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reisen EXCLUSIV Herbst 2023

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ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />

´<br />

Don t worry<br />

e happy<br />

Amaury aber drängt uns weiter. »Ihr seid doch nicht hergekommen,<br />

um in einer Großstadt herumzuirren?« Das<br />

ist richtig. Strände wollen wir sehen, den Zauber der<br />

Karibik erleben. Amaury nickt zufrieden und bringt uns<br />

ohne weitere Umwege auf die Halbinsel Samaná. Vom<br />

Hafen an der Avenida Marina tuckern wir mit einem motorisierten<br />

Wassertaxi direkt weiter auf die kleine Insel<br />

Cayo Levantado. Dauert von Samaná aus gerade mal 20<br />

Minuten. Die Wassertaxis spucken Besucher im 15-Minuten-Rhythmus<br />

aus. Erst geht’s auf die vorbereiteten Liegen<br />

an der Wasserkante, am späten Vormittag wird der<br />

Grill angeworfen. Fischer hasten mit ihrem frischen Fang<br />

in großen Körben vorbei, es muss jetzt schnell gehen im<br />

Paradies. Der gegrillte intenfisch ist ein kulinarisches<br />

Ereignis, der Schluck Mamajuana danach ein Ritual.<br />

Amaury besteht darauf, dass wir das berühmte heimische<br />

Gebräu aus Rotwein, braunem Rum, Honig und einigen<br />

Kräutern auch wirklich probieren. »Ist gut für die Kraft!«,<br />

sagt er, kreist mit den Hüften und grinst, wie nur Männer<br />

grinsen können, wenn sie sich um Qualitätsverbesserung<br />

bei der Fortpflanzung sorgen. atsächlich aber schmeckt<br />

der hausgebraute Mamajuana prima, auch wenn sich seine<br />

vermeintliche Wirkung nicht vor Ort überprüfen lässt.<br />

Apropos: Im Volksmund nennt man Cayo Levantado »Bacardi<br />

Island«, weil hier angeblich einer der berühmten<br />

Werbespots des Rumherstellers gedreht worden sein soll.<br />

Die weißen Strände und das fast unwirklich türkisfarbene<br />

Meer sind als Hintergrundkulisse dafür durchaus plausibel,<br />

doch Beweise dafür, dass der »Come on over, have<br />

some fun, dancin’ in the morning sun«-Spot tatsächlich<br />

hier produziert worden ist, gibt’s keine. (Aber dafür habt<br />

ihr jetzt alle diesen Song wieder im Ohr …)<br />

Für Amaury Riva spielt das keine Rolle. »Schau dich<br />

doch um«, sagt er, »gibt’s einen idealeren Ort für solch<br />

einen Werbefilm« Rhetorische Frage. Natürlich nicht. In<br />

dieser Hinsicht ist Amaury so ein überzeugter Lokalpatriot<br />

wie fast alle anderen Dominikaner, die wir im Laufe einer<br />

Woche kennenlernen. Er lebt in San Felipe und kennt<br />

offenbar eden uadratmeter seines Heimatlands.<br />

Es dauert eine Weile, bis wir ihm eine ehrliche Antwort auf die Frage<br />

entlocken können, welchen Teil der Dominikanischen Republik er am<br />

meisten schätzt – und welchen nicht. Schließlich lebt der Mann vom<br />

Tourismus – man sägt sich ja den Ast nicht ab, auf dem man sitzt. Zumal<br />

wir hier über einen richtig fetten Ast reden: Punta Cana am östlichsten<br />

Zipfel des Lands verfügt über mehr als 25.000 Hotelbetten. Der Ballermann<br />

der Antillen? Nein. Zumindest nicht mehr. Zwar kommen hier<br />

mit rund drei Millionen die Mehrzahl aller Besucher jährlich an und<br />

logieren vornehmlich in All-inclusive-Resorts. Doch Punta Cana hat<br />

sich in den letzten Jahren neu erfunden, das Billo-Image weitgehend<br />

abgelegt. Hotelneueröffnungen gibt’s etzt nur noch ab fünf Sternen aufwärts<br />

– und die unglaublichen Strände sind groß und schön genug, um<br />

auch anspruchsvolle Gäste zufriedenzustellen. Immerhin gibt Amaury<br />

zu, dass Punta Cana nicht seine erste Wahl wäre, würde er selbst in<br />

seinem Land Urlaub machen.<br />

Stattdessen plädiert er wenig überraschend für Samaná. Darauf können<br />

sich alle einigen: Die Halbinsel an der Nordostküste ist erstaunlicherweise<br />

weder überlaufen noch von Bausünden ruiniert. Und das,<br />

obwohl dort sowohl exotische Landschaften als auch Traumstrände in<br />

Hülle und Fülle zu finden sind. Funfact: ährlich werden auf Saman <br />

Millionen Kokosnüsse geerntet, viele der sechs bis sieben Millionen Palmen<br />

stehen malerisch in Meernähe. Also immer schön Augen auf beim<br />

Vitamin-D-tanken, sonst gibt’s plötzlich was auf die Nuss, auch wenn<br />

die Geschichte von den 150 Todesfällen jährlich weltweit durch herabfallende<br />

Kokosnüsse einer der modernen Mythen ist, die niemals bewiesen<br />

oder gar empirisch untersucht worden sind. Bonus für Tierliebhaber:<br />

Zwischen Dezember und März lassen sich an der Küste Samanás<br />

immer wieder Buckelwale sehen, die sich hier zur Paarung sammeln.<br />

Wir fragen Amaury nach seinen »Geheimtipps«. Der Mann lächelt<br />

verhalten, er fragt sich wohl, ob wir die Bedeutung dieses Worts verstanden<br />

haben, wenn wir von ihm erwarten, seine persönlichen Geheimnisse<br />

auszuplaudern. Immerhin gibt er uns drei ganz vorzügliche Tipps, die<br />

sich als wirklich spektakulär erweisen: »Ein Spaß für die ganze Familie<br />

ist die Blaue Lagune in Cabrera. Da springt man mit einem Seil über<br />

einem grandiosen Tümpel inmitten von Felswänden ab, ein Abenteuer.«<br />

(Wir haben uns das nur angesehen, nicht nachgeturnt.) »Zweiter Tipp:<br />

essen gehen in El Limó und das Naturschwimmbad Arroyo El Limó auf<br />

der Straße nach Las Terrenas besuchen. An freien Tagen vergnügen sich<br />

hier die inheimischen bei Merengue und Grillfisch, man darf sich gern<br />

dazugesellen.« Was stimmte. Allerdings nur gut für Menschen, die keine<br />

Angst vor einem Tinnitus haben. In El Limó holt man alles aus seinen<br />

Boom-Boxen raus – auch wenn der Nebenmann die gleiche Idee hat,<br />

aber andere Songs mag. Und was den Merengue angeht: Die Musik ist<br />

wirklich überall im Land zu hören (und zu sehen). Zu einer stabilen<br />

Merengue-Combo gehören Percussion-Instrumente, also alles, worauf<br />

man amtlich hauen kann, sowie Akkordeon, Saxophon, Tambora und<br />

90<br />

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