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4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

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Zwischenfragen sollen sich auf Verständnisfragen <strong>be</strong>schränken und erst dann<br />

26 27<br />

gestellt werden, wenn der Erzählfluss von selbst nachlässt.<br />

Ein weiteres methodisches Kriterium war die Ressourcenorientierung. Dieser Ansatz<br />

sieht vor, Mädchen/Frauen und Burschen/Männer mit Behinderung als ExpertInnen<br />

in eigener Sache anzuerkennen. Sie sind diejenigen, die ü<strong>be</strong>r ihre ausbildungs- und<br />

<strong>be</strong>rufsspezifische Biographie sachkundig Auskunft ge<strong>be</strong>n und auf Reibungsflächen<br />

und Brüche hinweisen können, denen später zu entwickelnde Maßnahmen<br />

<strong>be</strong>gegnen sollen. Wir wollten von den Frauen und Männern wissen, wie sie<br />

persönlich ihre Situation sehen – mit allen Vor- und Nachteilen, was ihre <strong>be</strong>sonderen<br />

Fähigkeiten sind, welche Behinderungen sie selbst an sich wahrnehmen und wie sie<br />

damit umgehen, welche Wünsche sie persönlich ha<strong>be</strong>n und was sie dafür an<br />

Unterstützung von außen brauchen.<br />

Ressourcenorientiert zu ar<strong>be</strong>iten stellt a<strong>be</strong>r auch Ansprüche an uns als<br />

Forscherinnen. Es <strong>be</strong>deutet für Forscherinnen, sich mit Ihrer persönlichen<br />

Wahrnehmung von Wirklichkeit immer wieder auseinander zusetzen und zu<br />

ü<strong>be</strong>rprüfen, wie weit Wertvorstellungen unhinterfragt ü<strong>be</strong>rnommen werden und damit<br />

auch lenkend wirken. Der persönliche Entwicklungsprozess der Forscherinnen ist als<br />

Teil der Forschung in diese integriert.<br />

Freiwilligkeit als o<strong>be</strong>rstes Gebot, die Interviews sollen unter Vier-Augen stattfinden;<br />

der Ort des Interviews soll von der/dem Interviewpartner/in ausgewählt werden 28 ; und<br />

der Termin sollte ein „open end“-Termin sein, waren weitere grundlegende<br />

Kriterien 29 .<br />

Außerdem sollte die Anonymität der interviewten Frauen und Männer gewahrt<br />

werden. Das heißt, dass sie nicht namentlich genannt und nicht ohne ihr<br />

Einverständnis Fotos veröffentlich werden.<br />

26 Vgl. e<strong>be</strong>nda, S.17. Hier zitiert sie Fritz Schütze, der ü<strong>be</strong>r die Notwendigkeit der synchron zum<br />

Erzählablauf eingesetzten Bekundungen der Aufmerksamkeit schreibt. Ders., Zur soziologischen und<br />

linguistischen Analyse von Erzählungen, in : Internationales Jahrbuch für Wissens- und<br />

Religionssoziologie, Bd. 10, 1976, S.10<br />

27 Ablauf<strong>be</strong>schreibung des narrativen Interviews siehe Anhang.<br />

28 Es sollte ein Ort sein, der der/dem <strong>be</strong>treffenden Interviewpartner/in vertraut ist und an dem sie/er<br />

sich wohl fühlt.<br />

29 Vgl. Allheit (1984).<br />

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