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Abschlussbericht - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

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1. Hintergrund<br />

1.1. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa<br />

Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) zählen zu den wiederkehrend oder anhaltend<br />

entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und werden als chronisch<br />

entzündliche Darmerkrankungen (CED) bezeichnet. Krankheitsverlauf und Schwere der<br />

Erkrankung können sehr unterschiedlich sein. Meistens verläuft die Krankheit schubweise.<br />

Bei vielen Patienten gibt es neben Phasen mit hoher Krankheitsaktivität lange Abschnitte<br />

relativer Gesundheit (Remission). Allerdings gibt es auch Patienten mit ständiger Aktivität der<br />

Darmentzündung (chronisch aktiv).<br />

Beide Krankheitsbilder sind durch Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall,<br />

Gewichtsverlust und Fieber gekennzeichnet. Neben den somatischen Beeinträchtigungen,<br />

unter denen die Betroffenen leiden, bringt die Erkrankung verschiedenste psychische und<br />

soziale Beeinträchtigungen mit sich, die die Teilhabe in allen Lebensbereichen und somit<br />

auch die Lebensqualität einschränken können [1,2]. Die Probleme resultieren dabei aus der<br />

Krankheit, aus den Behandlungen als auch aus dem chronisch Kranksein und der Situation<br />

der andauernden Behandlungsbedürftigkeit.<br />

Das Manifestationsalter liegt zumeist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Männer und<br />

Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Laut evidenzbasierten Leitlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) liegt die jährliche<br />

Inzidenzrate beider Erkrankungen zusammen bei etwa 6 pro 100.000 Einwohner - mit<br />

steigender Tendenz [3,4]. Insgesamt rechnet die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa<br />

Vereinigung e.V. (DCCV) bei Prävalenzraten von MC von 1/500 bis 1/800 und von CU mit<br />

bis zu 170.000 Betroffenen zurzeit mit ca. 320.000 Betroffenen in Deutschland [5].<br />

1.2. Entwicklung und Inhalte der Versorgungspfade<br />

Mit dem Ziel einen ersten umfassenderen Einblick in die Vielfalt und Häufigkeit körperlicher<br />

und psychosozialer Probleme von Personen mit CED in Deutschland zu gewinnen und<br />

daraus Anknüpfungspunkte für eine integrierte multidisziplinäre Versorgung zu gewinnen,<br />

wurde im Jahr 2005 ein multiregionaler Fragebogensurvey durchgeführt [1]. 1083 CED-<br />

Patienten aus drei Regionen Nord-, Mittel- und Süddeutschlands beantworteten dafür einen<br />

35-seitigen Fragebogen, der auf der Basis der ICF der WHO entwickelt wurde und zahlreiche<br />

krankheitsassoziierte Probleme und Beeinträchtigungen erfasste. Mit Hilfe eines<br />

Fragebogens wurden 21 mögliche Problemfelder erfasst. Dazu gehören körperliche<br />

Schädigungen (z.B. perianale Probleme, Gelenkschmerzen), psychische Schädigungen (z.B.<br />

erhöhte Depressivität, Angst), Teilhabestörungen (z.B. Beeinträchtigung der Sexualität,<br />

Arbeitsunfähigkeit) sowie riskante Kontextfaktoren (z.B. Rauchen, geringe soziale<br />

Unterstützung, offene Informationsbedürfnisse). Nur 17% der Befragten zeigten keine<br />

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