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4 be gender - Frauengesundheitszentrum Graz

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selbstverständlich Hilfe von Partnerinnen <strong>be</strong>kommen, wie es einer der <strong>be</strong>fragten<br />

Männer stellvertretend für andere ausdrückt.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ne<strong>be</strong>n der Art und Schwere der<br />

Behinderung folgende Faktoren den individuellen Le<strong>be</strong>nslauf der <strong>be</strong>fragten Frauen<br />

und Männer am nachhaltigsten <strong>be</strong>stimmen:<br />

Familiäres Umfeld<br />

Wie jemand von Geburt an angenommen und in den ersten Le<strong>be</strong>nsjahren <strong>be</strong>gleitet<br />

wird, <strong>be</strong>stimmt die Art und Weise, wie jemand im Erwachsenenalter mit den<br />

Herausforderungen, die an sie/ihn gestellt werden, umgehen kann. Da<strong>be</strong>i spielt es<br />

eine untergeordnete Rolle, ob dies die leiblichen oder Pflegeeltern sind. Wenn es in<br />

dieser ersten Phase zu Störungen kommt, welche im schlimmsten Fall als Gewalt<br />

auftritt, prägt sie das ganze Le<strong>be</strong>n. Diese Erfahrungen kann auch spätere<br />

Zuwendung nicht wieder gut machen.<br />

Von Gewalt sind nach den Aussagen drei Frauen und drei Männer <strong>be</strong>troffen. Zwei<br />

davon, wiederum eine Frau und ein Mann, ha<strong>be</strong>n nicht nur psychische, sondern auch<br />

physische Schäden davongetragen.<br />

Eine Konsequenz daraus ist: Besonders wenn ein Kind von Geburt an eine<br />

Behinderung hat und die Eltern nicht darauf vor<strong>be</strong>reitet waren, ist Begleitung<br />

notwendig, um mit der Situation klar zu kommen 46 . Elternar<strong>be</strong>it ist deshalb in<br />

vielfacher Weise wichtige Voraussetzung für die Stärkung <strong>be</strong>hinderter Frauen und<br />

Männer.<br />

Ausbildung/Beruf/Ar<strong>be</strong>it<br />

Für die interviewten <strong>be</strong>hinderten Frauen und Männer ist etwas den eigenen<br />

Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zu lernen und damit einen Beitrag in der<br />

Gemeinschaft leisten zu können, e<strong>be</strong>nso wichtig, wie die Anerkennung, die sie dafür<br />

erhalten.<br />

Zwar ist in den Interviews sehr deutlich geworden, dass für alle 20<br />

InterviewpartnerInnen Ar<strong>be</strong>it einen zentralen Stellenwert hat und 18 von 20 auch<br />

46 Vgl. Pieper (1993). Anhand von 8 Biographien von Geburt an <strong>be</strong>hinderten Frauen und Männern gibt<br />

sie einen Ü<strong>be</strong>rblick ü<strong>be</strong>r die verschiedenen biographischen Prozesse, durch die aus der von Geburt<br />

an <strong>be</strong>stehenden physischen Schädigung eine sozial erzeugte Behinderung wird. Da<strong>be</strong>i räumt sie den<br />

elterlichen Erfahrungen einen wichtigen Platz ein und meint, dass die Begleitung, vor allem <strong>be</strong>i der<br />

Diagnose und in der Anfangsphase der Elternschaft, von ganz großer Bedeutung ist. S. 333f.<br />

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