13.09.2023 Aufrufe

Allgäuer Wirtschaftsmagazin Ausgabe 4_2023

Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.

Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.

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Weißensberg | Kälteanlagen<br />

Sicherheit zuerst<br />

Die 110 Mitarbeitenden der Friotherm Deutschland GmbH mit Sitz in<br />

Weißensberg entwickeln und fertigen individuelle Kälteanlagen für die<br />

Kühlung von elektrischen Schaltanlagen in Kraftwerken<br />

Während in Deutschland die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet wurden, setzen andere<br />

Länder in Europa und weltweit auf den Ausbau der Kernenergie. Der gesamte Nuklearmarkt<br />

unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften, die unter dem Begriff „Nuclear Safety“ zusammengefasst<br />

werden. Diese Vorschriften haben auch bei der Friotherm Deutschland GmbH oberste<br />

Priorität.<br />

Das Herzstück eines Kernkraftwerks ist der<br />

Reaktor, der sich im sogenannten „Containment“<br />

befindet – einer gasdichten und<br />

druckfesten Umhüllung. Außerhalb dieser<br />

Hülle sind die Schaltanlagen angeordnet,<br />

mit denen das Kraftwerk gesteuert und<br />

überwacht wird. Nicht nur der Reaktor,<br />

sondern auch diese Anlagen und die zugehörige<br />

Leitwarte brauchen Kühlung, denn<br />

ein Kernkraftwerk ist 365 Tage im Jahr rund<br />

um die Uhr in Betrieb. „Unsere Kältemaschinen<br />

liefern das Kaltwasser für diese Bereiche“,<br />

erklärt Cord Lehmann, Leiter der<br />

Abteilung Neuanlagen bei Friotherm. Für<br />

ein Kraftwerk können das bei bis zu drei<br />

Kaltwassersystemen mit jeweils zwei Kältemaschinen<br />

in der Summe sechs Anlagen<br />

aus Weißensberg sein. Geliefert werden die<br />

Anlagen beispielsweise nach Finnland, Großbritannien<br />

und Frankreich sowie in die<br />

Schweiz oder nach China.<br />

Herausforderung für das Ingenieur-Team<br />

Sicherheit zuerst – das ist die Maxime,<br />

wenn es um Kraftwerke geht. Die Kältemaschinen<br />

müssen deshalb vor jedem denkbaren<br />

Szenario geschützt werden und verlässlich<br />

funktionieren. Eine Herausforde -<br />

rung für das Ingenieur-Team bei Friotherm:<br />

„Die Kältemaschinen werden aus Bauteilen<br />

zusammengesetzt, die beispielsweise vollständig<br />

softwarefrei sein können. Damit<br />

werden die Anlagen vor Hacker-Angriffen<br />

geschützt“, sagt Lehmann. Doch diese Teile<br />

sind in einer zunehmend digitalen Welt<br />

nicht leicht zu bekommen und viele junge<br />

Fachleute sind damit nicht vertraut. Darüber<br />

hinaus unterliegt jedes einzelne Teil<br />

und jeder Fertigungsschritt strengen Spezifikationen<br />

seitens der Kraftwerkhersteller.<br />

„Wir müssen nachweisen, dass wir die<br />

Sicherheit der Kälteanlagen auch noch am<br />

letzten Tag des Kraftwerksbetriebs und bei<br />

einem Erdbeben gewährleisten können“,<br />

betont der Experte für Neuanlagen.<br />

Nuclear Safety Culture im Betrieb<br />

Es klingt zunächst überraschend, ist aber<br />

sinnvoll: Wenn sich die Mitarbeitenden zur<br />

Besprechung treffen, gibt es vorweg einen<br />

„Safety-Hinweis“. Das kann zum Beispiel die<br />

Erinnerung an Sonnenschutz sein, daran<br />

ausreichend zu trinken und Pausen zu<br />

machen. Lehmann erklärt: „Um maximale<br />

Sicherheit zu gewährleisten, fangen wir bei<br />

jedem Einzelnen an: Nur, wenn es Menschen<br />

gut geht, sind sie konzentriert bei<br />

der Sache. Und das erhöht die Sicherheit.“<br />

Jedem im Team solle immer wieder be -<br />

wusst sein, dass er für die Sicherheit verantwortlich<br />

sei und dazu beitrage. Kälteanlagen<br />

werden bei der Friotherm Deutschland<br />

GmbH nicht von der Stange geliefert, sondern<br />

für jeden Anwendungsfall individuell<br />

entworfen und gebaut. Die Projekte im<br />

Haus laufen durchschnittlich fünf Jahre,<br />

allein die Bauzeit liegt bei sechs bis acht<br />

Monaten. Während des gesamten Zeitraums<br />

hat die Nuclear Safety die höchste<br />

Priorität, gefolgt von Qualität und Termintreue.<br />

Für das Team bedeutet das, dass jeder<br />

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