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Das kommunale Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2021

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

Die öffentliche Beschaffung verantwortet pro Jahr ca. 500 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die öffentliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Vergabepraxis, nachhaltige öffentliche Beschaffung, GPP in Europa, Vergaberecht und veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung.

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Aus Kommunen<br />

Einkaufskooperationen -<br />

zusammen (nachhaltig) stärker?<br />

Öffentliche <strong>Beschaffung</strong> genießt nicht immer den besten Ruf: Zu kompliziert, zu teuer und wenig<br />

effizient. Wenig schmeichelhaft <strong>für</strong> ein Gebiet der öffentlichen Verwaltung welches wie kaum ein<br />

anderes erforderlich ist um die Funktionen des Staates aufrecht zu erhalten. Professionalisierung<br />

ist also notwendig, nicht zuletzt auch wegen der immensen Hebelwirkung welche die öffentliche<br />

<strong>Beschaffung</strong> mit Blick auf die Förderung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeitsaspekte haben<br />

kann.<br />

Ein Beitrag von André Siedenberg, Produktgruppenleiter Planungsausschreibungen,<br />

Kommunal Agentur NRW GmbH<br />

Die Frage die sich in diesem Zusammenhang stellt ist nunmehr<br />

die, wie eine solche Professionalisierung erreicht werden kann: <strong>Das</strong><br />

Know-How einzukaufen kann teuer sein, entsprechend fachlich<br />

geschulte Mitarbeiter*innen sind schwer zu finden und Vergabestellen<br />

sind schnell ausgelastet.<br />

Daher haben sich in der Vergangenheit vermehrt verschiedene<br />

Formen der Einkaufskooperationen gegründet um gemeinsam ihre<br />

<strong>Beschaffung</strong>sprozesse zu bündeln und zu professionalisieren. Die<br />

Vorteile liegen dabei auf der Hand: Durch einen gemeinsamen Einkauf<br />

können öffentliche Auftraggeber*innen ihre Bedarfsmengen<br />

bündeln und bessere Einkaufskonditionen erzielen. Statt mehreren<br />

kleinen aber aufwändigen <strong>Beschaffung</strong>sprozessen ist nur noch ein<br />

Vergabeverfahren durchzuführen. <strong>Das</strong> schont Personalressourcen.<br />

Diese Formen der Zusammenarbeit werden auch durch die<br />

Regelung des § 108 GWB ausdrücklich gesetzlich zugelassen. Möglich<br />

sind dabei zwei Formen der Zusammenarbeit: Zum einen<br />

können mehrere öffentliche Auftraggeber*innen gemeinsam eine<br />

Gesellschaft gründen, welche <strong>für</strong> sie gemeinsam beschafft. Die Vergabe<br />

von Aufträgen zur <strong>Beschaffung</strong> an diese Gesellschaft ist dann<br />

als sog. „Inhouse-<strong>Beschaffung</strong>“ vergaberechtsfrei. Diesem Konzept<br />

folgen insbesondere verschiedene <strong>kommunale</strong> Einkaufsgemeinschaften.<br />

Dabei ist insbesondere auf die Rechtsform der Gesellschaft<br />

zu achten. So muss die Mitgliedschaft beispielsweise an einer GmbH<br />

in aller Regel durch einen notariell beglaubigten Erwerb eines<br />

Gesellschaftsanteils erfolgen. Daher eignen sich GmbH-Gründungen<br />

eher <strong>für</strong> Einkaufskooperationen die einen festen Mitgliederbestand<br />

haben. Soll die Einkaufsgemeinschaft hingegen dynamisch wachsen,<br />

ist eher auf eine flexiblere Gesellschaftsform wie die der Genossenschaft<br />

abzustellen.<br />

Zum anderen ist auch eine Kooperation ohne Gründung einer<br />

eigenen Einkaufsgesellschaft möglich, indem sich mehrere öffentliche<br />

Auftraggeber*innen auf eine gemeinsame Zusammenarbeit in<br />

der <strong>Beschaffung</strong> einigen. Auch diese sog. „nicht-institutionalisierte“<br />

Kooperation ist vergaberechtlich zulässig, erfordert aber einen höheren<br />

Abstimmungsaufwand, da hier ein Mitglied der Kooperation <strong>für</strong><br />

das andere tätig werden muss. Auch Unterstützungsleistungen zwischen<br />

verschiedenen Auftraggeber*innen fallen in diese Form der<br />

Zusammenarbeit. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass nicht<br />

mittelbar Dritte bevorzugt werden (EuGH Urteil vom 28.05.2020,<br />

C-796/18).<br />

Unabhängig von der rechtlichen Form der Einkaufskooperation<br />

müssen ihre Mitglieder entscheiden wie die Zusammenarbeit<br />

im konkreten Fall aussehen soll. Dies betrifft nicht nur die Bereitstellung<br />

von Personalressourcen und die Aufteilung etwaiger<br />

entstehender Kosten. Besonderes Augenmerk sollte auch auf die<br />

Mitbestimmungsrechte politischer Gremien gelegt werden.<br />

Gelingt die Kooperation, so haben die Mitglieder der Ein-<br />

12 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe04_21_Kommune.indd 12 06.04.21 13:44

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