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Schönes Leben – Ausgabe 77

Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf<br />

Katharinen-Kirche Bliedersdorf<br />

Verteidigungszwecken diente. Interessant ist die Deckenmalerei<br />

im Kirchenschiff. Hier hat ein ehemaliger Dorfschulmeister<br />

um 1800 einen weiblichen und einen männlichen<br />

Engel verewigt, die ein Medaillon halten. Das Medaillon<br />

zeigt das Paradies in Form eines Waldes. Den gab es nach<br />

den Verwüstungen des 30-Jährigen Krieges in der Region<br />

nicht mehr. Der Fußboden in der Kirche wurde in den vergangenen<br />

Jahren nach alten Vorlagen von Bliedersdorfer<br />

Bürgern neu mit Kieseln gepflastert. Die Tür in den Kirchenraum<br />

ist übrigens nur 1,65 Meter hoch. Besucher sind daher<br />

genötigt, sich beim Eintreten vor Gott zu verneigen.<br />

St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf<br />

Die Existenz einer Kirche wird erstmals 1313 urkundlich<br />

erwähnt; 1463 wurde namentlich die dem Dionysius von<br />

Paris gewidmete Dionysiuskirche in Wulsdorf in einer<br />

Urkunde des Vielandes genannt. Die romanische Kirche<br />

wurde wohl im 12. Jahrhundert aus Feldstein errichtet und<br />

war lange Zeit eine Wehrkirche. Sie hat einen Westturm und<br />

einen freistehenden Glockenturm. Der Kirchhof war mit<br />

einer hohen und starken Mauer eingefasst, damit die Einwohner<br />

sich samt Vieh und anderer beweglicher Habe bei<br />

kriegerischen Überfällen schützen konnten. Auch bei Sturmfluten<br />

konnten sie hier Schutz suchen. Wohl im 15. Jahrhundert<br />

wurde südwestlich neben der Kirche ein freistehender<br />

Parallelmauerturm für die Glocken errichtet, ebenfalls<br />

aus Backstein im Klosterformat. Später, nun mit neuzeitlich<br />

kleinem Backstein, wurden die Außenmauern des Schiffs um<br />

einen weiteren halben Meter erhöht. Eisenanker an der Westwand<br />

des Westturms zeigen in stilisierter Abwandlung die<br />

Jahreszahl 1780. Archäologische Grabungen in den Jahren<br />

2002/03 lieferten neue Erkenntnisse zu Vorgängerbauten.<br />

Dabei wurde auch der Wulsdorfer Silberschatz entdeckt.<br />

Diese Beschreibungen mit weiteren Abbildungen sowie einer<br />

genauen Kartierung dieser und zahlreicher weiterer baukulturell<br />

interessanter Gebäude aus dem Elbe-Weser-Dreieck<br />

finden Sie auf der Website „Spur der Steine“ unter folgender<br />

Adresse: https://baukultur-entdecken.museen-stade.de<br />

Katharinenkirche Bliedersdorf <strong>–</strong> Eingang<br />

St. Dionysiuskirche Bremerhaven-Wulsdorf <strong>–</strong> freistehender Parallelmauerturm<br />

64<br />

Sommer 2022

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