4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz
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Dazu kommt noch die entwürdigende Art der Beamten, die ü<strong>be</strong>r den Kopf hinweg<br />
entscheiden, was sie genehmigen und was nicht. Sie fühlen sich von dieser Art von<br />
Bittstellertum entwürdigt, sodass sie entweder darauf verzichten oder depressiv<br />
werden.<br />
• „Ja ganz verstehe ich das nicht da draußen, wie können die ü<strong>be</strong>r einen weg<br />
entscheiden? Das verstehe ich nicht. Die kennen dich nicht einmal. Und<br />
ge<strong>be</strong>n dich ein und das war´s“.<br />
• „Die Mitar<strong>be</strong>iter der Krankenkassen […] sind Horror für mich. Die ha<strong>be</strong>n nur,<br />
wie gesagt, die schauen nur auf das, was es kostet. […] Ha<strong>be</strong>n keine Ahnung,<br />
dass ein Rollstuhl genauso wie ahh Füße […] ahh […] nicht un<strong>be</strong>dingt <strong>be</strong>im<br />
nächsten Mal, wenn man ums Eck fährt, zusammenbrechen muss und<br />
zusammenbrechen darf, sondern ein bisschen stabil, robust und sonst was<br />
sein muss. Und wenn das Ding stabil, robust und sonst was sein muss und<br />
den Anforderungen des Alltags gewachsen, dann […] kostet es auch<br />
dementsprechend mehr.“<br />
Von Seiten der Frauen gab es zu diesen o<strong>be</strong>n abgehandelten Themen gar keine<br />
Wortmeldung. Frauen scheinen viel zufriedener und dankbarer zu sein mit dem, was<br />
sie <strong>be</strong>kommen. Für sie ist es nicht selbstverständlich, dass man Unterstützung<br />
<strong>be</strong>kommen muss. Eine Frau sah es sogar als Diskriminierung an, wenn sie für einen<br />
Fortbildungskurs Unterstützung <strong>be</strong>kommen hätte, die andere nicht <strong>be</strong>kommen. Für<br />
sie ist es ein Zeichen von Normalität, wenn ihr keine Sonderstellung eingeräumt wird.<br />
Normalität<br />
Das Thema Normalität wird relativ selten angesprochen. Es sind eine Frau und zwei<br />
Männer, die sich dazu äußern.<br />
Bei den Frauen ist es eine mit Seh<strong>be</strong>hinderung, die für sich Normalität in<br />
Zusammenhang mit Hilfsmittel<strong>be</strong>schaffung fol<strong>gender</strong>maßen thematisiert:<br />
• „Ein normaler Mensch, ein Nicht<strong>be</strong>hinderter muss sich den PC auch sel<strong>be</strong>r<br />
kaufen. Drucker, Scanner und das weitere auch und für den Rest, der wird<br />
teilweise finanziert, wenn du im Berufsle<strong>be</strong>n bist.“<br />
Ein junger Mann drückt es im Zusammenhang mit einem Freizeit<strong>be</strong>dürfnis aus:<br />
• „Von Zeit zu Zeit gehe ich auch natürlich fort, wie jeder normale Bursch...“<br />
Der zweite spricht darü<strong>be</strong>r in Zusammenhang mit einem Mehraufwand, den er als<br />
Mehrfach-Behinderter hat:<br />
• „Ich ar<strong>be</strong>ite, damit ich mir die Wohnung und die Assistenz leisten kann derzeit.<br />
[…] Und trotzdem ist mein Konto permanent ü<strong>be</strong>rzogen, […] weil ich einfach<br />
auch noch andere, weil ich einfach den normalen Le<strong>be</strong>nsaufwand auch noch<br />
ha<strong>be</strong>.“<br />
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