21.09.2012 Aufrufe

4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dazu kommt noch die entwürdigende Art der Beamten, die ü<strong>be</strong>r den Kopf hinweg<br />

entscheiden, was sie genehmigen und was nicht. Sie fühlen sich von dieser Art von<br />

Bittstellertum entwürdigt, sodass sie entweder darauf verzichten oder depressiv<br />

werden.<br />

• „Ja ganz verstehe ich das nicht da draußen, wie können die ü<strong>be</strong>r einen weg<br />

entscheiden? Das verstehe ich nicht. Die kennen dich nicht einmal. Und<br />

ge<strong>be</strong>n dich ein und das war´s“.<br />

• „Die Mitar<strong>be</strong>iter der Krankenkassen […] sind Horror für mich. Die ha<strong>be</strong>n nur,<br />

wie gesagt, die schauen nur auf das, was es kostet. […] Ha<strong>be</strong>n keine Ahnung,<br />

dass ein Rollstuhl genauso wie ahh Füße […] ahh […] nicht un<strong>be</strong>dingt <strong>be</strong>im<br />

nächsten Mal, wenn man ums Eck fährt, zusammenbrechen muss und<br />

zusammenbrechen darf, sondern ein bisschen stabil, robust und sonst was<br />

sein muss. Und wenn das Ding stabil, robust und sonst was sein muss und<br />

den Anforderungen des Alltags gewachsen, dann […] kostet es auch<br />

dementsprechend mehr.“<br />

Von Seiten der Frauen gab es zu diesen o<strong>be</strong>n abgehandelten Themen gar keine<br />

Wortmeldung. Frauen scheinen viel zufriedener und dankbarer zu sein mit dem, was<br />

sie <strong>be</strong>kommen. Für sie ist es nicht selbstverständlich, dass man Unterstützung<br />

<strong>be</strong>kommen muss. Eine Frau sah es sogar als Diskriminierung an, wenn sie für einen<br />

Fortbildungskurs Unterstützung <strong>be</strong>kommen hätte, die andere nicht <strong>be</strong>kommen. Für<br />

sie ist es ein Zeichen von Normalität, wenn ihr keine Sonderstellung eingeräumt wird.<br />

Normalität<br />

Das Thema Normalität wird relativ selten angesprochen. Es sind eine Frau und zwei<br />

Männer, die sich dazu äußern.<br />

Bei den Frauen ist es eine mit Seh<strong>be</strong>hinderung, die für sich Normalität in<br />

Zusammenhang mit Hilfsmittel<strong>be</strong>schaffung fol<strong>gender</strong>maßen thematisiert:<br />

• „Ein normaler Mensch, ein Nicht<strong>be</strong>hinderter muss sich den PC auch sel<strong>be</strong>r<br />

kaufen. Drucker, Scanner und das weitere auch und für den Rest, der wird<br />

teilweise finanziert, wenn du im Berufsle<strong>be</strong>n bist.“<br />

Ein junger Mann drückt es im Zusammenhang mit einem Freizeit<strong>be</strong>dürfnis aus:<br />

• „Von Zeit zu Zeit gehe ich auch natürlich fort, wie jeder normale Bursch...“<br />

Der zweite spricht darü<strong>be</strong>r in Zusammenhang mit einem Mehraufwand, den er als<br />

Mehrfach-Behinderter hat:<br />

• „Ich ar<strong>be</strong>ite, damit ich mir die Wohnung und die Assistenz leisten kann derzeit.<br />

[…] Und trotzdem ist mein Konto permanent ü<strong>be</strong>rzogen, […] weil ich einfach<br />

auch noch andere, weil ich einfach den normalen Le<strong>be</strong>nsaufwand auch noch<br />

ha<strong>be</strong>.“<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!