Schönes Leben – Ausgabe 77
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
Land, Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand
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Fahrer und stolze QEK-Besitzer. Daher werde vom Kraftfahrt-Bundesamt<br />
im Fahrzeugbrief als Hersteller in erster<br />
Linie ISOKO Schmiedefeld angegeben. Weitere mögliche<br />
Hersteller seien der CAS Staßfurt (VEB CAS Staßfurt) oder<br />
CLG Leipzig (VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-<br />
Grimma).<br />
QEK, Klappfix, Bastei, Dübener Ei und Nagetusch <strong>–</strong> so hießen<br />
die Wohnwagen in der DDR. Henrik Schuldt kennt die<br />
Geschichte der kultigen Wohnanhänger und ihre technischen<br />
Daten aus dem ff: „Der QEK Junior wurde zunächst als HP<br />
400.83 ohne eigene Bremse gebaut. Später kam die Variante<br />
HP 500.83/2 mit hydraulischer Auflaufbremse und mechanischer<br />
Feststellbremse hinzu, damit auch leichtere Fahrzeuge<br />
wie der Trabant 601 den QEK Junior ziehen konnten“,<br />
weiß der Fachmann. In den 1980er-Jahren sei die hydraulische<br />
Auflaufbremse dann von einer mechanischen abgelöst<br />
worden: „Die mechanische Auflaufbremse blieb dann bis<br />
zum Ende der Bauzeit 1990.“ Der HP 400.83 hat ein Leergewicht<br />
von etwa 300 Kilogramm und ein zulässiges Gesamtgewicht<br />
von 400 Kilogramm. Der HP 500.83/2 wiegt leer<br />
etwa 360 Kilogramm und hat ein zulässiges Gesamtgewicht<br />
von 500 Kilogramm. Der QEK Junior hat eine Gesamtlänge<br />
von knapp unter vier Metern und ist nicht einmal ganz zwei<br />
Meter breit. „Mein QEK ist zwei Meter hoch, der passt mit<br />
etwas Glück sogar in eine normale Garage“, sagt Henrik<br />
Schuldt. „Durch das relativ geringe Gewicht und weil er so<br />
schön klein und aerodynamisch ist, hat der QEK ein sehr<br />
gutes Fahrverhalten“, betont der begeisterte Camper und<br />
versierte Schrauber und Bastler. Früher hat Henrik Schuldt<br />
häufig Oldtimer restauriert. „Das hat mir ganz viel Freude<br />
gemacht“, sagt er. Doch dann habe er sich bei einem Arbeitsunfall<br />
die Hand gequetscht. „Da war Schluss mit dem Restaurieren“,<br />
sagt er. Nach einer Umschulung durch das Berufsförderungswerk<br />
Hamburg GmbH lebt und arbeitet Henrik<br />
Schuldt heute als Senior-Systeminformatiker Service Manager<br />
in der Hansestadt an der Elbe. Auch wenn er an den Fahrzeugen<br />
nicht mehr alles selber machen kann, seine Leidenschaft<br />
für Oldtimer <strong>–</strong> insbesondere aus der ehemaligen DDR<br />
<strong>–</strong> ist geblieben. Und bei den Camping-Touren mit Gleichgesinnten<br />
kann der IT-Spezialist sehr gut abschalten. „Wir<br />
haben alles dabei, was man braucht, um sich rundum wohlzufühlen“,<br />
sagt Henrik Schuldt.<br />
Dabei ist sein QEK Junior gewiss kein Luxus-Gefährt: Der<br />
gesamte Aufbau und alle Möbel sind aus Polyester gefertigt.<br />
Die Ausstattung beschränkt sich auf das Nötigste. Im Inneren<br />
fällt jedoch erst einmal auf, dass man durch die vier Fenster<br />
Foto oben: Henrik Schuldt aus Hamburg ist Wartburg-Fahrer und stolzer<br />
QEK-Besitzer. Aufgewachsen ist der Systeminformatiker in Greifswald.<br />
<br />
Foto: Carsten Weede<br />
Foto unten: Auch in diesem Jahr wollen die QEK-Freunde wieder bei<br />
der OMMMA (Ost-Mobil-Meeting Magdeburg) im Magdeburger Elbauenpark<br />
dabei sein. <br />
<br />
Foto: IFA-Freunde Sachsen-Anhalt e.V./Frank Schuster<br />
Die QEK-Freunde müssen sich zum gemütlichen Beisammensein nicht in<br />
einen ihrer Mini-Wohnwagen quetschen. Auf dem Campingplatz in<br />
Havelberg gibt es prima überdachte Sitzplätze. „So lässt es sich gut aushalten“,<br />
sagt Henrik Schuldt (links vorn). Foto: Carsten Weede<br />
86 Sommer 2022