Das kommunale Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2021

Sonja Martínez-Barreto Johannes Michel Marion Rumpl
Von besonderer Bedeutung sind Kommunen auch für die
Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten
Nationen, der sich viele Kommunen bewusst verpflichtet haben.
Hier ist die nachhaltige öffentliche Beschaffung ein wichtiger Teil
des Ziels 12: „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster“ (SDG
12).
Die Aktivitäten auf internationaler Ebene haben aus unserer
Sicht stark zugenommen, daher wollen wir uns stärker international
vernetzen: Im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft haben
wir in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission ein Netzwerk
europäischer Kompetenzstellen für nachhaltige öffentliche
Beschaffung ins Leben gerufen.
Welche Rolle spielen nachhaltige Lieferketten in der
öffentlichen Beschaffung und wie können Kommunen mit
dem Thema umgehen?
Marion Rumpl: Nachhaltige Entwicklung bedeutet unter anderem
auch den „Menschen“ und dessen Bedürfnisse im Sinne einer
zukunftsorientierten Gesellschaft in den Mittelpunkt zu rücken.
Im Zusammenhang mit der öffentlichen Beschaffung gelangt man
dann z.B. schnell zu der Frage, unter welchen Arbeitsbedingungen
bestimmte Produkte hergestellt wurden und wie man als öffentlicher
Auftraggeber hierzu einen positiven Beitrag leisten kann. Die
Antworten sind oft nicht ganz so einfach, aber in den letzten Jahren
haben sich viele Beschaffungsstellen bereits auf den Weg gemacht.
Praxisbeispiele und Erfahrungen, die im Rahmen konkreter Vergabeverfahren
gesammelt und auf Infoportalen zur nachhaltigen
Beschaffung zur Verfügung gestellt und weitergegeben werden, sind
in der Regel besonders hilfreich. Oft hilft auch der direkte persönliche
Kontakt zu den Vergabestellen, die hierzu besondere Vorreiter
sind. Die Nutzung von Gütezeichen und deren Kriterien kann hierzu
ebenfalls hilfreich sein, sowie in einem ersten Schritt zum Beispiel
die Fokussierung auf bestimmte Standardprodukte.
Welche Herausforderungen hat die KNB in der Pandemiezeit
zu meistern und welche Auswirkungen sehen Sie
in diesem Zusammenhang für die Kommunen?
Sonja Martínez-Barreto: Die größten Herausforderungen
hatten wir beim Angebot von Schulungen und Fachveranstaltungen.
Die Schulungen wurden bisher vor Ort durchgeführt. Um bereits
gebuchte Schulungen nicht ausfallen zu lassen, haben wir innerhalb
kurzer Zeit unser Lehrangebot in den virtuellen Raum verlagert. So
konnten wir realisieren, dass allen Institutionen, die eine Schulung
bei uns gebucht hatten, ein alternativer Webinar-Termin angeboten
wurde.
Unsere erste diesjährige Fachveranstaltung „Anforderungen
an eine nachhaltige Beschaffung von Verpflegungsverpackung für
Einsatzkräfte“ am 26. Januar 2021 wurde als Online-Fachtagung
ausgerichtet. Toll ist dabei, dass die Teilnahme von überall möglich
ist, wo die benötigten technischen Voraussetzungen gegeben sind.
Wir haben den Eindruck, dass es besonders für Mitarbeitende
kommunaler, kleiner Vergabestellen besonders schwierig ist, sich
zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung unkompliziert weiterzubilden.
Daher bauen wir außerdem auch gerade ein E-Learning auf.
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