reisen EXCLUSIV Herbst 2023
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BSimone Sever<br />
EIN SCHIFF<br />
WIRD KOMMEN<br />
»Riesen der Meere«. »Monster«. »Schwimmende<br />
Trabantenstädte«. »Das ist doch furchtbar.« »Wie kann man nur?«<br />
Auch <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever hatte so ihre<br />
Bedenken, als sie für vier Nächte in Neapel an Bord eines der<br />
zurzeit größten Kreuzfahrtschiffe ging, die gerade auf den sieben<br />
Weltmeeren unterwegs sind. »Willkommen an Bord der Costa<br />
Toscana«, auf der alsbald aus einem anfänglichen »Was hat mich nur<br />
geritten auf solch‘ eine Kreuzfahrt zu gehen?« ein »Wow, das hätte<br />
ich niemals für möglich gehalten« wurde. Ahoi!<br />
Da liegt er vor mir, der Riesenpott. 62 Meter<br />
ragt er in den beinahe wolkenlosen<br />
neapolitanischen Himmel. 185.000 Tonnen<br />
schwer. Ein Gigant. Ein Riese. Eine<br />
Art Seeungeheuer, das mich in wenigen<br />
Minuten mit Haut und Haaren verschlingen<br />
wird. Und ich? Nicht allein<br />
steuere ich direkt auf den Schlund zu.<br />
»Immer weiter gehen«, sage ich mir,<br />
»nicht stehen bleiben. Das Ungeheuer wartet.« Kinder<br />
schreien. Mütter lachen. Väter treiben die Familie an. Alle<br />
mit einem Lächeln im Gesicht. »Wie die Lemminge«, denke<br />
ich. Diese ersten Momente überfordern mich. Zu viele<br />
Menschen, die man hier Passagiere nennt. Kleinkinder.<br />
Großmütter. Teenager. Freundesgruppen. Italiener. Viele<br />
Italiener. Na ja, und ich. Allein an Bord. Mal gucken wollen.<br />
Mal mitreden können. Berechtigte Zweifel. Wie bei<br />
all denen, die auf solch einem »Ungeheuer« wohl niemals<br />
Urlaub machen würden. Aber wie kann man sagen, dass<br />
man etwas nicht mag, wenn man es doch nicht probiert?<br />
Insofern bin ich jetzt hier und bewege mich vorwärts.<br />
Schritt für Schritt. Rein in den Schlund. Hinein in den<br />
Bauch des Riesen.<br />
rst einmal zurechtfinden. Mein immer finden, das hier<br />
natürlich Kabine heißt. Übrigens eine von insgesamt<br />
2.663 Kabinen, verteilt auf 18 Decks, was also doch eher<br />
an ein Zimmer in einem Hotel erinnert. Sozusagen ein<br />
schwimmendes Hotelresort, eines von insgesamt zehn der<br />
Costa-Flotte, eine Art »Smart City« mit 6.554 Gästen, die<br />
auf der Costa Toscana unterkommen können. Das sind<br />
eine Menge Passagiere, die von 1.646 Crewmitgliedern<br />
behütet, bekocht, bespaßt, bespielt und belustigt werden.<br />
Insgesamt 8.376 Menschen an Bord, die ich nach dem<br />
Bezug meiner Balkonkabine gefühlt alle auf einmal und<br />
neben, vor und hinter mir am Buffet erlebe, das alle ssensgelüste<br />
erfüllt. in üppiges Buffet mit Pizza, Pasta,<br />
Fisch und Fleisch, Salaten, Desserts … aber eben auch mit<br />
den gefühlten 6.729 anderen Passagieren, die mir beinahe,<br />
während ich brav in der Schlange anstehe, auf die Füße<br />
treten. Hungrig mache ich mich auf die Suche nach einem<br />
ruhigeren Plätzchen, den ich bei Kiki Poke auf Deck 17<br />
finde. Dort kann ich mir meine eigene hawaiianische Pok<br />
Bowl zusammenstellen. Köstlich, besonders auch, weil ich<br />
hier nicht Schlange stehen muss.<br />
In meinem Kopf singt Adriano Celentano »Azzurro, il pomeriggio<br />
è troppo azzurro«, der Nachmittag ist ganz blau.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
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