4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz
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4.5 Narrative Interviews<br />
4.5.1 Das Ziel<br />
Ziel dieser Interviews war es, Informationen ü<strong>be</strong>r das Le<strong>be</strong>n von Frauen und<br />
Männern mit Behinderung zu <strong>be</strong>kommen: Was ist ihr primäres Interesse? Womit<br />
<strong>be</strong>schäftigen sie sich am liebsten? Wie schaut ihr Alltag aus? Welche Wünsche und<br />
Träume ha<strong>be</strong>n sie für die Zukunft?<br />
Wir wollten herausfinden, welchen Stellenwert Ar<strong>be</strong>it im Le<strong>be</strong>n von <strong>be</strong>hinderten<br />
Frauen und Männern generell hat und ob bzw. welche dies<strong>be</strong>züglichen Unterschiede<br />
es zwischen den Geschlechtern gibt.<br />
4.5.2 Die Methode<br />
Aus dem Spektrum der qualitativen Forschungsmethoden erschien das narrative<br />
Interview für diesen Zweck am geeignetsten.<br />
Beim narrativen Interview geht es darum, die Interviewte/ den Interviewten erzählen<br />
zu lassen, was ihr/ihm gerade einfällt, und so lange, wie sie/er erzählen mag. Dies<br />
eröffnet der/dem Interviewten die Möglichkeit zur autonomen Darstellung der eigenen<br />
Relevanzstrukturen, ohne dass methodische Restriktionen – wie es ein<br />
Interviewleitfaden zum Beispiel ist – den Ablauf der subjektiven Erfahrungs-<br />
rekapitulation durchkreuzen. 25<br />
Die Interviewerhaltung ist die des interessierten Zuhörens. Wo<strong>be</strong>i Bekundungen der<br />
Aufmerksamkeit, wie Kopfnicken, Lachen oder „hm“-Sagen unterstützend und<br />
ermutigend für die/den Erzählenden und zum Weitererzählen animieren sollen.<br />
25 Vgl. Pieper (1993), S.16. Sie verweist hier auf einen Aufsatz von Christel Hopf, der sich mit der<br />
Problematik von Interviewsteuerungen durch die Verwendung von Interviewleitfaden auseinandersetzt<br />
und auf die Gefahr der Blockierung der Informationsgewinnung hinweist. Vgl. dies., Die Pseudo-<br />
Exploration – Ü<strong>be</strong>rlegungen zur Technik qualitativer Interviews in der Sozialforschung, in: Zeitschrift<br />
für Soziologie, 7.Jg. Heft 2, 1978, S.101 ff<br />
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