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4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

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Interpretation<br />

Die Aussagen der Kolleginnen werden differenziert analysiert. Es wird versucht, feine<br />

Zwischentöne herzuhören und die „Aussage hinter der Aussage“ zu erkennen. Zum<br />

einen geht es darum, Ressourcen für die Mitar<strong>be</strong>iterinnen mit Behinderung a<strong>be</strong>r auch<br />

für die Kolleginnen zu erkennen. Andererseits ist es ein Anliegen, Bereiche, in denen<br />

Handlungs<strong>be</strong>darf <strong>be</strong>steht, aufzuzeigen, um präventiv und unterstützend wirken zu<br />

können. Gerade die Aussagen der Ar<strong>be</strong>itskolleginnen von Frauen mit Behinderung<br />

lassen erkennen, wo mögliche Problemfelder liegen und in welchen Bereichen<br />

Schwierigkeiten auftreten. A<strong>be</strong>r es scheint ein Tabu zu sein, ü<strong>be</strong>r Unsicherheiten<br />

oder Probleme, die im dem Umgang mit einer Mitar<strong>be</strong>iterin mit Behinderung<br />

auftreten können, offen zu sprechen. Eine Kollegin mit reicher Erfahrung im Umgang<br />

mit Frauen und Männern mit Behinderung formulierte das Problem fol<strong>gender</strong>maßen:<br />

„Ich [sage] immer, die größten Fehler werden dort gemacht, dass [sie] stigmatisiert<br />

werden von Anfang. Und die zweiten Fehler sind die massiven Ängste und es will<br />

sich e<strong>be</strong>n keiner [mit der Behinderung] auseinandersetzen.“<br />

Generell ist die Haltung der Kolleginnen gegenü<strong>be</strong>r der Frau mit Behinderung<br />

wertschätzend. Dies <strong>be</strong>legen Aussagen wie: „Ich könnte mir, wie gesagt, keine<br />

<strong>be</strong>ssere Kollegin wünschen.“ – „A<strong>be</strong>r sie ist super, also ich kann nichts sagen“, oder<br />

„Weil sie ist [...] sicher ein Fall, den wir nicht so gerne herge<strong>be</strong>n täten sicher nicht,<br />

nein.“ - „Sie ist da und sie gehört zu uns dazu.“ – „[...] ich bin auch stolz, dass sie es<br />

so gut macht jetzt.“ In manchen Fällen sprechen die Kolleginnen von Freundschaft:<br />

„[Wir ha<strong>be</strong>n] eigentlich eine sehr intensive freundschaftliche Beziehung [...].“- „Weil<br />

sich einfach auch eine freundschaftliche Bande geknüpft hat.“ Wie <strong>be</strong>reits in der<br />

Auswertung zu sehen, ist man um das Wohl<strong>be</strong>finden der Frau mit Behinderung<br />

<strong>be</strong>müht und <strong>be</strong>rücksichtigt ihre Bedürfnisse. Hier ein weiteres Beispiel: „Also wenn<br />

man schon gemerkt hat, sie ist <strong>be</strong>drückt, ein jeder [hat gefragt] immer: [...] Was ist<br />

heute los? Willst du reden darü<strong>be</strong>r? [...] Und sobald wer gemerkt hat, sie hat<br />

irgendwas, ist man sofort darauf eingegangen und hat man mit ihr auch geredet ü<strong>be</strong>r<br />

das.“<br />

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