Schönes Leben – Ausgabe 77

Bogen befestigt ist, ein Armschutz, ein Fingerschutz, Schießhandschuhe
oder Releases für die Hand, welche die Sehne
zieht, und gegebenenfalls ein Brustschutz und eng anliegende
Kleidung, da die Sehne eng am Körper entlangschnellt.
Häufig wird ein Bogenständer für die Ablage des Bogens
benutzt. Birgit und Ulrich Gobel betreiben seit 2005 ihr
Bogensportausstatter-Geschäft Gobel Bogensport GmbH in
Seesen (Landkreis Goslar). Beide sind auch schon seit einigen
Jahrzehnten selbst begeisterte Bogenschützen und kennen
sich aus. Ihren Kunden stellen sie die hauseigene Schießhalle
zum Tunen und Testen des Materials zur Verfügung.
Zusätzlich bietet das Unternehmen auch eine Zuggewichtsmessung
und Analyse, eine Geschwindigkeitsmessung sowie
eine Schießstil-Überwachung an. Neben der Ausstattung ist
für einen Bogenschützen auch das Zuggewicht ausschlaggebend.
Dieses gibt an, welche Kraft benötigt wird um einen
Bogen vollständig auszuziehen. Das Auszugsgewicht wird
üblicherweise in Pfund gemessen. Ein Pfund (lbs) entspricht
grob einem halben Kilogramm. Je nach Bogenart ist das
Verhalten des Auszugs und somit die Wahl des Zuggewichts
verschieden. Denn nur wenn das Material zum Menschen
passt, macht der Bogensport Spaß. Und wer vorhat, seine
Erstausrüstung zu kaufen, der sollte unbedingt etwas Zeit
mitbringen. „Die Ausrüstung muss zum Schützen passen,
dafür muss der Kunde vermessen werden, damit wir den
passenden Bogen sowie individuell gefertigte Pfeile anbieten
können“. Auch wenn es in Filmen immer so leicht aussehen
würde, der Bogensport sei eine der komplexesten Sportarten
und wohl die Nummer zwei hinter dem Golfsport. Allerdings
könne man beim Golfen auf 100 Prozent seines Gehirns
zurückgreifen. Beim Bogensport schalte sich das Gehirn
hingegen zu 90 Prozent ab. „Das hat etwas mit dem uralten
Jagd-Flucht-Rhythmus zu tun“, erklärt Ulrich Gobel „in einer
solchen Situation funktioniert wie früher nur das Nötigste
Seit einigen Jahren gewinnt das traditionelle Bogenschießen mit Blankbögen
an Beliebtheit.
und es entsteht ein Tunnelblick“. Im Übrigen sei man als
Bogenschütze nie ganz fertig, egal, wie lange man schon
dabei sei.
„Alle ins Gold“
In vielen Sportarten gibt es einen speziellen Gruß. So begrüßen
sich die Angler zum Beispiel mit „Petri-Heil“. Auch die
Bogenschützen haben ihre eigene Grußformel. Es gehört
zum guten Ton, sich vor Turnierstart „Alle ins Gold” zu wünschen.
Das bedeutet, dass man dem anderen viel Erfolg
wünscht. Mit „alle“ sind die Pfeile gemeint, und das Gold ist
die Mitte des Ziels. Gemeinschaft und Fairness gehören bei
den Bogenschützen genauso dazu, wie die richtige Ausrüstung.
Und nur wenn alle diese „Zutaten“ stimmen, kann das
Spannen der Sehne, das Lösen der Finger und der Schuss Teil
eines ganzheitlichen Körperverständnisses werden, und die
sportliche Anspannung schlussendlich
zur Entspannung führen.
Zahlreiche Materialien stehen für professionell gefertigte Pfeile zur
Verfügung.
Pfeile kann man natürlich auch selber bauen.
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Sommer 2022