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ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />
´<br />
Don t worry<br />
e happy<br />
Amaury aber drängt uns weiter. »Ihr seid doch nicht hergekommen,<br />
um in einer Großstadt herumzuirren?« Das<br />
ist richtig. Strände wollen wir sehen, den Zauber der<br />
Karibik erleben. Amaury nickt zufrieden und bringt uns<br />
ohne weitere Umwege auf die Halbinsel Samaná. Vom<br />
Hafen an der Avenida Marina tuckern wir mit einem motorisierten<br />
Wassertaxi direkt weiter auf die kleine Insel<br />
Cayo Levantado. Dauert von Samaná aus gerade mal 20<br />
Minuten. Die Wassertaxis spucken Besucher im 15-Minuten-Rhythmus<br />
aus. Erst geht’s auf die vorbereiteten Liegen<br />
an der Wasserkante, am späten Vormittag wird der<br />
Grill angeworfen. Fischer hasten mit ihrem frischen Fang<br />
in großen Körben vorbei, es muss jetzt schnell gehen im<br />
Paradies. Der gegrillte intenfisch ist ein kulinarisches<br />
Ereignis, der Schluck Mamajuana danach ein Ritual.<br />
Amaury besteht darauf, dass wir das berühmte heimische<br />
Gebräu aus Rotwein, braunem Rum, Honig und einigen<br />
Kräutern auch wirklich probieren. »Ist gut für die Kraft!«,<br />
sagt er, kreist mit den Hüften und grinst, wie nur Männer<br />
grinsen können, wenn sie sich um Qualitätsverbesserung<br />
bei der Fortpflanzung sorgen. atsächlich aber schmeckt<br />
der hausgebraute Mamajuana prima, auch wenn sich seine<br />
vermeintliche Wirkung nicht vor Ort überprüfen lässt.<br />
Apropos: Im Volksmund nennt man Cayo Levantado »Bacardi<br />
Island«, weil hier angeblich einer der berühmten<br />
Werbespots des Rumherstellers gedreht worden sein soll.<br />
Die weißen Strände und das fast unwirklich türkisfarbene<br />
Meer sind als Hintergrundkulisse dafür durchaus plausibel,<br />
doch Beweise dafür, dass der »Come on over, have<br />
some fun, dancin’ in the morning sun«-Spot tatsächlich<br />
hier produziert worden ist, gibt’s keine. (Aber dafür habt<br />
ihr jetzt alle diesen Song wieder im Ohr …)<br />
Für Amaury Riva spielt das keine Rolle. »Schau dich<br />
doch um«, sagt er, »gibt’s einen idealeren Ort für solch<br />
einen Werbefilm« Rhetorische Frage. Natürlich nicht. In<br />
dieser Hinsicht ist Amaury so ein überzeugter Lokalpatriot<br />
wie fast alle anderen Dominikaner, die wir im Laufe einer<br />
Woche kennenlernen. Er lebt in San Felipe und kennt<br />
offenbar eden uadratmeter seines Heimatlands.<br />
Es dauert eine Weile, bis wir ihm eine ehrliche Antwort auf die Frage<br />
entlocken können, welchen Teil der Dominikanischen Republik er am<br />
meisten schätzt – und welchen nicht. Schließlich lebt der Mann vom<br />
Tourismus – man sägt sich ja den Ast nicht ab, auf dem man sitzt. Zumal<br />
wir hier über einen richtig fetten Ast reden: Punta Cana am östlichsten<br />
Zipfel des Lands verfügt über mehr als 25.000 Hotelbetten. Der Ballermann<br />
der Antillen? Nein. Zumindest nicht mehr. Zwar kommen hier<br />
mit rund drei Millionen die Mehrzahl aller Besucher jährlich an und<br />
logieren vornehmlich in All-inclusive-Resorts. Doch Punta Cana hat<br />
sich in den letzten Jahren neu erfunden, das Billo-Image weitgehend<br />
abgelegt. Hotelneueröffnungen gibt’s etzt nur noch ab fünf Sternen aufwärts<br />
– und die unglaublichen Strände sind groß und schön genug, um<br />
auch anspruchsvolle Gäste zufriedenzustellen. Immerhin gibt Amaury<br />
zu, dass Punta Cana nicht seine erste Wahl wäre, würde er selbst in<br />
seinem Land Urlaub machen.<br />
Stattdessen plädiert er wenig überraschend für Samaná. Darauf können<br />
sich alle einigen: Die Halbinsel an der Nordostküste ist erstaunlicherweise<br />
weder überlaufen noch von Bausünden ruiniert. Und das,<br />
obwohl dort sowohl exotische Landschaften als auch Traumstrände in<br />
Hülle und Fülle zu finden sind. Funfact: ährlich werden auf Saman <br />
Millionen Kokosnüsse geerntet, viele der sechs bis sieben Millionen Palmen<br />
stehen malerisch in Meernähe. Also immer schön Augen auf beim<br />
Vitamin-D-tanken, sonst gibt’s plötzlich was auf die Nuss, auch wenn<br />
die Geschichte von den 150 Todesfällen jährlich weltweit durch herabfallende<br />
Kokosnüsse einer der modernen Mythen ist, die niemals bewiesen<br />
oder gar empirisch untersucht worden sind. Bonus für Tierliebhaber:<br />
Zwischen Dezember und März lassen sich an der Küste Samanás<br />
immer wieder Buckelwale sehen, die sich hier zur Paarung sammeln.<br />
Wir fragen Amaury nach seinen »Geheimtipps«. Der Mann lächelt<br />
verhalten, er fragt sich wohl, ob wir die Bedeutung dieses Worts verstanden<br />
haben, wenn wir von ihm erwarten, seine persönlichen Geheimnisse<br />
auszuplaudern. Immerhin gibt er uns drei ganz vorzügliche Tipps, die<br />
sich als wirklich spektakulär erweisen: »Ein Spaß für die ganze Familie<br />
ist die Blaue Lagune in Cabrera. Da springt man mit einem Seil über<br />
einem grandiosen Tümpel inmitten von Felswänden ab, ein Abenteuer.«<br />
(Wir haben uns das nur angesehen, nicht nachgeturnt.) »Zweiter Tipp:<br />
essen gehen in El Limó und das Naturschwimmbad Arroyo El Limó auf<br />
der Straße nach Las Terrenas besuchen. An freien Tagen vergnügen sich<br />
hier die inheimischen bei Merengue und Grillfisch, man darf sich gern<br />
dazugesellen.« Was stimmte. Allerdings nur gut für Menschen, die keine<br />
Angst vor einem Tinnitus haben. In El Limó holt man alles aus seinen<br />
Boom-Boxen raus – auch wenn der Nebenmann die gleiche Idee hat,<br />
aber andere Songs mag. Und was den Merengue angeht: Die Musik ist<br />
wirklich überall im Land zu hören (und zu sehen). Zu einer stabilen<br />
Merengue-Combo gehören Percussion-Instrumente, also alles, worauf<br />
man amtlich hauen kann, sowie Akkordeon, Saxophon, Tambora und<br />
90<br />
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