ENTDECKEN | Kreuzfahrt Passt zu Italien. Passt zum Schiff. Passt zum Moment. Ach Mensch, Azzurro und dabei den Vesuv im Blick. Könnte schlimmer sein. Ist beeindruckend schön. Oben auf dem teils gläsernen Infinitywalk auf Deck acht, der mich hinunterschauen lässt auf die unter mir liegenden Decks. Ich fühle Leichtigkeit und Wind, als Kapitän Pietro Sinisi das Kommando zum Ablegen gibt und die Costa Toscana Fahrt aufnimmt. 64 Megawatt bringen den weißen Ozeanriesen in Wallungen, während ich staunend über den gläsernen Boden schwebe und mich dabei wie eine der Möwen oben am blauen Himmel fühle. Frei. Beflügelt. rstaunt über mein eigenes Glücksgefühl an Bord des schwimmenden Hochhauses. s findet eder seinen eigenen Happy Place an Bord eines solchen Riesenkahns, denn egal welcher Leidenschaft man sich hingeben möchte, es ist tatsächlich an alle gedacht. Zurückziehen. In der Sonne liegen. Ein gutes Buch in Händen? Sicher. Jede Menge Plätze und Liegen, die dazu einladen. Early Morning Yoga. Sea Breeze Yoga oder der tägliche Joggingpfad auf Deck 18. Kurze Strecke mit 240 Metern oder lieber die ganzen 700? Badespaß? Rutschengaudi? Nichts wie hin auf Deck 17. Es wartet eine rasante Waterslide und eine, die nicht ganz so schnell rauscht. Theater, Show, Tanz? Das Colosseo auf Deck sechs ist jeden Abend das Center of Attention. Dort findet das spannende und vielseitige ntertainmentprogramm seine uschauer. Lieber einen gepflegten Cocktail? Oder ein Glas von Italiens schickem Spumante? Dann nimmt man am besten an der Ferrari-Bar auf Deck acht Platz. An der Campari-Bar auf Deck sieben lasse ich meinen ersten Abend an Bord ausklingen, bevor ich auf meinem Balkon das Mittelmeer unter mir rauschen höre. Ach, das Geräusch der Wellen, das wiegt mich schon bald bei offener Balkontür in den Schlaf. Es ist eine Art Zeitreise. Im Archiv Fondazione Ansaldo in der ligurischen Hauptstadt habe ich die Ehre und das Vergnügen, im Rahmen von 75 Jahren Costa-Kreuzfahrtgeschichte einen Blick zurückzuwerfen. Einen Blick zurück auf den letzten Märztag im Jahr 1948: Die Anna C, das erste Kreuzfahrtschiff von Costa Crociere, nahm zur ersten Kreuzfahrtreise mit 768 Passagieren an Bord Kurs von Genua nach Rio de Janeiro und weiter nach Buenos Aires. Wie sich die Schiffe und auch sonst alles verändert haben. Kleiner waren die Schiffe. leganter wohl auch. Schwimmende Paläste. Etwas für die High Society. Für Normalverdiener unbezahlbar. Wie gut, dass sich das verändert hat. Wer die Schaukästen des Archivs Fondazione Ansaldo betrachtet, der findet neben Schwarz-Wei-Fotografien mit Modeaufnahmen der er-ahre und tanzenden Ballerinas an Deck auch wunderschön gestaltete Din-A4-Dinner-Menükarten der Vergangenheit, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Iranischer Kaviar, Ravioli mit Kapaun-Bouillon, Garnelen, Fasan aus dem Ofen, dazu ausgesuchte Weine, Champagner … eine 75-jährige Erfahrung und Tradition, auf die bis heute zurückgeblickt wird. Und von diesen Erfahrungen und Traditionen überzeuge ich mich beim fulminanten Dinner auf Deck acht im Archipelago, einem von insgesamt 11 Restaurants und anderen gastronomischen Angeboten. Im Archipelago kochen drei international bekannte Küchenchefs: Bruno Barbieri, Hlne Darroze und Ángel León, alle mit einem Michelin-Stern gekrönt. Drei Köche. Drei Fünf-Gänge-Menüs. Es braucht eine Entscheidung. Ich wähle das Menü von Ángel León, dem sogenannten Herrn der Meere, und denke dabei an köstliches Meeresgetier wie Jakobsmuscheln, Hummer und Gambas, als ich überrascht feststelle, dass mein Kopfkino den falschen Film gezeigt hat. Mir wird grasgrünes Planktonrisotto serviert. Seeigel gibt es auch, und zwar in verschiedenen Konsistenzen. Herr León, so lerne ich, hat sich zum Ziel gesetzt, die Meere und alles, was sie hergeben, zu verwerten, denn er sagt: »Die Grundlage des Lebens ist der wahre Geschmack des Meers«. Es ist eine einzellige Alge, die seinen Gerichten den intensiven Geschmack des Meers verleiht, und nicht nur das, es ist zudem ein revolutionäres Produkt für die Zukunft von Lebensmitteln und Ernährung. Das Planktonrisotto ist der Knaller. Wir sind über Nacht gefahren und liegen am nächsten Morgen im Hafen von Marseille. Es kommt zu einer Art Familientreffen, denn auch die Costa Pacifica und die Costa Favolosa haben die französische Hafenstadt angesteuert. Ich bleibe an Bord. Auch wenn das Ausflugsprogramm einiges hergibt: historische Gebäude und charmante Gassen in Aix-en-Provence, ein geführter Stadtrundgang durch Marseille und wer »Lavendel Mon Amour« zur Lavendelblüte bucht, dem werfen sich endlose purpurne Felder zu Füßen und den kitzelt der Duft von Lavendel. Während ein Großteil der Passagiere von Bord gegangen ist, schlendere ich über das Schiff. Werde im Solemio Spa auf Deck 16 mit einer Massage verwöhnt und liege nach einem anschließenden Sauna- und Jacuzzibesuch bald entspannt auf einer der schicken Loungeliegen auf Deck sieben. Hier ist definitiv mein Happy Place. Die Infinity Bar am Heck des Schiffs verwöhnt mich nicht nur mit guten Drinks, sondern auch mit exzellenter Musik von DJ Lorraine aus der Ukraine, die chilligen House spielt. Die Stimmung ist locker. Eine Gruppe italienischer befreundeter Paare macht den Tag zur Nacht. Aperols in der Hand, die Teenagerkinder kommen und gehen, es wird gelacht und der Vibe einer Costa-Kreuzfahrt zaubert mir ein Lächeln des dolce far niente, des süßen Nichtstuns, ins Gesicht. Gedanklich stoße ich mit einem der kunstvollen Cocktails in der Hand auf meine fünf Tage und vier Nächte an Bord der Costa Toscana an und sage mir selbst: »Hier geht noch Meer!« INFO Costa Toscana. Mittelmeerreise in einer Balkonkabine ab € 1.259 p. P. (Cruise only); ab € 1.499 p. P. (all inclusive), www.costakreuzfahrten.de Fotos: Stefano Bellamoli Photography_2021 (3), Simone Sever (2), Costa Kreuzfahrten 84 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2023</strong>
Geburtstagskahn: Dieses Jahr feiert Costa Kreuzfahrten 75-jähriges Jubiläum. Grund genug für uns, einmal an Bord zu gehen und stilvoll und farbenfroh mitzufeiern! 85