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reisen EXCLUSIV Herbst 2023

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JAMEOS<br />

man die Jameos del Agua auch für private Veranstaltungen mieten. Als<br />

sie im ahr feierlich eröffnet wurden, gab es noch ede Woche eine<br />

Tanzveranstaltung, quasi eine Disko im Lavatunnel, und im Pool konnte<br />

man gemeinsam mit Schildkröten planschen. Heute ist man da ein wenig<br />

strenger geworden und dennoch funktionieren die Jameos seit jeher<br />

so, wie es Manrique sich erdacht hat: als Begegnungsraum. Konzerte internationaler<br />

Künstler finden im eigens geschaffenen Auditorium statt,<br />

das so aussieht, als säße man in einem griechischen Theater. Sting war<br />

schon da, The Weilers, gerade hatte John Malkovich ein Theatergastspiel.<br />

Mittlerweile können sich Besucher auch im neu gestalteten Museum<br />

über die Geschichte der vielen Lavatunnel auf der Insel und der<br />

Entstehung der Jameos informieren.<br />

Inzwischen ist die Sonne hinter dem Vulkan untergegangen und<br />

die Band Tabaiba hat begonnen, die Hauptbühne einzuweihen, und<br />

den Konzertbesuchern mit Latino-Rhythmen ordentlich einzuheizen.<br />

Ich liebe das Beobachten, mich einfach in eine Ecke zu stellen und zu<br />

gucken. Aber egal, wohin ich mich auch wende, ins Gespräch komme<br />

ich trotzdem in Sekundenschnelle. Es scheint doch noch etwas ungewöhnlich<br />

zu sein, dass sich Besucher, vor allem aus dem nicht Spanisch<br />

sprechenden Ausland, auf das kleine Festival verirren. Zu Unrecht, wie<br />

ich finde. Auerdem gehört auch zur Wahrheit, dass die Bewohner von<br />

Lanzarote neugierige und unheimlich nette Zeitgenossen sind. Bitte<br />

sehr, noch ein Bier – oder doch lieber Wein? – und natürlich die Frage,<br />

was mir denn an ihrer Insel gefalle. Wie ich Manriue finde und, natürlich,<br />

ob ich auch den lokalen Wein schon probiert habe. Für mich sind<br />

das dann immer jene Momente, in denen ich kurz innehalte, und zwar<br />

nicht, weil ich überlegen müsste, um den Bewohnern im Fall des Falles<br />

nicht auf den Schlips treten zu wollen. Nein, sondern weil dann auch<br />

immer ein kleiner Film vor dem inneren Auge abgespult wird.<br />

Bei Lanzarote ist es ja eigentlich einfach. Der Reiz des Rauen, der<br />

Sprödheit der Naturgewalten ist allgegenwärtig. Du bist plötzlich auf<br />

einer Insel, die dich derart mit Sonne und Wind beschenkt, dass ich<br />

nicht zweimal überlegen muss. Dass ich bereits um sechs Uhr morgens<br />

aufstehe, um eine Runde um den Volcán del Cuervo zu drehen, weil<br />

ich mich sonst schneller, als mir lieb ist, als träge flieender Lavafluss<br />

fühle. Dabei ist diese Wanderung schlichtweg atemberaubend, vor allem<br />

in den frühen Morgenstunden, wenn noch nicht so viel los ist. Wo auf<br />

der Welt kann man entspannter in einen Vulkan klettern? Ja, beinahe<br />

schon hineinflanieren Die mrundung dauert für Normalsterbliche<br />

90 Minuten zu Fuß und der Blick über alte Lavafelder und die kleinen<br />

Vulkankuppen im Hintergrund, die je nach Sonnenlicht in Braun, Rot,<br />

Ocker, Grau, Grün und Schwarz gegen das Blau-Weiß des Wolkenhimmels<br />

um die Deutungshoheit konkurrieren, ist dabei ein steter Begleiter.<br />

Eine irdische Mondlandschaft.<br />

Noch eine Spur eindrucksvoller in Sachen Vulkane und Co. wäre da<br />

noch der Nationalpark Timanfaya. Auch hier, beim wichtigsten Aushängeschild<br />

der Insel, hatte Manrique seine Finger im Spiel. Ihm war bewusst,<br />

dass diese natürliche Urgewalt ein Touristenmagnet sein würde –<br />

wenn man sie ein bisschen erschließt. Also wurden dort<br />

im Westteil der Insel, in dem vor 200 Jahren die letzten<br />

großen Eruptionen und Lavawalzen in Richtung Meer<br />

wanderten, befestigte Straßen durch die Vulkan- und<br />

Kraterlandschaft gezogen. Mit Bussen können die Touristen<br />

jetzt hautnah an einigen der insgesamt 25 Vulkane<br />

vorbeifahren und ein Guide erklärt die geologischen Feinheiten<br />

des Nationalparks. Auf Lanzarote sind es nämlich<br />

überwiegend sogenannte Schlackenkegel, die sich entlang<br />

der Eruptionsspalten bildeten, was man an der typischen<br />

abgeflachten Form gut sehen kann. Selbstverständlich<br />

braucht so ein Park aber auch ein Panoramarestaurant und<br />

ein paar Gimmicks. So wird in der »Teufelsküche« überwiegend<br />

mit Erdwärme gekocht, die man nach dem Essen<br />

zur eigenen Belustigung draußen hautnah erleben kann.<br />

Mitarbeiter des Nationalparks lassen in Erdspalten mal eben<br />

Stroh brennen oder füllen Wasser in eines der Löcher, das<br />

dann, sehr zur Freude der jüngeren Besucher, als künstlicher<br />

Geysir nach oben herauspustet. Der Weg auf dem<br />

kleinen Trampelpfad zur »alten Küche« des Restaurants<br />

lohnt sich. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick<br />

auf die Vulkanlandschaft, die in den verschiedensten Erdtönen<br />

strahlt.<br />

Und das Meer, der Strand? Wie sieht es denn damit<br />

aus, fragt eine junge Frau mit grünen Strähnen, Collegejacke,<br />

Hotpants und schweren Lederstiefeln. Sie stellt sich<br />

mir als Gabi vor und wippt derart munter zum Cumbia<br />

und schafft es dabei dennoch, unfallfrei ihren Cocktail zu<br />

trinken, während sie auf meine Antwort wartet. Strand<br />

also. a, hat Lanzarote. Im berfluss. Am schönsten finde<br />

ich die Klippen von Los Hervideros. Hier ist ein Lavafeld<br />

von den Vulkanausbrüchen im Timanfaya einst ins Meer<br />

gerauscht und hat dafür gesorgt, dass die Bruchkante<br />

ganz besonders rau und durchlöchert scheint. Auch dort<br />

haben die Menschen die Landschaft begehbarer gemacht,<br />

ein paar Pfade und Treppen geschlagen. Wenn unten das<br />

Meer dann anrauscht und durch eines der vielen Löcher<br />

nach oben spritzt, ist das eine willkommen Abkühlung –<br />

und ein großer Spaß gleichermaßen. Direkt ins Wasser<br />

kann man hier jedoch nicht, das wäre zu gefährlich. Dafür<br />

kann ich mich von den dunklen Felsen und den roten<br />

Vulkankegeln dahinter gar nicht wirklich sattsehen.<br />

Ähnlich – und doch ganz anders – ergeht es mir am<br />

Strand von Famara. Sand auf etwa vier Kilometern zwischen<br />

den mächtigen Klippen und dem kleinen Dorf Caleta<br />

de Famara. Dazu Wellen, soweit das Auge reicht, und<br />

Wind, sodass Surfer aller Art, also egal ob mit oder ohne<br />

Segel, auf ihre Kosten kommen.<br />

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