthalten.<br />

Das macht es noch dringender, ein solides Weiterbildungssystem<br />

für Fachleute und Handwerker<br />

sowie Lehrlinge zu entwickeln, die an,<br />

in und mit historischen Gebäuden arbeiten.<br />

84 BauTecFokus

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